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5i4 Spracliprobeii der UrvölUer TOn Brasilien S p r a c h p r o b e n der ürYÖlker von Brasilien 3i5
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Wahr, Wahrheit, Japaüm-amnüp (wörtlich:
es ist keine Lüge).
Wald, Tchoon-wmhü (viele Bäume).
Warze, Ki-äng (d. d. N.)
Waschen, Hüüm (wie schwimmen).
Wasser, Magndn (fr.)
Wasser (warmes) Magndn-igitid (z'sehr
kurz und undeutlich).
Wasser (kaltes) Magndn-niimtiack.
Wasser (geh imd hole!) Magndn- ah.
WassergefäTs von Piohr, Häkrock.
Weich, Gneniöck {gn d. d. N.)
Weinen, Puck.
Weifs, Nniöfh oderTViö/n.
Weifser (ein), Pa-i.
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Weifse (eine) Pa-i-iokunäng.
Weit, Amorön.
Wenig, Amnüp.
Wespe iMarimbondö), Pangnonion [a
zwischen a u. ng kaum hörbar).
Wetzstein, Schleifstein, Cardtung,
Wickeln, aufwickeln, Nurat.
Wind (der), Tarü-te-cuhü {te wenig
hörbar).
Wind (wenn er sehr stark ist) Tarü-tecuhü
-pmeröng.
Windslille (wenn kein Wind geht), Tarnte
- cuhü- amnüp.
Winken, rufen, Kia-kellt.
Wischen, abwischen, abputzen, Numaun
letztes n fr.)
Wühlen (in der Erde) Naak-atähack («
beyde iindeutlich im G.)
Werfen (einen Stein), schleudern, Cardtung
ang-gj^ing (letztes g wenig
hörbar, alles d. d. N.)
Wurzel, Kigitang.
Zahn (ein) Kiiün.
Zähne (mehrere oder y\€i€)Kiiuh-uruhü.
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Zahnschmerz, Kiiün - ingerung.
Zehe (am Fufse) Pö.
Zerreifsen, Nüngniong.
Ziehen, Nühtchorot.
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Zielen, Jagintchi.
Zucken, Ncurüh (TVkaum vorklingend)
Zunge, Hjgitiok (z wie ch).
Dieses Wortverzeichnifs der botOGudischen Sprache schrieb ich zum Theil am
Rio Grande de Belmonte nieder, imd vervollkommnete es nachher immer mehr
in dem Mafse, als mein QUÄCK der deutschen Sprache mächtiger wurde. Ich habe
aber seitdem Gelegenheit gefunden, diesen jungen Botocuden dem eben so gelehrten
als genialen Blicke eines ausgezeichneten Sprachforschers, des Herrn Direktor
G Ö T T L I N G , zu unterwerfen, der mir in dem nachfolgenden, von ihm verfafsten
Aufsatze das Resultat seiner Forschungen über die Sprache der Botocuden mitzutheilen
die Güte gehabt hat. Gewifs wird man mit der Zeit, wenn ^^^
deutsche Sprache noch mehr zu eigen gemacht haben wird, noch manchen Nachtrag
zu diesen Beobachtungen liefern können 5 bis jetzt wird aber die interessante Abhandlung
des Herrn Direktor GÖT T L ING, welche ich mit dessen eigenen Worten ganz
imverändert gebe, eine hinlängliche Idee über die Sprache dieser Wilden zu verbreiten
geeignet seyn.
Ueber die Sprache der Botocuden.
Diese Sprache ist an sich sehr einfach, und so gebildet, dafs der Verstand in
seiner Kindheit darin nicht zu verkennen ist. Dennoch ist es anziehend, einzelne
Sprachformen, so gut es nach den sparsamen Hülfsmitteln geschehen kann, hinzustellen,
weil sich aus der Art sprachlicher Bildiingen und Zusammensetzungen ein
Schlufs auf die Vorstellungsweise und das Denkvermögen jener wilden Stämme
machen läfst. In manchen Beziehungen werden diese Sprachformen mit der Anschauung
der gebildetsten Völker zusammentreffen, weil die menschliche Natur auch
in ihrer rohesten Form sich nicht verläugnen kann.
Die Sprache dieser Wilden ist sehr reich an onomatopoeticis ^ das heifst, an
solchen Wörtern, welche den Ton oder die Bewegung der zu bezeichnenden Sache
durch eigenen Klang nachahmen. Dabey pflegt der Stamm gern verdoppelt zu
werden, wie es auch bey anderen Nationen, wenn sie dergleichen Wörter bilden,
der Fall ist. So heifst Nack-Nack eine Möve, äng-äng ein Specht, imi das
Geschrey des Thiers anzudeuten. Auf eine ähnliche Weise ist Hjacu-täck-täck
eine Nesselart, Hjacu- käck- käck ein Schmetterling und Plick-näck-näck eine
Ameise, Encarang-cuong-cuong-jipakiü die gröfste Landschlange. Aehnliche
Verdoppelungen sind in maan-maun krank, (A^«/?- mawTZ dagegen ein Schlag) tontoh
schlecht. So heifst ong reden, ong-ong singen, pung eine Flinte, pung-apüng
schiefsen mit der Flinte (Nachahmung des Klanges). Dergleichen Zusammensetzungen
sind etwa g.ebildet wie noQg^VQSOQ oder TcoQtpvqa im Griechischen aus
dem verdoppelten nvq, eigentlich oder die Kinderwörter Pa-pa, Ma-ma,
Weh-weh5 bey uns. Sie sind allen Völkern gemein, wenn auch nicht in solcher
Ausdehnung wie bey den Botocuden. Jede Reduplication in den alten Sprachen
gehört hieher.
Die Botocuden kennen in ihren Hauptwörtern und Beyworten durchaus nicht
die Bestimmung eines Geschlechtes. Es sind also alle diese Wörter eigentlich
Neutra, wie denn in jeder Sprache, selbst der reichsten, die Wörter des sogenannten
sächlichen Geschlechts die ältesten und darum am wenigsten der Beugung fähig
sind. Merkwürdig ist aber, dafs diese Wilden zwey Casus kennen, wodurch sie
das Verhältnifs des Subjects zum Object darzustellen im Stande sind \ nämlich einen
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