
170 ©e r ©fei,
jeboh, in bet biefeS Sijitc bei unS fie£)t, haben bie Keifenben biefeiben fo
wenig beamtet, bap wir, namentlich Don ben orientalifhen, gewöhnlich nicht
mef)t. alb einige allgemeine Kofijen, aber feineSwegS nafurb)iflorifd)e
Sefcriptionen befifen. dine dharafteriftif bcr Kaffen beb dfels ift aifo
jur Seit-noch eine unmögliche Sache. gm Allgemeinen läpt fiep hierüber
nur fo Diel fagen, bap bie eblen Schlage b)inftd)tlid) ber fhonern unb
gröfetn ©eflatt, ber feinem Behaarung unb ber Sdmelligfeit bem Äulan
.fich nahem, ȟpfenb bie gemeinen mehr ober minber in ber plumpem unb
fleinern ©eftalt, ber groben Behaarung unb ber Trägheit unferm $Küllcr=
efel fich Dergleichen Igjfen. Siefe,Berfd)iebenheit hängt.jeboh nidjt einjig
unb allein Dom Älima, fonbern eben fo wohl unb üielieicht noch mehr _dou
bet Behanblung ab, benn in Arabien4) unb Werften 5) finbe't man, auper
bem gerühmten Schlage, gleichfalls einen anbetn, ber eben fo wenig gead)=
tet ifl, als ber unferige. SBie wäre eS auch möglich, bap ber dfel bei
unS gebeihen fönnte, ba et faft gar feiner pflege ftd> erfreut, frühseitig
mit ber fchwerften Arbeit über ©ebüht angefirengt unb mit ber fd)le^te-
ften Äofi genährt wirb. SBürbe feiner drsieliung unb Unterhaltung mehr
Aufmerffamfeit gefchenft, würbe bie fd>ted>te 3ud)t burd) gute orientalifche
Befdjaler oerbejfert, fo würben wir in unferem mittlern duropa ebenfalls
beffere dfelSrajfen erhalten. S a unS jebod) baS Pferb einen gröperen.Kufcen
gewahrt, fo ift biefem auf Unfojien feines ArtS = Berwanbten gunad)ft alle
Sorgfalt gefhenft worben.
Sie frönen flüchtigen Keifefel, beren man ftd) im pr-ient jum Kei*
fen bebient unb bie juweilen mit 70 Sufaten unb mehr befahlt werten,
Rammen ton eingefangenen wilben gälten her6.). Schon B a r to-)1) giebt an,
bap bcr Önager, ber fid) leicht Rahmen Jaffe, jur Sucht befonberS .tauglich
fep. Aud) fommen bie guten Keitefel in ihren Borjügen mit benjfelben über»
etn, unb ubertreffen ihn noch burd) Ablegung beS wilben freuen SBefenS.
4) m e6u$r*S Sefcpt. Mn 2traMen, ©. 164: „SBqn fnbet -in KraWeir Xeten
Sftl. Die «einen trägen gfel finb in ben Storgenlänbern eben fo wenig!geafyct,. cd« bei un«.
®«n pat aber büfelbft eine groge. unb mutjeige » r t , welche iep auf Sieifen bequemer gefunben
(wie als fpfetbe., unb bie: nutp tgeuer bejafdt werben." 5) C h a r d in voy. on Ferse. III.
p. 368. T a v e r n ie r liv .4. ebap. 3. 6) C a lla s in ben neuen norb. fBeitr. II.
©♦ 27. 7) De re rustica lab. 1L c. 6.
Equus Asinus. 17 L
Um bie bereits angebeuteten Berfhtebenheifen in ber ®üte ber .ipauSefel
jur nähern Äenntnip ju bringen, mögen nachfolgenbe Angaben bienen, welche
fich “ber bie hauptfählihfan Suchten erftreden.
■ Arabien, baS 8anb, in welchem bie ebelften g>ferbe gesogen werben,
hat auch bie fd>6nflen dfel unb fie fommen hier häufiger als bie erflem
tor. ®leid)Wohl fönnen fie fid) felbft Inet nicht in bie ^htung bringen,
bie bemKope erjeugt wirb, benn wenigftenS in SReffa, wo biePferbe fef)r
feiten, bie dfel abet gans gewöhnlich finb, reitet niemanb ton Stanbe auf
ihnen8), gn ber proDins gemen reifet man aber gewöhnlich auf dfeln,
weil man in biefem Sanbe nicht fo leiht, »ie in ber Pürfei, SKiethpferbe
finbet, unb weil bie ‘litt, beren man fid) ju Keifen bebient, grop unb
mutpig ift, auch fel)t bequem unb gefhwinbe geht9).
gn Perfien finb, nah d h a rb in 10 *), bie gewöhnlichen dfel langfam unb
fhw er fällig, wie bie unferigen, unb werben nur jum Safttragen gebraucht)
bagegen giebt eS hier eine Kaffe arabifher dfel, weihe fept fhöne Pfuere
unb bie erften ihrer Art in ber SBeit finb. Sie haben glattes ^>aar, twfyen
Äopf unb leihte güpe, bie im ®el>en mit Anftanb gehoben werben. Plan
gebrauht fie bloS.jum Keiten, unb bie Sättel werben mehr gegen baS
Äreuj, als. gegen ben ^>alS aufgelegt. Standje befommen ganj filberneS
Keitjeug, fo fefjr ift ipr d?etr mit ber £eid)tigfeit unb Sanftheit ihres
©angeS jufrieben. ©S giebt barunter einseine jum Preis Don 400granfen,
unb man fann feinen nur einigermajfen guten unter 25 piftolen befommen.
5Kan pflegt fie wie bie Pferbe. Sie SRollahS, weihe nod) niht in 2lem=
fern ober gropen Benefijien finb, fud)en etwas batin auf dfeln ju reiten11).
gn feinem fianbe werben oieUeidjt fo Diele dfel gefunben, als in ber
Buhnrei; niht allein auf ben Sanbfirapen ift alles baron doU, fonbern
auh bie engen Strafen ber Stäbte finb fo fel)r mit biefen Staren ange»
8) S B u tc tb o e b t’ « Sieifen in Xra&ien. S . 327. 9) M ie tu ^ c ’ « SRcifefceftpr. Mcf
XraUem I- ©. 311. - | Die * efel von SDieHa tefcpttüC X t l SS e p (Sieifen. II. S . 295) al«
jwac Hein, abec eorttefflicp, wiemopl fie niept üorjiiqCicfei: feqen, al« bie egcjptifcpen.
JO) 3C. «. D. ©. 368. :ll):3 n Sfpabon,, . fagt 3Äociec (Steife ©. 14S), gepbrt e« mit
ju t SBücbe bet SÄoUnp« auf weifen, an« 2lrqbt.en lommenben unb batum feltenen, CSfeln ;u
reiten.