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2 ^ 4 R e i s e von Minas Geraes nach An^ayal da Conquista
ments, welches eben so einfach als wenig- sonor ist und aus einem mit
einer dünnen Schnur bespannten Bogen besteht Die Weiber tragen
zierlich gearbeitete baumwollene Franzen, welche ihnen vorne beynahe
bis zu den Knieen herabreichen. Die Männer verbergen den Geschlechtstheil
in einem Geflechte von Palmblättern , übrigens aber bedecken sie
ihren wohlproportionirten Körper nicht. Sie bringen den gröfsten Theii
ihrer Zeit in den Wäldern auf der Jagd, oder beschäftigt mit Aufsuchung
der verschiedenen Arten der Früchte hin. Die Verfertigung irdener Gefäfse
ist die einzige Kunst, welche sie üben; sie benutzen die Rehfelle, um
Blasebälge daraus zu machen, und fangen am Halse an, wenn sie die Haut
des Thieres abziehen wollen. Der Hund ist nach ihrer Ansicht das nützlichste
der Hausthiere, und auch das einzige, das sie für die Jagd erziehen.
Den Europäer beneiden sie am meisten wegen seiner eisernen Instrumente.
Ihre Heilmittel bestehen in Pflastern von gekaueten Kräutern, in Bädern und
gekochten Getränken, welche sie sämmtlich durch Erfahrung und durch
Ueberlieferung ihrer Voreltern kennen gelernt haben. Bogen und Pfeile sind
ihre einzigen, sowohl für den Krieg als die Jagd hinreichenden Waffen.
Diejenigen Mongoyöz^ welche die christliche Religion angenommen haben,
ziehen die Flinte jenen Waffen vor< "
(*) Das Instrument, dessen die Corogi-aiia hier erwähnt, habe ich unter den Camacans
nicht gefunden; sie haben dasselbe aber vielleicht in einigen den Portugiesen nahe gelegenen
Dörfern oder Aldeas von den Negersclaven angenommen, welche ein solches besitzen und
häufig /.n spielen pflegen.
(*•*) Dieses Futteral von /ji«rö-BIättem ist Tafel i4- Fig. 4 abgebildet, da es mit dem
der Botocuden vollkommen übereinkommt.
VIL
Reise von Conquista nacii der Hauptstadt Bahía
und Aufenthalt daselbst.
Mahlerisches Thal von Uruba. Cachoeira. Coronel JOAO GOTÍ^ALVES DA COSTA.
Rio das Contas. FluTs Jiquirigá. Laje; Unangenehmer Vorfall daselbst. Gefangenschaft
zu Nazareth das Farinhas. Flufs Jagoaripa. Insel Itaparica. gidade de
S. Salvador da Bahía de Todos os Santos.
U m von Arrayal da Conquista durch den inneren Sertam der
Capitanía von Bahía nach der Hauptstadt zu gelangen, hat man mehrere
Wege. Die Hauptstrafse von Minas Novas und Minas Geraes dahin,
führt über die f^illa de Cayté und P^illa da Rio das Contas nach Imilla
da Cachoeira de Paraguaya, Eine andere hingegen läuft, dem Arrayal,
wo ich mich befand, näher, am Flusse Gaviao hinab; man erreicht sie
von hier in zwey Tagreisen; sie ist aber ein Umweg. Die Strafse nach
der Hauptstadt, welche die Boiadas aus der Gegend von Conquista zu
nehmen pflegen, ist die nächste; auch ich wählte diese, da sie von wenigen
Reisenden betreten wird, um so mehr, da am Goöiäo kürzlich
Räuber einige Tropas überfallen haben sollten. Die genannte Strafse für
die Boiadas, welche in der trockenen Jahrszeit ziemlich gut ist, hat bis
über die Fazenda von Tamhurü hinauf, der CoroneU olo GONQALVES
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