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-yj, E i n i g e Worte über die Botocuden E i n i g e Worte über die Botocuden 25
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gröfseren Werth legen. Der Hintertheil des Pfeils, welcher unten an die
Bogenschnur gelegt wird, ist mit den breiten Schwungfedern des Matum
{Craoc Alector^ LINN.), der Jacatinga {Penelope leacopterd) , der Jacupemba
{Penelope Marail^ LINN.) der Arara u. s. w. befiedert; sie binden
nämlich an jeder Seite des Pfeils eine Feder der Länge nach mit der
Rinde einer Çipô fest. Die Portugiesen nennen diese Schlingpflanze nach
der Lin^oa geral^ Imbä, die Botocuden aber Meli Man findet drey
Arten von Pfeilen, welche nach den Spitzen verschieden sind, nämlich
den Kriegspfeil, Uagicke Comm, den Widerhakenpfeil, Uagicke Nigmeran^
und den zur Jagd kleiner Thiere, Uagicke Bacannumock. Der
erstere hat eine länglichte oder elliptische, sehr scharfe Spitze, die aus
einem Stück Tacfaarussü-Ko\\v geschnitten ist. Man brennt das Rohr,
um es fester zu machen, schabt und schneidet es zu, dafs es an den Rändern
scharf wie ein Messer, und vorn spitzig wie eine Nadel wird. Diese
Art von Pfeilen verursacht die stärksten Wunden, und wird daher für
den Krieg und zur Jagd der gröfseren Thiere gebraucht. Da das Rohr
hohl ist, so fliefst das Blut an der concaven Seite der Spitze heraus, daher
die angeschossenen Thiere sich sehr stark verbluten. Die ein bis anderthalb
Fufs lange Spitze des Widerhakenpfeils wird aus demselben Holze, wie
der Bogen, entweder von A'iri oder Pao (Tarco gemacht. Sie ist dünn,
stark zugespitzt, und hat an der einen. Seite acht bis zwölf schiefe, rückwärts
gekehrte Einschnitte, welche Widerhaken bilden. Dieser Pfeil dient
zur Jagd grofser und kleiner Thiere, wie auch zum Kriege, und verursacht
eine schlimme Wunde. Da es wegen der Widerhaken schwer hält,
ihn heraus zu ziehen, so stöfst man ihn, wo möglich, völlig hindurch,
bricht ihn vorne ab, und dreht dann erst den Schaft zwischen beyden
flachen Händen rückwärts heraus. Die dritte Art von Pfeilspitzen dient
blos zur Jagd kleiner Thiere 5 man Pienulzt dazu Zweige, die mit Knoten
versehen sind, und zwar so, dafs dieses Instrument, statt spitzig zu seyn,
vorne vier bis fünf quirlförmig gestellte Knoten hat, welche kurz abgeschnitten
werden. Ich habe diese drey Arten von Pfeilen, wie die Paris
sie führen, auf der i2ten Tafel, Figur 2, 3 und 4 al^bilden lassen; die
der Botocuden unterscheiden sich nur darin von jenen, dafs das Schaftrohr
keine Knoten hat. Um den beyden ersten Arten der Pfeilspitzen mehr
Festigkeit und Federkraft zu geben, reibt man sie mit W a c h s , und |äfst
dieses nachher am Feuer einziehen, welches auch bey dem Bogen selbst
geschieht. Auch die Völker am IMaranhao haben gewöhnlich an ihren
Waffen, den Lanzen, Spitzen von hartem Holze, allein die des Rio Napo
bedienen sich ähnlicher von grofsem Rohre. Köcher kennen die Wilden
der Ostküste Brasiliens nicht, ihre Pfeile sind zu lang und werden daher
immer in der Hand getragen. In der Regel führen die Amerikaner sämmtlich
lange Bogen und Pfeile , und unterscheiden sich dadurch von den
afrikanischen und asiatischen Völkern. — E s giebt indessen in Sud-Amerika
auch einige Nationen, die mit kurzen Pfeilen schiefsen, und sie in Köchern
bey sich führen: diese leben aJ^er mehrentheils zu Pferde, wie zum Beyspiel
die Charrúas und Minaanes ^ in Paraguay. Vergiftete Pfeile
findet man bey den Tapuyas des östlichen Brasiliens nicht, wohl aber bey
den Völkern am Amazonenstrome. Um den Gebrauch jener Waffen gehörig
zu erlernen , fangen die Knaben schon sehr frühe an sich darin zu ül^en,
und bedienen sich dazu kleiner, leichter Bogen und Pfeile. Wir waren
an den seichten Stellen und auf den vielen Sandbänken des Belmonte
öfters Zeuge von dergleichen Uebungen und sahen jene gewandten Knaben
ihre Pfeile scnkrecht auf eine grofse Höhe in die Luft senden und sie dann
wieder aufsuchen. Die Eltern begünstigen diese Uebungen sehr und die
Jugend schreitet darin schnell vorwärts, so dafs junge Leute von 14 bis
i5 Jahren schon Antheil an den Jagdzügen nehmen können.
(*) Siehe AZ A H A Voyages etc. Vol. II. pag. 18 uiid 66-
Th. II, >
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