
bald farbig oder gestreift, genarbt, bald matt, bald glänzend, immer
hart und dauerhaft. — Das grössere zweihändige Schwert der S a m r a i
heisst K a t a n a , das kürzere W a k i s a s i . Häufig werden diese in
Paaren gefertigt, so dass die Knäufe, Stichblätter und alle übrigen
Garnituren dieselben sind; die Meisten tragen sie aber verschiedenartig.
Die kleineren Schwerter oder Dolche haben vielfach keine
Stichblätter; diejenigen der Ackerbauer und privilegirten Kaufleute
sind dem W a k i s a s i sehr ähnlich. Der Japaner trägt seine Schwerter
fast durchgängig im Gürtel; nur wenige der grösseren haben Gehenke,
und scheinen so nur zur vollen Waffenrüstung geführt zu werden.
Den grössten Werth legt man auf die Klingen; namentlich alte von
berühmten Meistern werden geschätzt und oft mit Tausenden bezahlt.
Die Schneide ist von grösser Härte und nimmt einen vorzüglichen
Schliff an, der Rücken besteht aber aus weichem Eisen; so
kommt es denn dass sie die Probe europäischer Klingen nicht aus-
halten, und einmal gebogen — was freilich bei der grossen Dicke
nicht leicht vorkommt — in krummer Linie stehen bleiben. Viele
haben eine flammige Oberfläche, man sieht wo der Stahl an das
Eisen ansetzt. Die Cementirung der Schneide scheint besonderer
Gegenstand der Sorgfalt zu sein; darüber giebt es ausführliche
Werke mit Abbildungen, deren Text uns leider noch nicht zugänglich
geworden ist. Manche der werthvollsten Klingen sind über und
über mit kriseligen Aetz- oder Rostflecken bedeckt1).
In anderen Läden werden Helme, Kriegsmasken und ganze
Rustungen feil geboten. Letztere sind gewöhnlich aus starkem
Leder und Bambus, mit lackirtem Metall überzogen, und bestehen
aus vielen einzelnen Stücken, die mit dicken seidenen Schnüren
beflochten und zusammengelascht werden. Jede vornehme Familie
hat ihre Farbe welche auch die Vasallen und Trabanten tragen:
so führen die M i n a m o t o schwarzes Geflecht, die T a i r a purpurnes,
die F t o s iw a r a blassgelbes. Die Kriegsmasken sind ebenfalls von
- Herr von Siebold beschreibt die Cementirung der japanischen Klingen folgender-
maassen: -Die aus gutem Stabeisen geschmiedeten Klingen werden mit einem- le ig
aus Pottasche, Thon- oder Porcellanerde und Kohlenpulver überzogen und'an der
Sonne getrocknet, hierauf dem Feuer ausgesetzt und so lange erhitzt bis die Cement-
masse eine weisse Farbe annimmt. Die glühende Klinge wird nun in lauwarmes
Wasser, das-aus \ siedendem und \ kaltem erhalten wird, getaucht und allmälich
abgekühlt. Oft erhitzt man bloss die Schneide der Klinge und dann geschieht die
Abkühlung in kaltem Wasser.«
Leder und Eisen, sehr künstlich aus verschiedenen Stücken gegliedert,
und geben der Muskelbewegung freies Spiel. Der Kriegsfächer
hat ein eisernes Gestell und scheint im Handgemenge als Streitkolben
zu dienen. Der Helm ist sturmhaubenartig, mit einer Krempe
versehen, inwendig Leder, aussen Metall, bald silberglänzend, bald
stahlblau mit blanken Buckeln und Bügeln. Vorn sitzt zuweilen
eine Metallverzierung von phantastischer Zeichnung, und in den
obersten Knopf werden Federn oder sonstiger Zierrath gesteckt; eine
Helmdecke von schwerem kostbarem Stoff, häufig reich gestickt, fällt
den Nacken und die Schläfen verhüllend auf die Schultern herab. —
In Friedenszeiten legen die D a im i o ’s und hohen Staatsbeamten ihre
Rüstung nur bei Feuersbrünsten an, wo sie die Pflicht haben zu Pferde
zu erscheinen und die Löschanstalten zu leiten. Die eigentliche
Kriegsrüstung soll schwerer sein, sieht aber den Abbildungen nach
der gewöhnlichen ganz gleich. Zur vollen Rüstung gehört auch ein
Sturmfähnchen, ganz ähnlich denen auf alten heraldischen Darstellungen
des Westens; es wird durch zwei am Rüekenharnisch angebrachte
Oesen gesteckt und weht über dem Haupte des Kriegers,
dem namentlich die Maske ein sehr grimmiges Ansehn giebt.
Sehr zahlreich sind die Läden wo Bogen und Pfeile verkauft
und verfertigt werden, denn das Lager ist vielfach zugleich Werkstätte.
Die grössten Bogen haben sieben Fuss Länge und im ungespannten
Zustande eine starke Krümmung nach aussen, — nur
der kräftigste Arm vermag die Sehne ganz a u s z u z ie h e n ,,;ih r e
Schnellkraft ist unglaublich. Der japanische Bogen besteht der
Dicke nach aus drei Lagen: inwendig zähes Holz, auf jeder Seite
ein Streifen Bambus. Viele sind schwarz oder roth lackirt und in.
Zwischenräumen init Rotangbändern umwunden, von vollendeter
Arbeit und Güte, ebenso die Pfeile aus dünnem Bambusrohr, das
mit Oel getränkt und über dem Feuer gebräunt und gehärtet wird.
Solcher Pfeil springt bei der grössten Dünne niemals. Die Befiederung
besteht aus Adlerfedern und ist dreireihig, die Spitze von
Eisen und je nach dem Zweck — zum Scheibenschiessen, zur
Jagd u. s. w. — verschiedenartig geformt. Das Bogenschiessen
wird in Japan von jedem Alter und Geschlecht mit Leidenschaft
und grösser Virtuosität geübt, es giebt Bogen und Pfeile von allen
Dimensionen, sogar kleine Miniaturbogen, die, in vier Stücke zerlegt,
mit Bequemlichkeit in der Tasche getragen, und namentlich von
jungen Mädchen zum Scheibenschiessen im Zimmer benutzt werden.