RI
> „. L;,|.1
(•Iii' . ,M,:i"i!i.J
.. ' '¡i . .
llviit; ¡1
' r,
Rückreise nach Europa
auf 24/2 ° REAUMUR, im Schatten auf 2 3 ° , und Abends 9 Uhr 2 1 ° . In der
Nacht vom i2ten verstärkte sich der Wind wieder, so dafs wir am i3ten
Morgens die Küste nicht mehr erblickten. Das Wetter blieb zu unserer
Freude fortwährend schön und es war weder zu heifs noch zu kühl; der
Thermometer erhielt sich in der Sonne am Mittage immer auf 26 bis 28
Man hatte auf dem Schiffe die nöth igen Einrichtungen zu einer langen Seereise
getroffen, die Ankerthaue {^Amaras) in den unleren Schiffsraum gebracht
u. s. vv. Schon hatte sich der Passatwind eingestellt, welcher beynahe
ununterbrochen während imserer ganzen I^eise aus Ost-Süd-Ost mit
abwechselnder Stärke blies, und das Meer hatte eine herrhche dunkelblaue
Farbe angenommen.
Wir befanden uns am i5ten etwa in der Höhe des Rio 5. Francisco ^
und erblickten hier einzelne kleine schwarze Sturmvögel und öfters einen
weifsen Vogel mit schwarzen Schwungfedern, der dem Bassanischen Tölpel
(Bafs Goose) sehr zu ähneln schien. Gewöhnlich fanden wir in dieser
Region des Oceans am Nachmittage etwas Windstille, gegen die Nacht
aber trat der frische Wind wieder ein. Am lyten May bekamen wir starken
Wind, und das Caho S. Jigostinho war umsegelt; auch hatte man
heute zur grofsen Freude der Schiffsgesellschaft Pernambuco zurückgelegt,
weil man gefürchtet hatte von den daselbst kreuzenden portugiesischen
Kriegsschiffen angehalten, und vielleicht zum zweytenmal gebraucht zu
werden. Der Wind ward nun etwas mehr ungünstig und zwang uns die
Pachtung der Insel Fernando de Noronha zu nehmen, wo wir, als gewöhnliche
Folge der Nähe des Landes starke Windstöfse und Ptegenschauer
bekamen; auch bemerkten wir in dieser Gegend schon sehr viele Seevögel
und besonders grofse Geschwader fliegender Fische,
Am 2 Osten May hatten wir die Insel Fernando zurückgelegt, das Wet -
ter war wieder gut und heiter; auch erleuchtete ein freundliches Mondlicht
das schöne Schiff mit seinen zahlreichen geschwellten Segeln.
= i
Rückreise nach Europa 2 7 5
Ruhig in der Abendkühlung auf dem Verdecke sitzend, erfreuten wir
uns oft der herrlichen Beleuchtung in den hohen Masten und weifsen Segeln
des Schiffs, und waren verloren in den Betrachtungen über diese kühne
grofse Erfindung des menschlichen Geistes, womit er die Welttheile beherrscht
und durchmifst. Das stolze Schiff fliegt gleich einem Vogel still
und ohne Geräusch vor dem W^inde dahin, es hebt sich der Vordertheil
des schwer beladenen Gebäudes und fort gleitet es um bald wieder tief
in die Fluthen einzutauchen: brausend und in weifsen Schaum verwandelt
theilen sich vor seinem gewaltigen Körper die rollenden Wogen. So hatte
die Carlota schon vier Monate von Calcutta nach Bahia gesegelt, den
Stürmen und dem Wetter getrotzt und keinen Schaden genommen, während
Kriegsschiffe am Vorgebürge der guten Hoffnung in ihrer Nähe verunglückten.
W^ir waren erfreut die Insel Fernando in unserem Rücken zu wissen,
da die Nähe des Landes gewöhnlich auf die V^itterung nicht den günstigsten
Einflufs zu äufsern pflegt. Uebrigens bedauerte ich recht sehr diese
Insel nicht gesehen zu haben: sie soll etwa 5 Legoas in der Länge halten
und wird von Pernambuco aus mit einem Militärposten versehen. Von
Portugal aus hat man zu Zeiten Verbrecher zur Strafe dahin geschickt.
Die Bewohner dieser Insel sollen viel Mandiocca pflanzen und Fische in
Menge fangen.
Ein bedeutender Grad von Wä rme , da der Thermometer Abends 9 Uhr
auf 2 1 bis 22° stand, so wie Regenschauer und abwechselnde W^indstille
zeigten, dafs wir uns dem Aequator nahe befanden, welchen wir in der
Nacht vom 22sten aitf den 23stenMay durchschnitten. So befanden wir uns
denn nun wieder in unserer nördlichen Hemisphäre, und dieser Gedanke
erfüllte die ganze so lange von dem Vaterlande getrennt gewesene Schiffsgesellschaft
mit einer laut sich aussprechenden Freude. Dennoch behielten
wir noch acht Tage abwechselnde Windstille und Regenschauer bey grofser