
lasen, lehrten nnd predigten, konnte ihm nicht entgehen, wurde
aber ignorirt. Die Jesuiten tauften in den drei Jahren von Erlassung
des Edictes bis 1590 im Geheimen über 30,000 Japaner. Eine Verfolgung
fand nur in der Landschaft B u n g o statt, wo der Sohn und
Nachfolger des verstorbenen Fürsten einer heidnischen Gemalin
zu Liebe das Christenthum eine Zeit lang verleugnete und unterdrückte.
In der öffentlichen Meinung auch der nichtchristlichen
Japaner soll das Religionsedict grosse Entrüstung hervorgerufen
haben, da bis dahin jegliches Bekenntniss in Japan vollkommen
freie Religionsübung genossen hatte.
Als die Gesandten der christlichen Fürsten aus Europa zurückkehrten,
fragte der Ordens-Visitator Valignan, der jetzt als Botschafter
des Vicekönigs von Indien erschien, von Macao aus an,
ob bei den gänzlich umgewandelten Verhältnissen T a ik o - sam a ihn
empfangen würde. Die Antwort lautete günstig. Die japanischen
Gesandten landeten mit ihm in N a n g a s a k i und begaben sich zunächst
nach M ia k o ; ihre und Valignan’s Auffahrt zur Audienz wird sehr
prächtig beschrieben, der Empfang war über alle Erwartung glänzend
und ehrenvoll73). Ein japanisch redender Missionar Rodriguez musste
bei des Gesandten Abreise auf T atko - sam a’s Verlangen in M ia k o
Zurückbleiben, um den künftigen Verkehr zu vermitteln. Der Kaiser
scheint aber doch einiges Misstrauen in die Aechtheit der Botschaft
gesetzt zu haben: ein dem Pater Valignan nach N a n g a s a k i gesandtes
Antwortschreiben an den Vicekönig von Indien war in so wegwerfendem
Tone abgefasst, dass Jener es zurückweisen musste.
T a ik o - sam a entschloss sich später wirklich zur Abfassung eines
anderen, das, von kostbaren Geschenken begleitet, nach Goa abging.
In diesem Schreiben wurden die Portugiesen noeh ausdrücklich aufgefordert,
recht zahlreich nach Japan zu kommen und sich niederzulassen
wo es ihnen gefiele. — Eine Milderung des Religionsedictes
konnte Valignan nicht erlangen; er begab sich nach dem Besuche
in M ia k o mit den Gesandten zu den christlichen Fürsten, welchen
die päpstlichen Breves und Reliquarien, die geweihten Hüte und
Degen unter grossen Feierlichkeiten überreicht wurden.
Valignan’s feierlicher Empfang fällt in das Jahr 1590. Unter
demselben Jahre berichten die Jesuiten auch, dass T a ik o - sama ein
Schreiben nach Manila gesandt und den spanischen Gouverneur der
73) Die Geschenke des Vice-Königs von Indien bestanden in arabischen Pferden
und kostbaren Waffen.
Philippinen zur Unterwerfung aufgefordert habe74). Diese Nachricht
scheint mit Valignan’s günstigem Empfange und der ihm schliesslich
ertheilten Antwort nicht in Einklang zu stehen, wenn man nicht
annehmen soll, dass seine Gesandtschaft als eine portugiesische
angesehen, und die Vereinigung Portugals mit Spanien den Japänern
damals noch verheimlicht worden wäre. Der Kaiser that zu derselben
Zeit die ersten Schritte zur Verwirklichung seines grossen
Planes, der Unterwerfung des chinesischen Reiches: er schickte eine
Gesandtschaft an den König von T s a o s ie n (Korea) und forderte ihn
zum Bündniss gegen das Reich der Mitte auf. Dieser schlug es aus
und nun wurde zunächst der Krieg gegen Korea beschlossen.
T a i k o - s a m a zog im Jahre 1 5 9 2 ein Heer von 1 5 6 ,9 0 0 Mann 1592.
bei N a n g o y a * , einem Küstenorte der Landschaft F i d s e n zusammen,
von wo er die Expedition leitete. Das Heer setzte nach T s u s - sima
über, von da landeten zwei, vornehmlich aus Christen bestehende
Armeecorps auf Korea und eroberten in kurzer Zeit den grössten
Theil der Halbinsel. Chinesische Truppen, die den Koreanern zu Hülfe
zogen, erlitten im ersten Feldzuge eine Niederlage; sie drängten zwar
in einem zweiten die Japaner in ihre Verschanzungen zurück, konnten
aber weiter nichts ausrichten und suchten deshalb zu unterhandeln:
man schloss zunächst einen Waffenstillstand und bald darauf 1 5 9 3
zu N a n g o y a den Frieden. Die japanischen Truppen räumten Korea
und die königliche Familie wurde in Freiheit gesetzt. Eine Gesandtschaft
von T s a o s i e n , welche bald darauf nach Japan kam, wies
der Kaiser ab, weil er es unpassend fand, dass der Gesandte kein
Prinz aus dem Königshause war. Aus China erschienen erst 1 5 9 6
Gesandte in F u s im i , die sehr glänzend empfangen, aber nach Verlesung
des kaiserlichen Schreibens, in welchem T a i k o - s a m a chinesischer
Lehnsmann und König von Japan hiess75), mit Schimpf und
74) Die Kaiserannalen sagen nichts davon; ihre Berichte über T a i k o - s a m a und
seine Zeit sind überhaupt äusserst mager. ..Er erscheint zwar auch hier als mächtiger
Usurpator, der dem Reiche Frieden und Ruhe imd nach aussen grosses Ansehn
giebt, doch mochte der Verfasser wohl Grund haben, gegenüber der Dynastie des
M in a m o t o - n o - J y e y a s , welcher den Sohn des T a i k o - s a m a stürzte, von dessen
Grossthaten zu schweigen.
76) T a i k o - s a m a soll in die Worte ausgebrochen sein, er sei König von Japan
durch sich selbst, und werde, wenn es darauf ankomme, die T a - M i n o z u seinen
Vasallen machen. — Hier, wie in der ganzen Darstellung des koreanischen Krieges,
ist der Verfasser der aus japanischen und chinesischen Quellen geschöpften Dar- -
Stellung des Professor Hoffmann (Japans Bezüge zu Korai, Siebold N i p p o n Bd. VII.)