
7 0 Auftreten der Franciscaner. Erste Hinrichtung von Missionaren.
O sa k a und N a n g a s a k i . Ihr Auftreten giebt der Verinuthung Raum,
dass sie in gewissem Maasse politische Emissäre waren: Philipp II
soll sich der Franciscaner Barfüsser vielfach bedient haben, um seine
Herrschaft in den überseeischen portugiesischen Besitzungen zur
Geltung zu bringen, und durch sie auch seine Anerkennung in Macao
durchgesetzt haben. War es nun ein Trotzen auf die spanische
Macht, war es wirklicher Glaubenseifer, war es Widerspruch gegen
die Jesuiten, genug sie öffneten trotz deren Warnungen ihre Kirchen,
tauften, predigten und lasen öffentlich Messe für die japanischen
Christen. Dies war herausfordernder Hohn gegen die Religionsedicte:
T a ik o - sam a liess alsbald ihre Kirchen und Klöster einreissen und
auch den Jesuiten einige Häuser zerstören. Die Letzteren wussten
1596. sich bald wieder in Gunst zu setzen: noch 1596 empfing der Kaiser
den aus ihrem Orden hervorgegangenen Bischof Martinez sehr ehrenvoll,
erliess aber bald darauf, da die Franciscaner von neuem begannen
öffentlich Gottesdienst zu halten, ein verschärftes Edict
gegen das Christenthum. Es sollten jetzt Listen der ganzen christlichen
Bevölkerung aufgestellt und strenge Aufsicht geübt, alle
Missionshäuser besetzt und die Geistlichen aus dem Lande entfernt
werden. Sechs Franciscaner wurden zum Tode verurtheilt, mit
drei japanischen Jesuiten und siebzehn anderen japanischen Christen
gefesselt nach N a n g a s a k i geführt und dort gekreuzigt. Nachdem
dies Exempel statuirt war, brachte der Kaiser die übrigen Artikel
des Edictes nicht zur Ausführung. Er hatte e s , nach der Darstellung
der Jesuiten* überhaupt nur auf die Franciscaner abgesehen, und
wären jene japanischen Jesuiten nur durch den übertriebenen Diensteifer
der Vollstrecker mit in das Urtheil hineingezogen worden.
Im Jahre 1597 kam wieder eine Gesandtschaft aus Manila,
um Rechenschaft wegen der gekreuzigten Mönche, und Ersatz für
das 1596 an der japanischen Küste gestrandete und von T a ik o -
sam a weggenommene spanische Galeon, und für die Zukunft eine
rechtschaffene Behandlung der Schiffbrüchigen zu fordern. Des
Kaisers kurze Antwort lautete, die Mönche seien hingerichtet worden,
weil sie gegen seine Befehle gehandelt hätten, und die Wegnahme
gestrandeter Schiffe sei ein Recht seiner Krone, zumal wenn sie,
wie jenes Galeon, Geistliche an Bord hätten. — Die Spanier konnten
nichts ausrichten und mussten sogar ruhig zusehen, wie zwei Franciscaner,
die damals auf einer japanischen Dschunke eintrafen, in
den Kerker geworfen wurden.
Tod des T a 'i k o - s a m a . M in a m o t o - n o - J y k y a s .
Den Jesuiten, welche ihrer alten Politik treu blieben, trat
T a ik o - sam a nicht weiter feindlich entgegen, bewies im Gegen-
theil den in M ia k o , O s a k a und F u s im i lebenden Vätern bis zu
seinem Tode häufig seine Gunst, durch Geschenke und andere
Auszeichnungen. .
Vortheilhaff war das Auftreten der Barfüsser für das Chnsten-
thum gewiss nicht, ihr ohnmächtiger Trotz konnte bei dem Gegner
nur Hohn und Erbitterung wecken, und die japanischen Christen
mussten an der Uneinigkeit ihrer Seelsorger aus den verschiedenen
Orden irre werden. Die Jesuiten lassen in ihren Schriften dem
Glaubenseifer der Franciscaner Gerechtigkeit widerfahren, und beklagen
sich nur in milden Ausdrücken über deren Eifersucht, Mangel
an Verständniss und Eingreifen in ihre Rechte, denn die Breves
Gregors XIH und Clemens’ VIH hatten ihnen Japan als Missionsprovinz
mit ausdrücklicher Ausschliessung aller anderen Orden zugesprochen.
. Unter den Vasallen T a i k o - s a m a ’s war M i n a m o t o - n o - J y e y a s
(geb. 1542) ohne Vergleich der bedeutendste und angesehenste. Er
hatte, von O k a s a k i in der Landschaft M i k a w a ausgehend, in den
unruhigen Zeiten seine Macht allmälich über das K u a n t o , seines ;
Stammes altes Erbtheil, ausgedehnt, und, ohne selbst jemals nach
der Oberherrschaft zu streben, den N o b u - n a n g a in allen seinen
Unternehmungen unterstützt. Nach dessen Tode liess T a i k o - s a m a
ihn wiederholt zu sich entbieten; J y e y a s traute aber nicht und
erschien erst, als der Herrscher ihm seine eigene Mutter als Geissel
sandte. Er huldigte nun und blieb im ruhigen Genüsse seiner
Länder, scheint sich auch durch staatskluges Verhalten eine Art
v o n Unabhängigkeit bewahrt zu haben. T a ü k o suchte seine Freundschaft,
vermälte, dem Tode nah, seinen eigenen sechsjährigen
Sohn F i d e - vom mit der Enkelin des J y e y a s , und lud d ie s em vorzüglich
die Sorge für seinen unmündigen Erben auf. J v e y a s und
neun andere, die angesehensten Fürsten des Reiches, wurden zu
Regenten bestellt und mussten mit ihrem Blute einen feierlichen
Eid unterschreiben, dass sie den F i u e - y o r i , sobald er grossjährig,
in die Herrschaft einsetzen wollten.
T a ik o - sam a starb 1598. Der Erbe des Reiches wurde, von i.m
glänzendem Hofstaate umgeben, unter der Leitung seiner Mutter