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E i n i g e Wort e über die Botoeuden
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ranh&o , si.d in dieser Hinsicht den BolocBden und den andern Tapuyas
der Ostküste weit überlegen; denn sie verfertigen sehr nette Federarbe,-
ten die sich besonders dnrch schöne brennende Farben auszeichnen. In>
königlichen Naturalien-Cabinette z« Lishoa sieht man eine höchst interessante
Sammlung von seltenen Putzarbeiten, welche denen der Sandu^rch-
Insulaner an Zierlichkeit und Nettigkeit nahe kommen. Einen Beweis hiervon
giebt unter andern der merkwürdige mumienartige Kopf eines Brasil
i a n e r s , welcher sich in der seltenen anthropologischen Sammlung des
H e r r n Ritters B . umb n b . c h in Göttingen befindet. Er ist auf der /.yten
Tafel der Decades Craniorum, aber ohne seinen Federschmuck, abgebildet
und die i7te Platte F igur i dieser Reisebeschreibung, zeigt ihn m seiner
ganzen Schönheit. Das weibliche Gesohlecht, welches unter allen Zonen
der Erde mehr Eitelkeit und Hang zum Putze besitzt, thut es hier m diesen
Urwäldern dem männlichen wenig zuvor. Die Weiber bemahlen ihren
nackten Körper mit den nämlichen Farben und auf die nämliche Art wie
die Männer, sie tragen eben solche Halsschnüre und aufserdem noch eine
feine Schnur von Tacam. Mund und Ohren sind bey ihnen ebenfalls mit
dem Botoc,ae verziert; nur die Beine umwinden sie unter dem Kme und
über dem Knöchel mit Stricken von Bast oder Grau^athä, weil sie selbe
schlank zu erhalten wünschen. _
Sonst verunstalten die Tapuyas der Ostküste ihren Körper nicht.
Man findet bey ihnen weder den Gebrauch der Omaguas oder Cambe^as,
welche um das Gesicht ihrer Kinder dem Vollmonde ähnlich zu machen,
ihnen dL Stirn zwischen zwey Stücken Holz flach drückten C^, noch den
Gebrauch des Naseneindrückens , dessen ältere französische Reisende
(») Die Spanier geben diesem Volke den Nahmen Omagaas, die P o r t u g i e s e n nennen sie
Canle.as. Siehe hierüber . . C o . o .H, » . Voyage ete. pag. 69, ™d die Corografia brasd.ca
T . II. P. 326.
( * » ) A z a b a Yoyage etc. Vo). II. p. 6obey
den Tapinambas erwähnen; Gewohnheiten, welche aber selbst unter
jenen jetzt civilisirten Völkern nicht mehr gefunden werden. Die Kinder
der Botoeuden sind im Gegentheil oft sehr hübsch, und ihr Haupt ziert
schon in frühester Jugend eine kleine Haarkrone,
So wie verschiedene brasilianische Stämme in ihrer äufseren Körperbildung
einander ähnlich sind, so sind sie es auch in Ansehung ihres sittlichen
Charakters. Ihre geistigen Kräfte werden von der rohesten Sinnlichkeit
beherrscht. Man hat oft Gelegenheit die verständigsten Urlheile
und selbst Wi t z an ihnen wahr zu nehmen. Diejenigen, welche man unter
die Weifsen bringt, bemerken alles was sie sehen genau, ahmen was
ihnen lächerUch dünkt, mit höchst komischen Gebehrden und so treffend
nach, dafs niemand ihre Pantominen verkennen kann. Eben so begreifen
sie leicht und erwerben bald mancherley Kunstfertigkeiten, wie Tanz,
Musik und dergleichen. Aber weder von sittlichen Grundsätzen geleitet,
noch durch Gesetze in den Schranken bürgerlicher Ordnung gehalten,
folgen diese rohen Wi lden den Eingebungen ihres Instinkts und ihrer Sinne,
gleich der Unze in den Wäldern. Die rohen ungezügelten Ausbräche
der Leidenschaften, besonders der Rachsucht und Eifersucht sind bey ihnen
oft um so furchtbarer, als sie schnell aufwallen. Oft aber verschieben
sie auch die Befriedigung der Leidenschaft bis zu einer günstigen Gelegenheit,
lassen aber dann auch ihrer Rache vollen Lauf. Eine ihm zugefügte
Beleidigung rächt der Wilde gewifs, und es ist ein Glück, wenn
e r nicht mehr zurück giebt, als man ihm zugefügt hat. Eben so heftig
sind sie in der Aufwallung des Zorns. Ein Botocude in der Nähe eines
Quarteis am Belmonle erschofs eine seiner Weiber , die sich durch körperliche
und geistige Vorzüge vor allen andern auszeichnete, aus Eifersucht.
Die geringste Beleidigung kann sie aufbringen. Ein Soldat gieng
am Belmonle mit einigen Botoeuden in den Wa ld, um zu jagen: einer
der sonst sehr friedlich gesinnten Wi lden verlangte das Messer des Mulat