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44 E i n i g e Wort e über die Botocuden
in allen Thailen der Wel t , die benachbarten wilden Völkerstämme in beständige
Kriege mit einander verwickelt. So lebten auch die Botocuden
mit ihren Nachbaren in unaufhörlichem Streite, wobey sie mehrentheils
den Sieg davon trugen, da sie stärker und durch den Ruf des Menschenfressens
sehr gefürchtet waren. Sie vertrieben nach dem hohen Rücken
von Minas Geraes und Minas Novas hin, andere wilde Horden, die sie
beynahe ausrotteten, wohin besonders die Mcdalis gehören, deren Ueberreste
sich in den Schutz des Quarteis von Passanha^ oben am Rio Doge^
retteten. Mehr Widerstand leisteten ihnen die schon zahlreichen Maconis^
welche nach der Versicherung glaubwürdiger Männer, jetzt alle ansäfsig
und grofsentheils getauft sind. Dieses Volk galt für eines der vorzügUch
kriegerischen, und am Rio Doge erwähnte man ihre Tapferkeit mit vielen
Lobeserhebungen. Man hielt sie dort für einen Stamm der Botocuden,
welches aber irrig ist, da sie sich durch ihre Sprache von denselben völlig
unterscheiden. Nach der Seeküste hin leben die Botocuden mit mehreren
Stämmen im Kriege ; hierhin gehören besonders die Patachos und Machacaris;
mehr im Innern die Panhamis und noch einige andere, die nun
wohl schon ziemlich verschwunden sind, wie die Capuchos oder Caposch-
Indianer. Alle diese letzteren haben sich, da sie schwächer sind, gegen
die Botocuden vereinigt. Unter einander selbst fallen bey den Tapuyas
heftige Gefechte vor, wenn sie sich truppweise begegnen. Sie gebrauchen
dabey ihre ganze Jagdkunst und Schlauheit, werden aber natürlich von
ihres gleichen eher überlistet, als von denWeifsen. Gewöhnlich entsteht
ein hitziger Kampf, wobey beyde Theile alle ihre Pfeile nach einander abschiefsen,
derjenige bleibt in der Regel Sieger, welcher am zahlreichsten
ist. Ein lautes Kriegsgeheul begleitet ihren Angriff, und wenn sie mit einander
ins Handgemenge kommen, so werden Nägel und Zähne gebraucht.
LERY giebt uns in einem seiner Holzschnitte ein treffendes Gemähide von
einem solchen Gefechte der Tapinambas xmA Margayas ^ welches auch
E i n i g e Wor t e über die Botocuden
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auf die jetzige Zeit noch passend ist. Der Sieger verfolgt den Geschlagenen,
und macht, wenigstens bey den Botocuden, selten Gefangene^ doch
will man Belmonte einige gesehen haben, welche als Sclaven zu allerhand
Arbeiten gebraucht wurden. Treffen die Botocuden ihre Feinde, die
Patachos, welche sie Namparuck nennen, oder die Machacaris {Ma~
mon (-) in ihrer Sprache), so tödten sie Männer, Weiber und selbst Kinder.
Einige Horden braten und essen das Fleisch, nur mit Ausnahme des Kopfs
und Bauches, die sie wegwerfen; in der untern Gegend des ^eZmo/iie versicherten
sie mich zwar immer, dafs wenn sie einen Patachö von einem
Baume herabschössen, sie ihn unangetastet auf der Erde verfaulen liefsen;
allein die Aussage meines Botocuden QUÄCK widerspricht dieser Versicherung.
Am Rio Grande de Belmonte ziehen verschiedene Horden dieses
Stammes umher, von welchen einige mit den Portugiesen in Frieden leben.
Dahin gehören die Banden der Anführer (C^E^iV^ES) GIPAKEIU( ' - 9 (MAK
I Ä N G I Ä N G ) , JE P A R A C K , JU N E (K E R E N G N A T N U C K ) und noch eine
vierte, welche alle man schon ohne Furcht in den Wald begleiten kann.
Sie klagen sämmtlich über einen gewissen Anführer, Nahmens J O N U E
I AK II AM. Dieser pflegt am nördlichen Ufer des Flusses Belmonte etwa
acht Tagereisen oberhalb der fnsel Cachoeirinha ^ an der Cachoeira da
Inferno zu streifen, und will bis jetzt noch nichts von einem friedUchen
Vertrage hören; wegen seiner kriegerischen Gesinnungen, gaben ihm seine
Landsleute den Beynahmen I A K I I A M (des Kriegerischen). Seine Leute haben
zuweilen die vorbeyschiffenden Canoen durch Zeichen herbeygerufen,
und sie alsdann mit Pfeilen begrüfst. Selbst die befreundeten Botocuden
in der Gegend des Quartel Dos Arcos haben grofse Furcht vor diesem
wilden, feindseligen Chef, und sagten den Portugiesen einigemal: sie wollten
J O N U E auffressen, wenn man ihn tödten würde, wodurch sie ihren
(*) Das on am Ende des Wortes wird ausgesprochen wie in der französischen Sprache.
(**) Das g am Anfange des Wortes wird mit der Zungenspitze ausgesprochen.
HSP