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1Q0 Rückreise nach Europa
sehr nett und reinlich, die Lebensart und der Tisch gut, und die Seeleute
ebenfalls von der besten Art sind. In Kriegszeiten führt ein solches
Fahrzeug, wozu man immer die leichtesten, sichersten, möglichst gut
segelnden zweymastigen Schiffe wählt, 8 Kanonen und 3i Seeleute; in
Friedenszeiten nur 2 i Mann,
Am 2isten July erblickten wir gegen Mittag die Küsten der Scillj^-
Islands und steuerten gerade auf den Canal zu- Gegen Abend erhob sich
Cape Lizzard aus dem Ocean empor; unsere Freude war grofs, nach
zwey Jahren und 29 Tagen diesen Punkt glücklich wieder berührt zu
haben. Eben trat die Dunkelheit ein, als wir die Mündung des Canals
erreicht hatten und wir bemerkten mit Vergnügen, wie plötzlich überall
an der Küste von England Leuchthäuser an vielen Orten zu glänzen anfiengen.
Am folgenden Morgen, als wir das Verdeck betraten, erblickten
wir uns in dem freundlichen Hafen von Falmouth ruhig und sicher vor
Anker.
Falmouth ist ein hübsches Städtchen an der Mündung des Flusses
Fal^ der Hafen ist rundum eingeschlossen, schön und sicher. Ueberall
erblickt man die freundlich grünen Ufer bebaut und mit den schönsten
Wiesen bedeckt, und bey der Stadt erheben sich hohe schattenreiche alte
Bäume. Nachdem wir unser Schiff verlassen hatten und unsere Pässe be^
richtigt waren, hielten wir uns noch einen Tag in Falmouth auf, wo
wir die Umgegend etwas kennen lernten, und mit vorzüglicher Herzlichkeit
und Güte in dem Hause unseres biederen Capitain L A W R E N C E aufgenommen
waren. Ich fand die Gegend von Falmouth sehr angenehm,
besonders wenn man das auf einem Hügel in der Nähe der Stadt erbaute
Fort Penderás ersteigt, von welchem man einer sehr schönen Aussicht
in die See und in das überall gi^üne freundliche England geniefst.
Die Reise von Falmouth nach Ljondon ^ welche ich am 24sten July
antrat, war sehr angenehm und unterhaltend. Die Chausseen sind in die-
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sem reichen schönen Lande untadelhaft, und die Posteinrichtung von einer
Vollkommenheit, wie man sie in keinem anderen Staate antrifft. Die
Pferde sind die schönsten und besten, alle von edler F».ace, und die Schnelligkeit
der Bedienung auf den verschiedenen Stationen läfst nichts zu wünschen
übrig. Die Ansicht der Provinz Corntvallis . in welcher Falmoulh
gelegen ist, hat im Allgemeinen weniger Anziehendes als die übrigen Provinzen,
welche man auf dieser Reise durchschneidet; sie hat viele Heiden,
auf welchen Punder und Schaafe weiden; viele sumpfige Wiesen mit Rohr
und Binsen, aber auch viele schöne lachende Gegenden und ist besondei's
bekannt wegen ihrer mannichfaltigen Bergwerke, von welchen verschiedene
Reisebeschreibungen Nachricht gegeben haben. Der rauhere, geringere
Fruchtbarkeit verkündende Charakter, welchen man in einigen Gegenden
von Cornwallis findet, verschwindet schon in Devonshire ^ und
von nun an erfreut sich der Reisende der schönsten fruchtbarsten Gegenden,
in welchen Wiesen und Gebüsche von dem üppigsten Grün mit weidenden
Pferden, Rindern und Schaafen über ein Land von sanft abgerundeten
Hügeln verbreitet sind. Alles ist benutzt, bebaut und belebt, nirgends
Blöfsen oder unfruchtbare Stellen, nette wohlgebaute Oerter oder
Pachthöfe überall, und Städte die durch fi^eundliche Häuser überall einen
gewissen Wohlstand verrathen, welchen man in anderen Ländern vermifst.
In vielen Gegenden gleicht das Land einem natürlichen Park; andere Gegenden
sind durch Kunst dazu umgeschaffen, und man erblickt auf weit
ausgedehnten von Wasser durchschnittenen Wiesen hohe alte schattenreiche
Eichwälder und das ansehnliche, geschmackvoll erbaute Landhaus
des Besitzers. Von Fahnouth hat man 84 englische Meilen bis zu dem
am Flusse Ex gelegenen Exeter ^ einer der schönsten Städte von England,
welche regelmäfsig gebaut ist, und etwa 18000 Einwohner zählt. Die
ganze Umgebung glich in dieser schönen Jahreszeit einem Garten, wo
der Reisende die mannichfaltigste Unterhaltung hat. Ich reiste über SalisÍ
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