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5 2 E i n i f f e Wo r t e über die Botocuden E i n i g e Worte über die Botocuden 53
mit ihren grofsen Jagdpfeilen dieselben treffen gesehen. Die Kinder besonders
üben sich im Bogenschiefsen auf die Fische. Angeb, welche sie von
den Portugiesen kennen gelernt haben, schätzen sie sehr und man kann
ihnen kein willkommeneres Geschenk machen.
Eben so reichhaltig als das Thierreich, ist auch das Pflanzenreich an
Nahrungsmitteln für den Urbewohner dieser Wildnisse. Die Waldungen
enthalten eine solche Menge verschiedener Gewächse , besonders an Bäumen
und Sträuchern, dafs der Botaniker hier sein ganzes Leben zubringen
müfste, um sich eine einigermafsen vollendete Kenntnifs derselben zu erwerben.
Hier wachsen eine Menge aromatischer Früchte, von welchen
viele, in den Gärten cultivirt, weif gröfser, fleischiger und schmackhafter
werden würden. Die vielen Arten der wilden Cocospalmen geben ihre
Nüsse; die Issara- oder Pa/mzY/o-Palme liefert den Palmit in den markigen
jungen Blättern und Blüthen, die unter der Krone des Baumes im obern
Theile des Stammes verborgen liegen. Auch reisende Portugiesen und Jäger
benutzen dieses angenehme Nahrungsmittel , wozu man ein wenig Salz
nimmt; die Wilden essen dieses Gericht roh. Den Gebrauch des Salzes
haben die Tapayas erst durch die Europäer kennen gelernt; wie man
mich in Brasilien versicherte, soll es die Zahl der Eingebornen sehr vermindert
haben. AZARA glaxibt, dafs diejenigen Stämme der Indier, welche
kein Salz essen, in anderen salzigen Nahrungsmitteln einen Ersatz finden,
zum Beyspiel in dem Thone (Barró) ^ welchen sie häufig essen ( - ) ; allein
der brasilianische Thon hat nichts salziges, und ich habe nirgends gesalzene
Nahrungsmittel unter ihnen gefunden. Den Palmit, welchen sie Pontiäck'Ata
nennen, zu erhalten, hauen sie jetzt, seitdem sie einige Aexte
besitzen, den schlanken Schaft der Palme um, welches gröfstentheils die
Weiber .thun müssen. Die Frucht der Cocos de Imbari, welche sie Ororó
nennen, ist eine längliche harte Nufs, die sie mit dicken Steinen aufschlagen,
(*) Voyagcs etc. Vol. I. pag. 55.
und durch den hierbey entstehenden Lärm, haben sie sich schon oft den
nachschleichenden Soldaten verrathen. Um den weifsen Kern heraus zu
nehmen, bedienen sie sich der Knochen von Unzen imd anderen grofsen
Katzen, die sie am Ende schräge abschneiden und gleich einem Hohlmeifsel
zuschärfen; ein solches Instrument ist Taf. Fig. 7 etwas verkleinert
abgebildet. An der Wurzel einer gewissen Qipö wachsen Knollen, welche
sie ausgraben und am Feuer braten. Die Portugiesen nennen diese Pfianzö
Card do malo; sie soll ein sehr schmackhaftes Essen geben. In den
Hütten der Wilden findet man zusammengerollte Bündel einer Art Schlingpflanze
{Begonia?)j welche an den Bäumen in die Höhe läuft; die Botocuden
ziehen sie herab, wickeln sie, etwa wie Kanaster in Bündel, und
rösten diese am Feuer. Kauet man diese Stengel, so findet man darin
ein äufserst wohlschmeckendes nahrhaftes Mai^k, das völlig den Geschmack
unserer Kartoffel hat. In der Botocuden-Sprache heifst diese Pflanze Atschä,
Die Schooten der Inga {Inga^ WILLD.), eines Baumes, welcher in
diesen Wäldern, besonders an den Flufsufern sehr häufig wächst, suchen
die Tapuyas wegen des weifsen süfsen Markes emsig auf; auch die Europäer
lieben diese Frucht. Ein anderer Baum trägt eine gute, efsbare,
am Feuer geröstet, sehr wohlschmeckende Bohne in seinen Schooten, welche
man in Brasilien Waldbohne, Feigäo do mato (botoeudisch Uaab ^
durch die Nase gesprochen) nennt; auch sind diese Wälder reich an einer
Menge anderer Früchte, hierhin gehört die Maracujä {Passiflora), die
Araticum, die Aragd, Jabuticaha, Irabu, Pitanga, Sapacaya u. s. w.
Sehr gefährlich sind ferner alle Tapuyas den Pflanzungen der Europäer;
dennMays, in der Sprache der Botocuden Jadntran genannt, Mandiocca
imd andere Erzeugnisse der Art, stehlen sie wo es nur irgend möglich
ist. Sie lieben ferner Kürbisse {^Abohara),^ Bataten, Bananen, Mammonen
(Caricd) und andere Früchte der Pflanzungen. Sie kochen die Kürbisse
und braten die Bataten in der heifsen Asche. Wenn sie die (^uartelle
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