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1 0 3 Reise von Villa dos Ilheos nach S. Pedr o d'AIcantara
unangenehme Auftritte; daher entschlofs ich mich, meine Einrichtung-för
die Reise zu beschleunigen, und dieselbe sobald als möglich anzutreten.
Ein in der P^üla befindlicher Mlneiro brachte meine, von der weiten
Landreise von Rio de Janeiro bis hierher sehr in Unordnung- gerathene
Packsättel {Cangalhas) der Lastthiere wieder in einen leidlichen Zustand,
eine Reparatur, die von der gröfsten Wichtigkeit war, da den schwer
beladenen Thieren eine Reise durch wilde und dicht verwachsene Wälder
bevorstand, wo sie häufig mit ihren Kisten und Ladungen gegen die
Waldstämme anstofsen, imd jedesmal einen Druck oder eine Quetschung
erhalten, wenn die Packsättel nicht recht weich und gut ausgefüttert sind,
oder die Ladungen nicht im Gleichgewichte liegen. Die grofse Waldreise,
welche ich beabsichtigte, erforderte aber noch einige andere nöthige
Einrichtungen. Da ich auf einer Reise von etwa ko Legoas in unwegsamen
Gegenden keine menschliche Wohnung anzutreffen hoffen durfte, so war
es nöthig unsern Bedarf an Mandioccamehl, Fleisch {Carne seca) und
Branntwein mitzuführen; ich liefs daher eines meiner Lastthiere mit einem
Fasse dieses hier so nöthigen Getränkes beladen, ein Paar andere trugen
die Lebensmittel, welche sich in Säcken von behaarter Ochsenhaut {Boroacas)
befanden, und aufserdem trug ein jeder meiner eingebornen Leute
ein Quart Mehl, als seine Provision für etwa sechs bis acht Tage, auf dem
Rücken. Da man mich unterrichtet hatte, dafs auf jener zugewachsenen
Waldstrafse ohne Aexte und Waldmesser nicht würde durchzukommen
seyn, so liefs ich verschiedene dieser scharfen Instrumente von gutem Stahl
verfertigen, womit ich drey Mann, Hilario, Manoel und loNAgio, welche
für diese Reise in meinen Sold getreten waren, versah. Der erstere war
ein Mamelucke, der zweyte ein Mulatte von vorzüglicher Stärke, Ausdauer
und Brauchbarkeit im Walde, der dritte ein Indier-
Nachdem diese nöthigen Anstalten getroffen waren, liefs ich am aiten
December einige grofse Ganoes mit dem Gepäcke beladen, und nahm von
R e i s e von Villa dos Ilhéos nach S. Pedr o d'AIcantara lo3
der f^illa Abschied. Die Minas-Strafse führt sogleich von der Seeküste
längs des Flusses hinauf, und fängt anderthalb Legoas weit von Ilhéos an,
sich in die ununterbrochenen Wälder zu vertiefen. Ich landete Abends
auf einer Fazenda, wo meine voran gesandten Lastthiere schon einige
Tage auf einer guten Weide ausgeruhet hatten; hier befand sich gerade
jetzt ein Mineiro, José Gaetano genannt, welcher in den benachbarten
Wäldern Holz fällen liefs, und ein Paar junge Wilde vom Stamme der
Camacan oder Mangoyós bey sich hatte ; von ihm wird später mehr
geredet werden, da er auf einige Zeit in meinen Sold trat. Er gab mir
die Nachricht, dafs eine Brücke auf der Strafse in ganz unbrauchbarem
Zustande sey, worauf ich fünf bis sechs meiner Leute mit Aexten voran
sandte, um diese Stelle zu untersuchen, und im nöthigen Falle zu einem
schnellen leichten Uebergang eine Laufbrücke oder einen Steg zu zimmern;
zugleich gab ich zweyen meiner Jäger den Auftrag, die Arbeiter zu begleiten,
um etwas Wildpret zum Unterhalte der Mannschaft herbey zu
schaffen. Ich selbst blieb mit dem Reste meiner Truppe auf der Fazenda
eines gewissen Simam zurück, von wo aus wir die nahen Wälder durchstreiften.
Unweit des Wohnhauses àov Fazenda rauschte ein kleiner Corrego
über Gestein, zwischen dichten Gesträuchen von Heliconia, Cocos
und anderen schönen Gewächsen dem Flusse zu; hier war ein angenehm
erfrischender Schatten , in welchem ich häufig einen kleinen niedlichen
Vogel fand, der einen kurzen nicht unangenehmen Gesang zu allen Stunden
des Tages hören liefs. Schon am Bebnonte hatte ich diesen Sänger in dem
einsamen dunkeln Schatten, zwischen den vom Wasser benetzten Felsstücken
an kleinen Waldbächen gefunden ( - ) ; hier sah ich ihn häufig und
C) Muscicapa rivularis: 5 Zoll 3 Linien lang, 7 Zoll 3 Linien breit; Scheitel und Baclien
aschgrau, letztere etwas weifslich gemischt; eine weirsgelbUche Linie über jedem Auge; Kelile
gelblich weifs; Brust graugelblich, eben so der After und die unteren Schwanz-Declifedern ;
alle oberen Theile olivengrün stark ins zeisiggrüne fallend. Sie hat die Lebensart und Majiiercn
eine» Sängers (^^/üta.)
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