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Kapelle von Letten erbaut. Nicht fern von hier beginnt das Gebiet des
Capitam Mor ANTONIO DIES DE MIRANDA, welcher gewöhnlich die
Fazendaym\ bewohnt, wohin er mich eingeladen hatte. Sein Vater,
der Coronet JOAOGONGALVES DA COSTA, SO wie mehrere seiner Söhne
besitzen gemeinschaftlich ein bedeutendes Stück Land, wo sie eine sehr
einträgliche wilde Viehzucht unterhalten. Der Weg nach Uruha führte
mich meist durch vertrocknete Gebüsche ini Sandboden, wo ich sehr häufig
drey neue noch nicht gesehene C«ci«5-Arten fand. Die eine derselben
zeichnet sich durch sehr starkwollige junge Triebe aus, und eine andere
durch hochrothe, kopfförmig vereinte Blüthen an den Enden der Zweige,
gleich unsern Disteln, welche beynahe die Farbe der Blumen des Cactas
flagelliformis haben. Diese Gegend zeigte wenig Abwechslung, der Boden
bestand überall aus gelbrothem Thone, und nur die Cocos de Licuri erheiterte,
wiewohl spärlich, diese trockene wilde Landschaft. Die prachtvollen
hochrothen Araras sind hier äufserst häufig, sie setzten sich oft sehr
in unserer Nähe auf die unteren Aeste der höheren Bäume im Schatten
nieder. Die Hitze war sehr drückend, da kein Lüftchen sie milderte und
der trockene Lettenboden, so wie der weifse Sand die glühenden Strahlen
der Mittagssonne zurückwarfen. Wir durchritten mehrere Corregos mit
trübem salzigem Wasser {Agoa salobra)-, allein zwey andere, welche
trefflich kühl und klar waren, stärkten und erquickten uns, besonders
der crystallhelle Bach Uruha^ der sich im dunkeln Schatten der Gebüsche
zwischen schönen mit Kräutern grün bewachsenen Ufern dahin windet.
Gegen Abend erreichte ich ansehnliche Höhen, wo wir in der Nähe
eines Y\^-Corals ^ etwa eine halbe Stunde von der Fazenda zu Uruha
lagerten. Die Nacht war still und angenehm; ein heller Mondschein zeigte
di« benachbarten Höhen in mannichfaltiger Beleuchtung; wir vernahmen
die ganze Nacht hindurch eine Menge von Thierstimmen, da die lästigen
Carapathos uns den erquickenden Schlaf, entzogen. Als der Morgen anp
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brach und die umliegende Gegend erleuchtet war, fand ich mich höchst
angenehm durch eine äufserst reizende Aussicht in ein tiefes Thal über-,
rascht, in welchem die Fazenda von Uruha erbaut ist. Hohe Berge mit
finsteren Urwäldern bedeckt, bilden daselbst einen tiefen Kessel, in dessen
grünem, von dem Bache Uraha lieblich durchschlängeltem Grunde die
rothen Ziegeldächer der Wohnungen sehr mahlerisch hervortreten, ich
begab mich nun dorthin und fand im Hause des Herrn Capitam Mor eine
sehr biedere Aufnahme , obgleich der Hausherr nicht gegenwärtig war.
Seine Familie, die, wie er selbst, in der ganzen umliegenden Gegend einer
vorzüglichen Achtung geniefst, überhäufte mich mit Beweisen von Gastfreundschaft.
Man trieb die Höflichkeit so weit, dafs man mir auf die Höhe
des Berges, wo sich unser Bivöuac befand, eine Menge von Lebensmitteln
für meine ganze Tropa zusandte; mehrere Sclaven und Sclavinnen waren
damit beladen. Gerne würde ich bey diesen guten Menschen länger verweilt
haben; weil aber der Hausherr abwesend war, und mir deshalb ein
längerer Aufenthalt keine bedeutende Vortheile gebracht haben würde, so
entschlofs ich mich an diesem Tage noch meine Reise weiter fortzusetzen,
und kehrte gegen Mittag, nachdem ich einige schöne redende Papageyen
zum Geschenke erhalten hatte, zu meiner Tropa zurück. Wir brachen auf
und erreichten heute noch die Fazenda zu Ladewa^ die in einem äufserst
tiefen Thale einer höchst gebürgigten Gegend liegt, und ebenfalls Eigenthum
der Familie des Capitam Mor ist. Das Hinabsteigen durch den
einförmigen, die ganze Gegend bedeckenden Wald war für unsere Maulthiere
höchst beschwerlich, und die Unannehmlichkeit dieser Reise wurde
durch ein heftiges Regenwetter bedeutend vermehrt, das uns den ganzen
Nachmittag verfolgte. Als wir im Grunde des tiefen Thaies angekommen
waren , zeigten sich uns manche neue wilde Scenen ; hohe alte Bäume
behangen und verwirrt von langen Zöpfen des Bartmooses [Tillandsia)
von den Portugiesen Barha do Pao genannt, bildeten höchst sonderbare
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