l
28 E i n i g e Worte über die Botocuden
i
•: l.!ü'!ü!!h init: i;
las, CuviER, Karäck in ihrer Sprache) oder einen Anta {Hochmereng)
suchen die Wilden zu umringen, und ist ihnen dies geglückt, so beeifern
sie sich, dem Thiere in gröfster Schnelligkeit so viele Pfeile in den Leib
zu schiefsen, als nur möglich ist, um es durch den Blutverlust zu entkräften
; denn Pfeilschüsse tödten selten schnell. Auch die Haut des Anta
essen sie, so wie das ganze Thier, und lassen nur die gröberen Knochen
iÜ3rig. Zur Jagd und zum Waldkriege ist der Pfeil eine gute Waffe, und
ob er gleich nicht den Nachdruck einer Flinten - oder Büchsenkugel hat,
so reicht er doch so weit, als unsere stärksten Schrote, und ist dann noch
sicherer. Der Schufs geschieht still, wird, durch kein Geräusch verrathen
und ist daher um so gefährlicher; dabey hat die Feuchtigkeit auf denselben
keinen Einflufs, und der Bogen versagt nie, wie unser Feuergewehr.
Wie oft ist die Witterung in BraslUens Urwäldern den europäischen Eroberern
verderblich gewesen! Waren ihre Gewehre feucht geworden, so
wurden sie ohne Mühe von den Wilden gemordet. Aus der dicht verflochtenen
Masse des Laubes und der Zweige jener endlosen Wälder fährt
der Pfeil schnell hervor, ohne dafff man bemerkt, woher er gekommen
sey; daher können die Wilden mehrere Thiere von einer Gesellschaft wegschiefsen
, ohne dafs die andern etwas bemerken und zu entfliehen suchen.
Neben jenen Vortheilen hat diese Art zu jagen doch auch Ihre Nachtheile;
denn der lange Pfeil, welchen der Wilde nach den Thieren in die hohen
mit Qipö zu einem Knäul verflochtenen Baumkronen sendet, bleibt sehr
oft dort oben hängen; der Jäger mufs alsdann hinaufsteigen, um Ihn w^leder
zu holen. Die Wilden, welche wir auf unsern Reisen zur Jagd der
Vögel für unsere zoologischen Sammlungen gebrauchten, entledigten sich
in solchen Fällen stets ihrer Kleidungsstücke, da sie nackt weit leichter
klettern können. Sie setzen dabey an Stämmen von mäfsiger Dicke die
Füfse gleich hoch gegen die Rinde, und halten sich mit den Sohlen fest;
' ja ich sah wohl, dafs sie dieselben mit ihrem Speichel benetzten und sich
E i n i g e Worte über die Botocuden
auf diese Art schnell in die Höhe schoben, wie etwa Frösche, mit welchen
sie in einer solchen Stellung zu vergleichen sind, sich in Sümpfen fortschnellen.
Wenn der Brasilianer sich zum Schusse fertig macht, so legt er den
Pfeil immer auf die linke Seite des Bogens, hält mit dem Zeigefinger der
linken Hand denselben fest, während die beyden ersten Finger der rechten
Ihn mit der Bogensehne zurückziehen ; die drey übrigen Finger dieser
Hand werden blos um die Sehne gelegt , um dieselbe zurückziehen zu
helfen. Das Auge wird In die Linie des Pfeils gebracht, der Bogen aber
immer in senkrechter Stellung gehalten. Ein Haupterfordernlfs bey diesem
Geschosse ist, dafs die Pfeile sehr gerade und völlig im Gleichgewichte
gearbeitet sind. Um das erstere zu untersuchen, legen die Wilden das
Auge an dieselben, und drehen sie schnell zwischen dem Daumen und
dem Zeigefinger herum. Eben so kommt es sehr darauf an, dafs die
Federn am unteren Ende des Pfeils mit der breiten TaquaraS^yìtze des
vorderen Endes in ein und derselben Fläche liegen. Sie führen gewöhnlich
nicht mehr als vier bis sechs Pfeile bey sich, wegen der Länge derselben
würden mehrere belästigen. Der Schufs des Brasilianers wirkt bey
der Stärke des colossalen Bogens und der Länge des kräftigen Pfeils mit
grofsem Nachdrucke, und ist daher weit gefährlicher, als ein Geschofs
mit kurzem Pfeile.
Unter allem Wlldpret sind die Affen dem wilden Jäger am angenehmsten
, sie gelten für einen grofsen Leckerbissen. Bemerken die Wilden
diese Thiere auf einem hohen Baume , so umringen sie denselben und
geben genau acht, wohin sie zu entfliehen suchen. Ist der Baum sehr
hoch, so steigt einer der Jäger auf einen benachbarten Stamm, und sucht
von da in geringerer Entfernung einen Pfeil abzuschlefsen. Die Botocuden
verzehren die meisten Thierarten , selbst die Arten des Katzengeschlechts,
welche sie mit dem allgemeinen Nahmen Cuparack belegen. Die Unze