
Unter den übrigen Reisenden der »Liefde« scheinen nur der Befehlshaber
Jakob Quakernaak und der Supercargo Van Sanvoort Gebrauch
von der Erlaubniss zur Heimkehr gemacht zu haben. Sie
erreichten auf einem, vom Fürsten von F ir a n d o dazu ausgerüsteten
Fahrzeuge nach einigen Irrfahrten im Jahre 1606 die holländischen
Niederlassungen auf Java und gaben durch ihre Berichte der ostindischen
Compagnie Veranlassung zu der Absendung zweier Schiffe,
1609. welche im Februar 1609 in F ir a n d o eintrafen. Der Fürst empfing
sie auf das beste und bahnte den mit Briefen des Prinzen Moritz
von Nassau - Oranien versehenen Bevollmächtigten den Weg nach
S u r u n g a und Y e d d o . Sanvoort, der unterdessen nach N a n g a s a k i
zurückgekehrt war und dort für eigene Rechnung Geschäfte machte,
und William Adams unterstützten sie mit ihren Kenntnissen des Landes
und der Sprache; sie wurden von J y f y a s und F i d e - t a d a ehrenvoll
empfangen und erhielten für die Compagnie die Erlaubniss, nach
Japan Handel treiben zu dürfen. Der ursprüngliche Handelspass
lautete:
»Wenn holländische Schiffe nach Japan kommen, so soll man
sie, wo sie auch landen mögen, nicht daran verhindern. Man
soll fortan diesen Befehl, sie frei gehen und kommen zu lassen,
befolgen und nicht davon abweichen; das ist in Kürze unser
bestimmter Willen.« Folgt das Datum übereinstimmend mit
dem 25. August 1609 und das Siegel des J y e y a s 93).
Mit ihren Waaren machten die Holländer damals schlechte
Geschäfte; nur die Gefälligkeit des Fürsten von F ir a n d o , der, um
sie zum Wiederkommen zu ermuthigen, einen grossen Theil ihrer
unverkäuflichen Ladung übernahm, bewahrte sie vor schwerem
Adams, und schreibt darüber: *We arrived at Phebe some 2 hours before night,
where we staid all that night: for that Captain Adames wife and his two children
met us theare. This Phebe is a Lordship geven to Capt. Adames pr. the ould
Emperour, to hym and his for eaver, and confermed to his sonne, called Joseph.
There is above 100 farms, or howsholds, uppon it, besides others under them, all
which are his vassals, and he has power of lyfe and death over them: they being
his slaues, and he having as absolute authoretie over them as any tono (or king) in
Japon hath over his vassales.« S. Rundall Memorials etc.
^ S. Lauts: Japan in zijne staatkundige en burgerlijke Inrigtingen. Amsterdam
1847. Das Original - Document wurde Herrn Lauts durch den Minister der
^ Colonieen aus den Archiven der ostindischen Compagnie mitgetheilt. — Als F i d e - t a d a
den Fremden alle Hafen ausser F ie a n d o und N a n g a s a k i schloss, erhielten die Holländer
einen neuen Handelspass, in welchem diese Beschränkung ausgedrückt war.
Verlust. Erst 1611 schickte die Compagnie wieder ein Schiff’ hinaus:
der Bevollmächtigte Jakob Specx überbrachte kostbare Geschenke
für den Fürsten von F ir a n d o , J y e y a s und F i d e - t a d a , und befestigte
mit Hülfe des William Adams die Freundschaftsbeziehungen zum
japanischen Hofe. Er wird als der Begründer des niederländischen
Handels nach Japan angesehen. In F ir a n d o legte Specx eine
bleibende Factorei an, wo man die eingeführten Waaren lagern
und günstige Conjuncturen abwarten konnte. Von dieser Zeit an
kamen jährlich niederländische Schiffe nach Japan.
Inzwischen batte man auch in England auf Veranlassung des
John Saris, der seit 1605 den britischen Handel in Bantam leitete,
Verbindungen mit Japan anzuknüpfen beschlossen; Saris selbst
wurde damit beauftragt. Er ging mit seinem Schiffe »the Clove«
im Juni 1613 vor F ir a n d o zu Anker, wurde von dem Fürsten, dem 1613.
er ein Schreiben seines Souveräns überbrachte, mit grösser Auszeichnung
empfangen, und trat unter Leitung des aus Y e d d o herbeigerufenen
Adams94) bald die Reise nach Hofe an. J y e y a s nahm
aus seinen Händen das Schreiben Jakob’s I entgegen und gewährte
auch den Engländern ausgedehnte Handelsfreiheiten94). — Saris
gründete ebenfalls in F ir a n d o eine Factorei, bei welcher Adams
aneestellt wurde; die Engländer machten aber O 7 O schlechte Geschäfte
und konnten mit den Holländern, welche den Markt schon besser
kannten, nicht Schritt halten. Es kam zu Reibungen, die Handelsvorsteher
verklagten einander sogar gegenseitig bei J y e y a s . Da
gelangte 1620 die. Nachricht von der Vereinigung der englischen
und holländischen Compagnie und der Befehl nach F ir a n d o , auch
dort die Geschäfte hinfort gemeinschaftlich zu betreiben, und zwar
zu einem Drittheile für englische, zu zwei Drittheilen für holländische
Rechnung. Aber die Engländer gaben schon 1623 ihre
Factorei und den japanischen Handel ganz auf. Die Compagnie
94) Adams war Capitän Saris schon durch den Brief »an seine imbekannten Freunde
und Landsleute in Bantam« bekannt, den Jener durch die Holländer dorthin gelangen
liess. Er fordert darin die Engländer dringend auf, Handelsverbindungen mit Japan
anzuknüpfen. Saris fand den Brief vor, als er, auf der Reise nach Japan, in
Bantam anlegte.
95) Auch die Engländer erhielten von F i d e - t a d a einen modificirten Handelspass,
nach welchem sie in Zukunft nur in F ir a n d o Handel treiben, bei schlechtem Wetter
aber auch in allen anderen Häfen Schutz finden sollten. — Die officiellen Versionen
des ursprünglichen und des veränderten Handelspasses sind bei Rundall Memorials
of the Empire of Japon abgedruckt.