
Bild noch kenntlich ist. Zudem greifen alle Sepia-Arten das Papier
an, die Tusche aber nicht. — Der bedeutendste Tuschladen in
Y e d d o liegt bei N i p p o n - b a s i ; man findet dort Stücke, die von
Einheimischen mit vier K o b a ñ g — etwa acht Thalem — bezahlt
werden. Die europäischen Nachahmungen haben keineswegs die
schätzbaren Eigenschaften der ächten Tusche und können dieselbe
ebensowenig ersetzen, als die französischen Surrogate das ächt
chinesische Papier.
Der Hauptbestandtheil des japanischen Papiers ist wahrscheinlich
nahezu derselbe wie der des chinesischen, aber seine
Textur ist anders. Rembrandt und andere radirende Künstler unter
den alten Niederländern haben mehrfach japanisches Papier zu Abdrücken
verwendet, lind diese werden wegen ihrer weichen Fülle
und Tiefe noch heut besonders geschätzt. Damals kannte man in
Europa das chinesische Papier nicht. Jetzt liefert das letztere die
besten Abdrücke von Kupferstich und Lithographie, das japanische
wird gar nicht mehr gebraucht, und alle in neuester Zeit damit
angestellten Versuche haben zu keinem günstigen Ergebniss geführt;
die Zubereitung muss sich geändert haben. Dennoch steht die
Papierfabrication in Japan auch heut noch im grössten Flor, man
verfertigt vorzügliche Sorten, natürlich bis jetzt lauter Büttenpapiere.
Die Anwendung des Papiers ist wohl nirgend so allgemein als dort;
es dient ausser zum Schreiben und Drucken zu Fensterscheiben,
Taschentüchern, zu Kleidungsstücken, Lichtdochten, Bindfaden und
hunderterlei Anderem, vorzüglich auch, wie schon erwähnt, als
Leder. Die Masse nimmt jede Oberfläche und Farbe an deren das
natürliche Leder fähig ist, und man hat sogar in Japan alté französische
Ledertapeten täuschend davon nachgemacht. Den Hauptbestandtheil
alles japanischen Papiers bilden die Bastfasern eines
Maulbeerbaumes, Morus (Broussonetia) papyrifera; doch sollen
noch mehrere andere Pflanzen, darunter auch der Bambus, die
Ingredienzien zu den Verschiedenen Sorten liefern. Einige Arten
zeichnen sich durch grosse Festigkeit aus und sind kaum zerreiss-
bar, andere durch Feinheit und Glanz. Die Farbe ist sehr verschieden,
meist gelblich; das helle kalte Weiss unserer mit Chlor
gebleichten Fabrícate kennt man in Japan nicht. Sehr hübsch sind
viele ihrer bunten und goldgesprenkelten Papiere, besonders aber
eine Art die bisweilen zu Fensterscheiben verwendet wird, mit
feinem als durchsichtiges Wasserzeichen eingepresstem Muster. —
Die Mannichfaltigkeit ist weit grösser als in der europäischen
Fabrication
Die Porcellanhandlungen von Y e d d o bieten wenig Auswahl
der Formen, aber eine desto grössere Eigenthümlichkeit der Muster,
Farben und Zeichnungen. Sie sind nicht, wie die Niederlagen von
N a n g a s a k i seit langer Zeit, für den europäischen Markt assortirt,
sondern enthalten nur die einheimischen Geschirre: Schüsseln verschiedener
Grösse, Theekannen, kleine Tassen und Trinkschalen,
Sakiflaschen u. s. w. Die grössten Porcellanfabriken liegen in der
Landschaft F i d s e n auf K i u s i u , nicht weit von N a n g a s a k i . Das in
Y e d d o feilgebotene ist nicht so dünn als das dort verkaufte »Eierschalen
Porcellan«, aber von schöner reiner Masse und Glasur,
die Muster und Farben Verbindungen geschmackvoll, die Zeichnung
besonders von Vögeln, Fischen, Laubwerk, Schmetterlingen und
dergleichen leicht und anmuthig, bisweilen ganz unübertrefflich.
Die Farbe sitzt bei allem diesem Porcellan au f der Glasur, während
die älteren Sachen zum Theil u n te r der Glasur gemalt sind. Der
grosse Farbenreiz vieler alten japanischen und chinesischen Geschirre
beruht nur auf dieser Art der Malerei, da die Farbe unter der
Glasur viel tiefer und glänzender erscheint. Die europäische Fabrication
kennt nur wenige Pigmente, welche die grosse Hitze des
Glasurbrandes ertragen. — Unter den in Y e d d o verkauften Sachen
erinnerten manche an altitalienische Majojica, andere an Fayence
de Palissy; ,ganz neu und besonders geschätzt schien eine Art
schwarzes Porcellan mit Goldmuster. Bei diesem sass die schwarze
Farbe unter der Glasur, wenn nicht etwa die ganze Masse so
gefärbt war.
Spielzeugläden giebt es in Y e d d o unzählige, gewiss mehr als
in irgend einer europäischen Stadt; die Japaner sorgen auf das hebreichste
für ihre Kinder und sind sehr erfinderisch in Jugendbelustigungen.
Manche Läden enthalten nur Puppen in allen Grössen
und Anzügen; Sr die Mädchen spielen dort so gern damit als bei uns,
und die Knaben haben ihre Säbel, Peitschen, Steckenpferde u. s.w.;
man findet Spielsachen für jedes Alter und Bedürfniss. Kreisel
giebt es gegen dreissig Arten, viele sehr künstlich; sie laufen
4) Eine ausführliche Abhandlung über die Fabrication des japanischen Papiers
findet sich bei Kämpfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, und in den
Amoenitates exoticae. Dem englischen Gesandten übergab die japanische Regierung
1860 eine Sammlung von 67 Papiersorten für die Industrie - Ausstellung in London.