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2 - 5 o -preise von Conquista nach der Hauptstadt Bahía
Auf der Fazenda zu Areia fand ich am Abend mehrere Familien,
besonders die jung^en Leute der Nachbarschaft vereint, welche sich, da
es gerade Sonntag- war, durch Gesang mit Begleitung- einer P^iola und
allerley Scherz zu belustigen suchten. Bey unserer Ankunft liefen Alle
herbey um uns zu sehen, und überhäuften uns mit mancherley Fragen.
Da in den meisten Gegenden des Sej^tam keine Kirchen existiren, so
pflegen sich die einander benachbarten Bewohner an den Sonntagen zum
g'emeinschaftlichen Gottesdienste zu vereinigen, und dann die übrige Zeit
des Tages zu geselliger Unterhaltung anzuwenden. Wir folgten immer
weiter hinab dem Laufe des Baches, der mit jedem Schritte stärker imd
wilder wird; sein brausend schäumendes Wasser blinkt zwischen den
alten Urstämmen hindurch und nimmt zuweilen kleine Seitenbäche auf,
deren Bette aus nacktem Urgebürge besteht; bey dem Durchreiten solcher
Flüfschen läuft man Gefahr mit dem Pferde niederzustürzen. Der fette gelbrothe
Letten, welcher auf dem gröfsten Theile dieses Weges den Boden
ausmacht, wird von den heftigen Regen dermafsen verschlemmt, dafs die
Wege vollkommen grundlos sind; die durchziehenden Boiadas vermehren
dieses Uebel noch, indem sie tiefe Löcher eintreten, dabey erschweren
abwechselnde Hügel und Höhen den beladenen Lastthieren die Reise, welche
daher nur langsam fortgesetzt werden kann. Ich fand nun immer
mehrere einzelne Wohnungen, die zum Theil herrliche Scenen für den
Landschaftsmahler darboten, besonders da jetzt die grofse Feuchtigkeit
vereint mit der Wärme die Vegetation zu einem seltenen Grade der Vollkommenheit
entwickelt hatten. An einigen Stellen bemerkte ich viele zusammengehäufte
starke, etwas abgeplattete Balken, welche die Indier hier
zusammenbringen, um sie nach der Seeküste hinab zu flöfsen. An der
Mündung des Flusses befindet sich Povoagäo von Jü/uirigá^ gröfstentheils
von Indiern bewohnt, welche mit áem P^inhatico und anderen Nutzund
Bauhölzern, die sie in den Wäldern schlagen und herabschwemmen.
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Handel treiben. Bey hohem Wasser flöfsen sie das Holz in drey Tagen
hinali); bey niedrigem Wasserslande hingegen brauchen sie dazu sechs
Tage. Sie erhalten von jedem Balken 6000 bis 8000 Poeis Hauer - und
Flöfserlohn, etwa 19 bis 25 Gulden unseres Geldes. Bey dieser Arbeit
sieht man sie ganz oder halb nackt auf dem Holze stehen und dasselbe
mit einer langen Stange dirigiren, während es über die Felsenstufen des
Flusses hinab gleitet; ein Geschäft, welches oft gefährlich für sie seyn
würde, wenn sie nicht so äufsersl sicher und geül)t im Schwimmen wären.
Zu Born Jesus, einer rings umher von hohem finsterem Urwalde umgebenen
Fazenda, wo ich am Abende eines Sonntags eintraf und übernachtete,
fand ich eine grofse Menge dieser Indier vereint; sie verkürzten sich
die Zeit nach portugiesischer Art mit dem Spiel der/^io/ß und versammelten
sich, als sie unsere Ankunft gewahr wurden, sämmtlich unter dem
Schoppen, in welchem wir unser Gepäcke aufgeschichtet und Feuer angezündet
hatten. Diese Nacht hindurch fielen heftige Regengüsse, welche
zu imserem lebhaftesten Kummer den schlammigen Boden immer mehr
auflöfsten und uns der Hoffnung berauliten, die Merkwürdigkeiten dieser
Wälder kennen zu lernen, nach welchen mancherley interessante Vogelstimmen,
besonders die des Jará {Psitlacas pulveralentus ^ L I N N . ) , uns
lüstern gemacht hatten. Auf eine günstige Aenderung des We t t e r s hoffend,
erwarteten wir ungeduldig den kommenden Tag, dessen Anbruch indessen
unseren Wünschen keineswegs entsprach. Da ich mich jedoch nicht entschliefsen
konnte, in dem engen Thale von Born Jesus zu verweilen, so
gab ich des Regens ungeachtet das Zeichen zum Aufbruche. Aber nun trat
ein neues Hindernifs ein. Der kleine Bach Boni Jesus, welcher hier in
den Jiquiriçà fällt, war in der vergangenen Nacht plötzlich so angeschwollen,
dafs er unsere Wohnungen zu überschwemmen drohete. Ihn zu durchreiten
war nicht mehr möglich; wir mufsten daher in dem heftigsten
Platzregen mit einem grofsen Zeitverluste unsere Lastthiere wieder ablai
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