
queeruber von Railing zu Railing, die Commandobrücke, von wo bei
Dampfern ein Sprachrohr in die Maschine hinabführt. Hinter dem
Kreuzmast steht der Flaggenkasten; die Flagge sowohl als die
meisten Signale werden an der Besangaffel gehisst. Das ganze
Hinterdeck vom Grossmast an ist zu beiden Seiten mit Geschützen
besetzt. Aussenbords hangen an den sogenannten Davids die kleineren
Boote, und hinter dem Heck die Capitäns - Gig.
Eine Beschreibung des Takelwerks, der Segel und Masten
wäre eine ebenso schwierige als undankbare Aufgabe. Bleibt doch
dem Laien und Jedem, der nicht von Jugend auf darin gelebt hat,
die -scheinbare Verwirrung der Taue und »Enden«, der »Ausholer«,
»Läufer« u. s. w. auch auf langen Seereisen ein Räthsel, und die
sie m Bewegung setzende Commändosprache ein unverständliches
Ivauderwälsch.
Die Tagesordnung an Bord der Kriegsschiffe ist auf See
ungefähr folgende: Morgens zehn Minuten vor vier wird die Wache
»gepurrt« welche um vier Uhr ablöst; die Hangemattenstauer
treten schon fünf Minuten vor vier bei den Finkenetzen an. Nach
Verstauung der Hangematten werden entweder die Decke mit Sand
und Sternen geschrubt, oder Kleider und Hangematten gewaschen;
m beiden Fähen herrscht auf dem Verdeck und in der Batterie eine
wahre Sündfhith. Um sechs Uhr werden die Decke gefegt, und
»Enden heruntergelegt«, d. h. alle auf das Verdeck herabhängenden
Taue m Schneckenform niedlich aufgerollt, nach Seemannsausdruck
»m Scheiben aufgeschossen«. Um halb sieben heisst es abermals
»Hangematten auf«; die um vier Uhr abgelöste Wache muss nun
auch aufstehen. Um sieben Uhr ist Frühstück, wozu den Matrosen
eine halbe Stunde gegeben wird; während der Zeit darf in der
Batterie geraucht werden. Gleich nachher kleidet sich die freie
Wache für den Tag und erscheint um dreiviertel auf acht auf
Deck; die abtretende reinigt das Zwischendeck und kleidet sich
ebenfalls um. Um halb acht finden sich die sämmtlichen Aerzte im
Lazareth em, wo Alle, die sich beim Profoss krank gemeldet haben,
mit letzterem zur Stelle sind. Der Arzt du jour stattet dem ersten
Officier Rapport über den Gesundheitszustand ab. Kurz vor acht
muss der Observationsofficier die Chronometer aufziehen, und dem
Commandanten wie dem Officier der Wache Meldung davon thun.
Der letztere darf sich vor Empfang dieser Meldung nicht ablösen
lassen, ebensowenig der Posten vor der Capitänscajüte, ehe dieselbe
Meldung an den Commandanten durch den Officier. der Wache
erfolgt ist. Um acht Uhr werden in heissen Gegenden die Sonnens
e g e l u n d Windsäcke aufgebracht. - Unterdessen haben die Decks-
officiere ihr Detail durch das ganze Schiff gründlich revidirt und
rapportiren darüber dem ersten Officier. Um halb neun werden die
Waffen und das Holzwerk geputzt, bei schönem Wetter auch die
Geschütze losgemacht, und um neun ist Inspicirung. Schiff und
Mannschaft müssen jetzt für den Tag ihre volle Toilette gemacht
haben, und schmuck und ordentlich aussehen. Die Schrubber,
Besen und sonstiges Putzzeug sind weggestaut, die Geschütze wieder
fest gemacht, die Treppen aufgestellt — Alles ist blank und sauber.
Sonnabends ist die Musterung erst um eff; die dadurch gewonnene
Zeit wird zu einer gründlicheren Reinigung des Schiffes benutzt.
Dann werden alle Räume, Rumpf und Takelage nachgesehen, und,
wo nöthig, gekalkt, gelabsalt, das Kupfergut geschmiert und die
Farbe mit Oel abgerieben. Die Mannschaften, nach der Jahreszeit
entweder weiss oder in blaue Wolle gekleidet, treten jetzt divisionsweise
oder bei den Geschützen mit ihren Waffen an, die Seesoldaten
mit ihren Gewehren. Sie werden zunächst von den Unterofficieren
und Cadetten, dann von den Divisions-Chefs m Bezug auf Sauberkeit
des Körpers, der Kleidung und Waffen gemustert. Der erste
Officier rapportirt darauf dem Commandanten über das Ergebniss
der Musterung, den Zustand des Schiffes, den Verbrauch an Wasser,
Proviant, Brennmaterial u. s. w., über die Vergehen und Bestrafungen
der letzten vierundzwanzig Stunden, und empfängt dessen
Befehle über die zum Rapport zu bestellenden Personen und die im
Laufe des Tages vorzunehmenden Arbeiten und Exercitien. Darauf
inspicixt entweder der Commandant selbst oder nach seinem Ermessen
der erste Officier. Die’Musterung erstreckt sich an Wochentagen
gewöhnlich nur auf die Mannschaft und auf die verschiedenen
Decke; an Sonntagen, wo der Commandant regelmässig selbst m-
spicirt, auch auf die Vorrathsräume und das ganze Schiff. Zur
Zeit der Musterung macht auch der Stabsarzt dem Commandanten
seine Meldungen über den Gesundheitszustand. — Unmittelbar nach
dem Abtreten der Mannschaft ist Rapportzeit. - Alle Personen vom
Unterofficier abwärts, welche Klagen haben, werden durch den
Profoss auf dem Halbdeck an Backbord aufgestellt; der erste Officier
nimmt ihre Klagen und Gesuche entgegen, entscheidet so weit seine
Befugnisse reichen, und trägt das Uebrige dem Commandanten. vor.