
Banane, welche man ohne Schaden in grösser Menge essen kann,
die wohlschmeckendste der im Juli und August reifende Mangostin,
welcher nur in Hinter-Indien gedeiht und selbst auf Ceylon nicht
fortkommt. Die preussische Expedition hat Grosses in Vernichtung
dieses köstlichen und erfrischenden Obstes geleistet und sich sehr
wohl dabei befunden. Die einzelne Frucht ist von der Grösse eines
massigen Apfels, die äussere Kruste dunkelbraunroth; innen sitzen
drei grosse weisse halbdurchsichtige Kerne in dunkelpurpurnem
Fleisch; diese Kerne werden gegessen, der Geschmack ist säuerlichsüss
und gewürzig. Rinde und Fleisch der Frucht sind stark ad-
stringirend. — Von vorzüglichem Aroma sind einige Sorten Mango;
die meisten aber schmecken unleidlich nach Terpenthin. Auch
Rambottan und Laitsi l | | | f letztere eine chinesische Frucht, die
getrocknet verschickt wirdc-^sgiebt es in Singapore. Eine andere
hinterindische Frucht ist der Durian, der aber dermaassen nach
faulendem Limburger Käse riecht, dass die meisten Neuangekommenen
sich nicht entschliessen ihn zu kosten. Aeltere Tropenbewohner
schätzen ihn sehr und rühmen seine stärkenden Eigenschaften.
Jackfruit, eine Brodfrucht (Artocarpus integrifolia), wird,
wie die wirkliche Brodfrucht (Artocarpus incisa), meist von den
unteren Volksclassen gegessen und zeichnet sich durch ihre Grösse
aus; man. sieht Früchte von zwei Fuss Durchmesser und darüber.
Sie wachsen an einem dicken, kurzen Stengel direct aus dem kahlen
Baumstamm und sehen meist aus, als wenn sie nicht von der Natur,
sondern von Menschenhand dahin gesteckt wären. — Auch die
Früchte der durch alle Tropenländer verbreiteten Carica Papaya
kommen selten auf den Tisch der Europäer, beliebt dagegen, aber
nicht häufig, ist die Anona (die südamerikanische Tsirimoya) , eine
Frucht von weissem seifigem, aber sehr wohlschmeckendem Fleisch.
Die verschiedenen Arten der Pompeimuse sind meist nur durststillend
und von geringem Aroma, das Fleisch der Cocosnuss wird vielfach
in der Küche zur Bereitung des Currie verbraucht. Vor allen
Früchten aber gedeiht auf der Insel Singapore die aus Südamerika ein-,
geführte Ananas; die hier gezogenen sollen alle anderen ostindischen
weit übertreffen, werden aber meist eingemacht nach Europa verschickt,
— denn für Europäer in den Tropen soll die Ananas besonders
ungesund sein. Die Hügel in der Nähe der Stadt sind ganz
mit Ananasfeldern bedeckt, welche von weitem gesehen auf das
Haar Kartoffelfeldern gleichen.
Kohlensäure Getränke sind für den Eüropäer ein Lebens-
bedürfniss, Sodawasser und moussirende Limonade werden in
Masse bereitet und verbraucht. Bei Tische trinken die Engländer
noch meist die schweren spanischen Weine, an die sie in der
Heimath gewöhnt sind, fangen aber hier und da auch schon an,
sich zu leichteren Bordeaux- und zu Moselgewächsen zu bekehren.
An Eis zur Kühlung fehlt es nicht; es kommt theils in grossen
Schifisladungen aus Nordamerika, theils wird es — und in neuester
Zeit fast ausschliesslich — durch Verdunstungsmaschinen an Ort
und Stelle erzeugt.
Im Ganzen lebt man bei allem Luxus recht schlecht. Am
empfindlichsten ist der Mangel an guter Fleischkost und europäischen
Gemüsen, Kartoffeln kommen in allen heissen Gegenden gar nicht
fort. Zum Hunger bringt man es bei dem trägen Leben niemals
und auch der Appetit schwindet bei längerem Aufenthalte mehr und
mehr. So ist zu begreifen, dass der verstimmte Magen bald zu
scharfen Gewürzen und anderen Reizmitteln seine Zuflucht nimmt.
Unser Leben war sehr unruhig während des kurzen Aufenthalts
in Singapore; die Expedition erhielt äusserlieh erst hier ihre
Gestaltung und es gab tausenderlei zu berathen, zu besprechen.
Die im Gefolge des Gesandten auf dem Ueberlandwege Gekommenen
hatten ihre Kammern auf den Kriegsschiffen einzurichten, in
denen sie nichts als eine -Schlafcoje und eine Kommode fanden,
und noch mancherlei andere Vorkehrungen für die Weiterreise zu
treffen; denn Singapore war, wenn wir nach Japan gingen, auf
lange Zeit der letzte Hafen, wo man europäische Lebensbedürfnisse
kaufen konnte. Die auf den Kriegsschiffen eingetroffenen
Herren, welche ihre Einrichtung in England gemacht und schon
Erfahrung gesammelt hatten, gaben die nöthige Anleitung; die
englischen Kaufleute lieferten — zu ansehnlichen Preisen — fast
Alles was der Seereisende braucht, und Hessen das Fehlende
durch chinesische Handwerker anfertigen. Die Marine - Officiere, die
Beamten und Mannschaften hätten nach der langen stürmischen
Fahrt alle Hände voll zu thun, um die Schiffe wieder seefertig zu
machen — kurz, Jeder war eifrig beschäftigt. Dazu gab es Berichte
und Briefe zu schreiben, Besuche zu empfangen und zu
erwiedern — man, kam nicht zur Besinnung; jeder, freie Augenblick
wurde zu Spaziergängen in die Stadt und die Umgegend
benutzt.