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2 4 0 R e i s e v o n C o n q u i s t a n a c h d e r H a u p t s t a d t B a h í a
bedeutenden Flusses schliefsen konnte. Wirklich stiegen wir auch bald anhaltend
hinab, bis wir das Ufer des Flusses erreichten.
Der Rio das Contas^ ursprünglich Jassiappe^ entspringt in der Comarca
da Jacobina^ und nimmt mehrere Flüsse auf. Er war hier an der
Stelle, wo ich sein Ufer erreichte, kaum 60 Schritte breit, soll aber baldzunehmen,
und seiner Mündung näher, beträchtlicher seyn ('•'). Wi r durchritten
ihn ohne Mühe, und fanden an seinem nördlichen Ufer ein Paar Hütten,
in denen der Grundeigenthümer dieser Gegend, Coronel de Sa, ein
Paar Familien seiner Negersclaven angesiedelt hat und eine Kenda hält, jn
welcher die Reisenden Mays , Branntwein und Rapadura haben können.
Der Coronel selbst bewohnt eine bedeutende Fazenda fünfLegoas weiter
am Flusse hinabwärts. Die Ufer des Rio das Contas waren an der Stelle,
wo ich sie sah, sehr mahlerisch; grüne mannichfaltig gebildete Waldberge
erheben sich überall, am Fufse derselben sieht man hohe Gebüsche schöner
schattenreicher Waldbäume, und hier und da grüne Weideplätze. Das
Ufer selbst beschatten alte Mimosen mit ihrem zart gefiedertem Laube, aus
deren Schatten der rauhe laute Ruf der Ararás hervorschallt. Diese Gegend
, welche noch sehr wenig bewohnt ist, wird im Allgemeinen als
( * ) Die Corografía brasilica giebt T. II. pag. LOI von diesem Flus s e folgende'Nacl i richt :
, , E r liat seinen Ur sprung und ersten Zuiluis in der Comarca da Jacobina; von der nördlichen
Seite nimmt er auf den Rio Prêta, das Pedras, den Managern, den Ribeirâo à'Arêa, den
Pires ^ den A§oa-Branca^ Oricó-guassá^ "welche grof se Wä lde r durchlliefsen, in denen man
zahlreiche Colonien anlegen liönnte. Yon der südlichen Sei te nimmt er den Fluf s Grugiingy
auf , der ihm an Starke wenig nachgiebt , und dessen Hauptarm der Rio Salina ist. Di e
Pafctc/íOí-Indianer belierrschen seine Nachbarschaft. Unter der genannten Vereinigung ist die
Ansiedlung von Dos Funis ^ wo der Fluf s getheiU mit Schnelligkeit und zwischen Felsstücken
bejnahe verborgen dahin eilt. Di e Mündung des Rio das Contcts (oder wie man aucli wohl
sagt de Coniaj ) liegt etwa lO Legoa s südlich von Her Pont a Muttá^ und eben so weit nördlich
von Ilkéos. Sumacas (zweymastige Schi f fe, kleine Br i g g s ) beschiñen ihn 4 Legoa s weit aufwärts
bis zu der ersten Cachoeira^ wo sich eine volkreiche Aldea mit einer Einsicdeley
beiludet. "
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R e i s e v o n C o n q u i s t a n a c h d e r H a u p t s t a d t B a h í a
Fieber erzeugend angesehen; der alte Coronel Da C o s t a versicherte mich
jedoch, dafs die Ursache dieser Epidemieen nicht in dem Clima selbst, sondern
in der Fäulnifs einer grofsen Menge von Baumwollenkernen zu suchen
sey, welche man alljährlich in den Flufs zu werfen pflegte; seitdem man
dieses abgestellt habe, hätten sich auch die Fieber verloren. Wi r fischten
öfters in den Flüssen dieser Gegend, dem llhéos^ Tahype und anderen,
kleine zarte Wasserpflanzen, wovon die eine, eine v^zoZZa, auf der Oberfläche
des Wa s s e r s , die andere, Potamogeton tenuifolius, Hume, und
Bompl., etwas tiefer sich zeigte, und mit einer neuen Art von Caulinia vermischt
war.
Die Wälder an den Ufern des Rio das Contas enthalten manche naturhistorische
Merkwürdigkeiten. Ich bemerkte bey Annäherung des Abends
eine grofse Menge von Kröten {Bufo Agua^ Linn.) zum Theil von colossaler
Gröfse, deren blafs graugelbliche Haut auf dem Fiücken mit irregulären
schwarzbraunen Flecken bezeichnet wa r ( - ) , und in den Sümpfen erschallte
die klingende Stimme des Ferreira. Die Jäger der Gegend versicherten
mich allgemein, dafs man hier eine Art von Jacú {Fenelopé)
finde, welche in anderen mehr südlich und der Küste näher gelegenen Gegenden
nicht vorkomme-, ich bekam diesen Vogel zwar nicht zu Gesicht,
mufs Indessen nach der Beschreibung vermuthen, dafs er Linné' s Penelope
cristata ist. Als wir uns in der Abenddämmerung nach unseren grasenden
Maulthleren umsahen, fanden wir diese von einer Menge grofser
Fledermäuse bedroht, welche mit lautem Geräusche ihrer Flügel dieselben
umflatterten; es war indessen jetzt nichts gegen diese bösen Feinde zu
imternehmen, da es schon zu dunkel war um sie zu schiefsen. Am folgenden
Morgen bemerkten wir leider, dafs unsere Besorgnifs nicht ungegründet
gewesen wa r , denn wir fanden unsere Thiere sämmtlich am Wieder-
(*) DAUPIN giebt in seiner Histoire naturelle des rainettes, des grenouilles et des
crapauds PI . XXXYI I . eine ziemlich gute Abbildung von diesem Thiere.
Th. II.
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