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58 R e i s e von S. Pedro d'Alcantara durch die Urwälder
Unsere Jäger erlegten im Allgemeinen nur kleinere Thiere, und besonders
Affen; der Wunsch, einmal einer Unze {Kaguarété) zu begegnen,
ward uns nicht befriedigt, ob wir gleich oft die frische Spur dieser Piaubthiere,
und öfters Baumstämme fanden, an welchen sie ihre gefährlichen
Klauen gewetzt hatten, denn zu diesem Zweck kratzt die Unze in die
Baumrinden. Eben so unglücklich waren wir in Ansehung der wilden
Schweine, deren Fährte wir häufig fanden, ohne nur ein einziges erlegen
zu können; unser Schiefsen und das in dem einsamen Walde weit wiederhallende
Geräusch der Lastthiere, vereint mit dem Rufen der Tropeiros
mochte wohl zum Theil die Ursache davon seyn. Unsere Hunde jagten zuweilen
laut, wenn sie irgend ein Thier antrafen, auch trieben sie einigemale
die grofse Eidechse Teiú{¿'^ in einen hohlen Baum, wo man sie mit
Hülfe der Aexte hatte hervorholen können, wenn wir die dazu nöthige
Zeit gehabt hätten. Der Wald ^var heute stark vom Regen durchnäfst,
und theilte auch uns, wider unsern Wunsch, von seiner Feuchtigkeit mit,,
mahnte uns aber zugleich an den nöthigen Schutz bey vorkommendem Regen
zu denken. Um für die nächste Nacht einen Rancho errichten zu können,
nahmen wir überall P«¿/Z0¿cí-B!atter mit wo wir sie fanden, und erreichten
mit dieser wohlthätigen Bürde noch vor Sonnen-Untergang das Ufer
des Rio da Cachoeira,
( * ) Man fmdet in den naturhislorischen Werken über die Teiii-Ei de clise mancherley
Unrichtigkeiten; so glaubt man zum Beyspiel nacli den in Weingeist ausgeblichenen Exemplaren,
dais die Zeichnung dieser rundschwänzigen Eidechse schwai'z mit bläulichen Flecken s e j , da
diese letzteren doch gelblich sind (siehe CÜTIER Regne Animal. T. II. pag. 27) u. s. w.
Auch habe ich nie bemerkt , dais diese grofse Eidechse ins Was ser cintaucht, -welches übrigens
gegen meine Erfaluning auch VON HUMBOLDT sagt (siehe Relation du Voyage au Nouveau
Continent T. IL pag. 80). — SEE A scheint dieses Thier auf Tafel XCYI. des ersten Bandes ,
Figur I, 2 und 3 abgebildet zu haben, doch sind diese Figuren nichi weniger als r icht ig,
indem die Grundfarbe schwärzlich, und die Zeiclinung hellgelb seyn mufs. Die erste Figur
der Tafel XCIX, ist zu verschieden color i r l , um sie auf dieses Thier bezielien zu können.
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R e i s e von S. Pedro d'Alcantara durch die Urwälder i S g
Der Flufs Ilhéos oder da Cachoeira wird hier zum letztenmal passirt.
E r macht an dieser Steile eine Wendung- und durchschneidet die Strafse,
welcher er nachher bis zur See hinab beständige auf der südlichen Seite
folgt. Diese zieht nun von hier aus immer in westlicher Pachtung gerade
fort, und alle Flüsse, welche sie von nun an durchschneidet, iliefsen dem
Rio Pardo zu. Der Rio da Cachoeira ist an dieser Stelle schon unbedeutend,
und war jetzt so seicht, dafs man ihn leicht durchwaten konnte; er
ist mit Felsstücken und Steintrümmern angefüllt, und soll sich aufwärts
nun bald theilen, wo man zu den ihn bildenden Corregos gelangt. Wir
errichteten am westlichen Ufer sogleich einige Hütten von Stangen und
bedeckten sie gegen den Regen und Thau mit den mitgebrachten Pattioha-
Blättern. Unsere Leute fiengen in kurzer Zeit ein Gericht von Fischen,
besonders von Piahanhas ^ die unser Abendessen ausmachten.
Meine Lastthiere waren von der ang-reifenden Waldreise bey spärlichem
grünem Futter ziemlich abgemattet, und unser Vorrath Mais beynahe
verzehrt. Es wurde daher für nöthig befunden ein Dorf der Camacan-
Indianer im Walde aufzusuchen, welches unser junger Camacan kannte.
J O S É GAETANO erbot sich mit demselben dahin zu gehen, um jenes nöthige
Bedürfnifs daselbst aufzusuchen, und im Falle der Möglichkeit selbst einige
jener Wi lden uns zur Unterstützung und zum Jagen zuzusenden. Die Aldea
der Camacans war anderthalb Tagereisen von hier entfernt, und wnmufsten
uns daher darauf gefafst machen, vier bis fünf Tage in dieser
einsamen Wildnifs zuzubringen. Ich gab den beyden des Waldes kundigen
Männeini, meinen Mulatten, MANOEL, mit, einen robusten unternehmenden
Menschen; alle wohl bewaffnet, mit Pulver, Bley so wie den nöthigen
Lebensmitteln versehen, brachen sie früh Morgens am i2ten Januar auf.
W i r übrigen, die wir bey den Hütten zurückblieben, fühlten jetzt das
dringende Bedürfnifs des frischen Fleisches , um mit der Fieber erregenden