
m den Händen von Intendanturbeamten, die unter dem Befehle des
Capitäns und Zuziehung des ersten Offieiers alle Einkäufe, Contracte,
Zahlungen u. s. w. besorgen.
Der ärztliche Stab bestand auf der Thetis aus einem Stabsund
zwei Assistenzärzten. Diese, die Intendanturbeamten und die
Seesoldaten werden nicht eigentlich zu den Seeleuten gerechnet
und von diesen - sammt allen Passagieren,- gelegentlich mit dem
Schmeichelnamen »Badegäste« bezeichnet. Der Matrose sieht mit
einigem Hochmuth besonders auf die Seesoldaten herab, welche
zwar mit in die Wachen vertheilt sind und bei allen Segehnanövern
Hand anlegen müssen, aber niemals oberhalb der Railing, also
nicht m den Masten und dem Takelwerk verwendet werden dürfen,
wo der Dienst gefährlich ist, Muth und Gewandtheit fordert. Sie
beziehen ausserdem die Posten vor der Capitänscajüte und Officiers-
messe, und im Hafen am Fallrep, auf der Commandobrücke und
an anderen Stellen. Die auf Arkona und Thetis coinmandirten
Detachements standen jedes , unter dem Commando eines Seconde-
Lieutenants.
Eine Fregatte hat drei Decke: das Verdeck, das Batteriedeck
und das Zwischendeck. Letzteres hegt mit seiner Sohle schon unter
der Wasserlinie und erhält nur wenig Licht von oben und durch
die Ochsenaugen in der Schiffswand. Im Zwischendeck hegen
das Lazareth, die Cadettenmesse, die Kammern der Decksofficiere,
Aerzte und Beamten, und im hintersten Theile, gewöhnlich von den
Kammern der Officiere umgeben, die Officiersmesse, über welcher
die beiden oberen Decke durchbrochen und mit Glasfenstern zugesetzt
sind. Im freien Mittelraume des Zwischendecks nimmt die
Mannschaft ihre Malzeiten; dort werden Nachts ihre Hangematten
und hinter dem Grossmast die der Cadetrten und Fähnriche geknüpft.
Jeder Cadett hat unter dem für seine Hangematte angewiesenen
Raum eine Kiste von vorschriftsmässiger Form und Grösse stehen,
die seine Habseligkeiten enthält. Bei Tage werden alle Hangematten
in den sogenannten Finkenetzen, einem um die ganze Railing
laufenden Behältniss verstaut. Unter dem Zwischendeck hegt die
Pulverkammer, die Räume für die Ankerketten und särmntliche
V orräthe.
Im Batteriedeck stehen zu beiden Seiten, die ganze Länge
des Schiffes entlang, die Geschütze. Hier ist es hell und luftig,
die Pforten werden nur bei schlechtem Wetter geschlossen. Vorn
arbeiten gewöhnlich die Zimmerleute; hinter dem Fockmast steht
die »Kambüse«, wo der Koch und seine Geliülfen walten. Der
Gxossmast und das von oben her durchgehende Gangspill sind
mit Trophäen umgeben, die übrigen kleinen Waffen - Buchsen,
Revolver, Entersäbel, Beile, Piken - und dm Gerätschaften der
Geschütze an der Decke und den Seitenwänden angebracht Dort
hangen auch in hölzernen Kasten gefüllte Granaten, und Voll-
ltugeln liegen reihenweise in der Mitte. Hinter dem Gangspill folgt
die Treppe für die Officiere, - die Mannschaft benutzt andere
Luken, - dann hinter dem Oberlicht der Officiersmesse, vor dem
Kreuzmast, die Hülfsräder des Steuerruders, die mit den auf dem
Verdeck befindlichen Haupträdern in Verbindung stehen. Den
hintersten Raum nehmen die Vorcajüte und die Capitänscajüte ein.
Erstere, in der die beiden »achtersten« Geschütze stehen, dient zu
den Arbeiten des Capitäns mit den Officieren, als sein Empfangsund
Speisezimmer.
Auf dem Verdeck stehen vorn Geschütze; hier arbeiten der
Schlächter, der Schmied, der Büchsenmacher. Zwischen dem Fock-
und dem Grossmast sind die vier grossen Boote eingesetzt - die
beiden Barcassen und die beiden Pinassen, je zwei über emander,
und längs ihnen hegen Raaen, Spieren und sonstige Vorrathshölzer
aufgestaut; dahinter stehen gewöhnlich die Bootsgeschütze. Zu beiden
Seiten der Boote bleibt bis zum Bord nur em schmaler Raum
frei- hier hegen in der Railing zu beiden Seiten die Fallrepsöffnungen,
die auf See zugesetzt werden. Hinter dem Grossmast
folgt eine grosse Luke, die Hauptverbindung des Verdecks mit der
Batterie, dann kommt das Gangspill, an welchem die Anker aufgewunden
werden, dahinter die Officiertreppe, dann das Steuerrad,
vor welchem zwei Compasse stehen. Das Steuerrad ist auch
hier doppelt, so dass bei starkem Winde auf dem Verdeck und m der
Batterie je vier Mann anfassen können; unter gewöhnlichen U111-
ständeri stehen auf einer Fregatte nur zwei Mann auf dem Verdeck
am Steuer. — Der Raum zwischen dem Gross- und dem Kreuzmast
heisst das Quarterdeck und ist der vornehmste Platz des
Schiffes, der Sitz des Commando’s. Jeder Seemann, der es betritt,
fasst nach alter Sitte grüssend an den Hut. Hier ist zu beiden
Seiten eine trittartige Erhöhung an der Railing angebracht, von
wo der Commandirende das Schiff übersehen und die Steuerleute
anweisen kann; auf anderen Schiffen führt eine schmale Brücke