Dl 8 Spracliproben der Ürvölker Yon Brasilien
denn amp lieiTst schon schar f ; daher amp-lirüh kalt5 vielleicht ist ebenfalls dies
öt aus dem Verbiim Siibstantivum het entstanden, gerade so scheint j-öt sich
brennen. Diese Art durch Zusammensetzung mit dem Verbum Siibstantivum Zeitv^
örter zu bilden ist sehr nallirlich, zum Beyspiel ist: er t r i n k t leicht aufzulösen
i n : er ist t r i n k e n d ; nur ist, was bey uns an intransitiven Zeitwörtern erklärlich
scheint, bey den Botocuden auf alle Zeitwörter ausgedehnt.
Von der einfachen Art der Botocuden allerley Begriffe auszudrücken mag folgendes
als Beyspiel dienen.
1) H o n i g finden sie, von wilden Bienen erzeugt, in Löchern hoher Bäume;
daher nennen sie ihn Mah-rä oder Mah-rehä, d. h. ein süfses oder gutes Loch.
2) Die Hauptbeschäftigung der Männer ist das Jagen Njoknä (das nennen sie,
deren Päicken sich in ihrer Freiheit noch nicht in der Uebung eines Handwerks
gekrümmt hat, x \ rbei ten, iopeck)\ die Weiber müssen daheim bleiben; daher heifst
ein Weib joknang^ vermulhlich verwandt mit Njoknä; denn n scheint Infinitiv^
Zeichen (so nungering verwandt mit angering, jenes schiefsen, dieses werfen,
ioöp und njoop trinken) und ng oder nck Zusammenziehung aus amniip oder
amnuck (in der Zusammensetzung gewöhnlich nuck, wie Cam-nack ein Thunichts)
d. h. nicht . Das entspricht ohngeiahr dem deutschen W e i b , das heifst, deren
Beschäftigung das W e b e n ist. Auf ähnliche Weise ist dem Weibe der Degen
(der den Degen fuhrt) entgegengesetzt oder im alten Sachsenrecht die Schwertmagen
(Verwandte von väterlicher Seite), den Spillmagen oder Spindelmagen (Verwandte von
mütterlicher Seite).
3) Der Zeigefinger heifst bey Pö-iopü. Jopü von löp trinken, erst aber
lecken, also Pö-iopCi der Finger, womit man leckt. Dazu kann man keinen andern
brauchen als den Zeigefinger. Gerade so heifst der Zeigefinger im Griechischen
'kc^avbg y das heifst Leckfinger.
4) Feuer heifst bey ihnen Tschom-päck. Bedenkt man die Art, wie sie durch
rasches Reiben zweyer Hölzer das t"^euer hervorbringen, so wird die Etymologie
deutlich aus Tschon (Holz) und iopeck (rasch sich bewegen).
5) Die Begriffe w a h r und m o r a l i s c h gut sind auf eine, bey diesen Wilden
sehr erklärliche Weise ausgedrückt, nämlich negativ. So heifst iV/V/zAöWf ein Spitzbube
, Dieb, Njinkäck-amnüp ein braver Mann, das heifst: kein Spitzbube, y«/?«
voin lügenhaft, eine Lüge; japawin-amniip wahr.
Sprachproben der Urvölker von Brasilien
2 ) Sprachproben der Mas chacar i s .
3 1 9
A n m e r k u n g , gje liaben Nasentöne, aber licine, welche in der Kehle ausgesprochen werden. Viele
Sylbea itnd Worte werden wie bey den Botocuden auf eine sonderbare Art im Gaumen
gesprochen.
Affe, Reschniong (e kurz).
Arm (der) Nipnoi (d,-d. N.)
Auge, Idcay.
Axt, Piim.
Anta (Tapir) Tschad.
Brust, Itkematan.
Blut, ldkäng {ä im Gaumen).
Baum, Ahaay.
r
Bogen, Tsayhä.
Bruder, Idnoy (d. d. Nase),
Bauch, Inion (d. d. N.)
Berg, Agninä.
Blitz, Tänjanam (erstes n fr.)
Botocude, Idcussän {an wie in im Fr.)
Canoe, Kahn, Ahascoi {oi getrennt).
Donner, Tätind.
Dorn, Minniäm.
Essen, Tigman (zg-d. d.Nase, anir.')
E y (ein) JWiptim.
Fisch, Maam.
Feuer, Kescham {e im Gaumen).
Fleisch, Tiungin.
Finger, Egnipketakam {gn fr., kam undeutlich
im Gaumen) &xi<^\iNibciitiing,
Fufs, Idpalá.
Flinte, Bihcoy.
Flufs, Jtacoy.
Gott, Tupd.
Gesicht, Nicagnin.
Gras, Schiüi (undeutlich).
Gehen (lafst uns gehen), Niamamú.
Gold, Tagnibd.
Hund, Tschuckschaiiam.
Huhn, Tsucacacan.
Holz, Ke (e kurz im Gaimien).
Haar, Inden (e kur z und wie w).
Herz, Jdkegnd.
Hand, Agnihktän {gn und än fr.)
Haus, Beär.
Jacaré (Crocodil), Maai (^ai d. d. N.)
Mann, Idpin.
Neger, Tapagnon (fr.)
Schön, Epai.
Tatú (Gürtelthier), Coim.
Weib, Atitiom {Etiatün^ ii zwischen ö
und m).
Weifser (ein) Crehan.
Wasser, Cunaan.