Die säkulare Senkung Sumbawas und seiner Nachbargebiete.
Wie die Verbreitung der Meeresterrassen auf Sumbawa zeigt, hat die diluviale und
alluviale Erhebung die ganze Insel betroffen. Neben dieser negativen Strandverschiebung
ließ sich auch eine positive, und zwar hauptsächlich durch das Auftreten der rilfbauenden
Korallen auf dem M e e r e s b o d e n d e s K ü s t e n g e b i e t e s feststellen.
Bekanntlich bedürfen die Korallentiere, um leben zu können, einer nicht unter 20° C
hinuntergehenden Temperatur im Monatsmittel, sodaß sie auch in den Hochtropen unterhalb
einer gewissen Meerestiefe absterben müssen. Diese Tiefengrenze pflegen die geographischen
Handbücher mit ungefähr: Minus 36 m, die geologischen mit etwa: Minus 55 m
anzugeben und neuerdings neigt man allgemein zur Annahme von ca.: Minus 50 m. Im
Indoaustralischen Archipel dürfte sie infolge der Temperaturunterschiede zwischen Indischem
Ozean und Binnenwasser zwischen den Inseln tiefer hinabreichen als an den Außenküsten.
Man geht aber wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß unterhalb 60 m, also von 33 Faden
an, lebende Korallenbauten nicht mehr Vorkommen.
Eine Prüfung der Seekarten gibt für S um b aw a nun folgende V e r b r e i tu n g v o n
K o r a l l e n k a lk e n in Faden, jedoch sehe ich äes beschränkten Raumes dieses Werkes
wegen möglichst davon ab, Tiefen von weniger als 50 Faden mit aufzuführen.
S u m b aw a s S ü d k ü s t e von West nach Ost:
An der Westecke, dem Mangkun-Kap bei: 100; Talonan: 115; Lampui-Bai (Sarang-
Kap): 124; Panas-Bucht: 94, 109, 124; östlich Mata-Kap: 109; Baru-Bai: 66, 69, 74, 79, 94,
100, 169; Tjempi-Bucht: 69; Toro Tjangga: 72, 92, 98, 128, 156; Süd-Bima, Landspitze
von Tenawu: 66, 68, 71; Wara-Kap: 117, 150, 153; Landspitze von Batu Padju bis Mua:
72, 77, 78, 88, 98; Taa- bis Langudu-Kap: 59, 65, 72, 119; Gelu-Kap: 64, 69, 84, 139;
Rata-Landspitze: 69, 74, 77, 92, 99, 114, 159 Faden.
Von der N o r d k ü s t e Sumbawas hat mir das Bataviasche Topographische Bureau
des Marinewesens leider nur von einigen Punkten genauere Karten geliefert bezw. geben
können. Nur von Bima ist Korallenkalk aus Tiefen von 39 und 41, 61 Faden am Naru-Kap,
sowie von der Insel Sangeang bei 46 (Süd-) und 149, 169 (Ostseite) angegeben. In der
bis 180 m tiefen Saleh-Bai ist er auf keiner Seite unterhalb 19 Faden bezw. 35 m gefunden,
trotzdem zahlreiche Lotungen vorliegen.
Die Tiefenlage des Korallenkalkes in den M e e r e s s t r a ß e n westlich und östlich
von Sumbawa kommt wegen der sekundären Landeinbrüche kaum in Betracht; hervorgehoben
sei nur der Unterschied zwischen beiden Gebieten. Im südlichen, bis gegen 79 Faden
tiefen Teilen der Alas-Straße tritt Korallenkalk bei 37, 39, 40, 43, 44 auf, im nördlichen,
bis 144 m tiefen Stück erscheint er allein als rezente Bildung, nur an dem Eilande Lawang,
der Nordostküste Lomboks, wird er einmal bei 59 Faden angegeben. In der inselreichen
Sapeh-Straße findet er sich in größeren Tiefen, und zwar der Nordhälfte beim Gili Lawa-
Kap auf Sumbawa bei 71, 84, ferner westlich Seraja-Eiland bei 51, 57, 77, 179; Sijaba
besar 64, 82, 86 (West) und 49, 90 (Ost), dann bei Banta 51, 57, 59, 7 ', 79, 124, sowie
zwischen der Insel Kommodo und dem Lokoh-Kap bei 54, 94 Faden, während er an den
Südküsten über 200 Faden hinausreicht.
N a c h d em G e s a g t e n d ü r f t e d em n a c h d ie I n s e l S um b aw a s ic h um 159—169
F a d e n , a l s o um 286—304 m m in d e s t e n s , w a h r s c h e i n l i c h s o g a r um ca. 360 m
g e s e n k t h a b e n .
Leider war das Lotungsnetz noch nicht eng geriug, um einen terrassenärtigen Abfall
des Meeresbodens näher feststellen zu können. Da sich die positive Strandverschiebung
jedoch als eine ganz allgemeine Erscheinung im ostmalayischen Archipel herausstellte, so
möchte ich zum Vergleich die besser bekannte K ü s te S u m b a s heranziehen. Doch es
würde zu sehr aus dem Rahmen des Werkes herausfallen, wenn ich die Feststellung des
übrigens s e h r d e u t l i c h e n s t u f e n f ö rm i g e n A b f a l l e s der Insel, besonders der Nordseite,
durch eine Reihe von Profilzeichnungen beweisen wollte. Ich muß mich deshalb auf
Angabe von Tiefenzahlen des Korallenkalkes beschränken, welche aber auch ein zuverlässiges
Resultat liefern. Damit aber der Verlauf des Querprofiles deutlich erkennbar, erfolgt die
Aufzählung-in quer zur Küste verlaufenden Linien. Der Korallenkalk tritt nun an der N o rd k ü s te
Sumbas von der West- bis Ostseite, nach den Angaben der Seekarten folgendermaßen auf:
Nordwestecke der Insel vom Kodi-Kap: 52, 74, 100, 109, 115, 169; 52, 59, 71, 76,
89, 101, 111; (südlicher Teil), 54,, 63, 93, 100, 103, 104, 103; 54, 55, 60, 63, 66, 74, 81, 84,
110; 59, 64, 66, 66, 72, 114, 117, 121, 125, 141, 169; 57, 64, 101, 108, 110, 110, 113, 190
(nördlicher Teil); Nordküste: 69, 93, 102, 118; 73, 75, 79, 81, 97, 102, 103, 110, 120, 123,
134, 135, 142, 143; 59, 69, 90, 95, 107, 108, 109, 110, 118, 129, 141, 145, 153, 250; Kap
Waiwala: 76, 100, 121, 129, 143, 149, 174, 202; 86, 91, 110, 149, 161; Waikelo: 52, 83, 83,
86, 110, 124, 134, 144, 149, 149, 153, 181; Oro: 48, 77, 119, 124, 125, 127, 127, 257; Keteweh
bis zum Loku Pasalaikfc: 37, 39, 43, 44, 64, 85, 86, 100, 105, 112, 115, 130, 147, 179, 181,
194; Kartenblatt Palamedo: 41, 49, 97, 97, 100, 104, 115, 119, 156, 173, 190; 43, 45, 52, 94,
97, 109, 116, 117, 120, 148, 150; 45, 49, 59, 66, 68, 76, 91, 93, 93, 96, 102, 103, 109, 112,
113, 114, 198; Wanda-Kap: 50, 59, 79, 98, 115, 119, 120, 123; 47, 74, 78, 84, 89, 94, 99, 99,
102, 103, 124, 137; 44, 45, 68, 70, 74, 78, 89, 89, 90, 93, 94, 99, 102, 118, 120, 123, 142;
57, 64, 70, 71, 85, 95, 107, 115, 128; Palamedo-Bucht: 40, 44, 52, 58, 71, 73, 74, 78, 80, 88,
91, 91, 99, 100, 100, 103, 105, 106, 136, 148, 160; Nordöst-Küste Sumbas vom Kap Sasar-
bis Ngaru Ruhu (von NW nach SO): 74, 100, 115, 152, 166, 203 Faden.
D ie K o r a l l e n k a l k s t u f e n an d e r N o r d k ü s t e S u m b a s l i e g e n d em n a c h
u n g e f ä h r b e i 6 5—80 M e te r, 9 0—115 m, 125—140 m, e in e b e s o n d e r s a u s g e d e h n te
b e i 175—200 m, f e r n e r b e i 215—235 m, 2 5 5—270 m, 3 2 0—325 m, 3 4 0—365 u n d
4 5 0—463 m u n t e r d em M e e r e s s p ie g e l. S um b a i s t a ls o um m i n d e s t e n s 463 m
g e s u n k e n , w a h r s c h e i n l i c h a b e r m e h r , d e n n v o n d e n g r ö ß e r e n T ie fe n lie g e n
e r s t s e h r w e n ig e L o tu n g e n u n d G r u n d p r o b e n vo r.
Der Erhaltungszustand der Meeresterrassen bei einer sinkenden Küste , kann natürlich
weniger vollständig als bei einer sich hebenden sein, da die bei diesem Vorgänge in das
Bereich der Brandung rückenden Uferwände zum Teil wieder vernichtet werden. Die Stufen
des Meeresbodens sind daher weniger steil und die Abrasionsflächen weniger eben, als die
nach ihrer Entstehung über dem Meeresspiegel gehobenen, gleichartigen Strandbildungen. Sie
weisen auf der Insel Sumba aber ausnahmsweise einen besonders guten Erhaltungszustand auf.
Verfolgt man die Verbreitung der submarinen Terrassen von Sumbawa nach dem
Westen, so finden sich diese hier in der gleichen Weise. An der Südküste L om b o k s
liegen die Korallenriffe von West nach Ost in folgenden Tiefen nach Faden: Von der Landspitze
Batu Gedang bis zur Pangantap-Bucht bei 61, 83, 97, 61, 65, 66, 64, 69, 61, 71, 49,
54, 52, 63, 59; Kap Pandanan: 34, 39, 59, 69, 98, 109, 117, 94, 99, 94, 52, und im Gebiet
südwestlich der Ekas-(Awang)-Bai: 74, 85, 80, 69, 59, 84, 109, sowie südöstlich: 87, 99, 109,
123, ferner der Nordwest-Küste Lomboks bei dem Eiland Terawangang bei 115 und 117,