9 1 H H l B l i S'lCh die Entstebu"g der jungmalayischen Völker
B im a n e tn a, f ' t ’ f l i f t H Makassaren auf Celebes- der Sumbawanen und
den s ü L I ^ t Wa’ f Endenesen aui Flores. Die Aufnahme von Hindublut hat bei
des Bah, I a r h ° r k ’ welcbezusammen mi‘ den Dou Donggo Bimas, den Bewohnern
des Batu Lanteh-Gebirges und Orong Telu Sumbawas, der Sasak-Schicht angehören, nicht
Volke“t o n P .gaw'rkt’ wleDbci den Javanen, Baliern und Marönene, einem pygmaeoiden
Volke von Celebes Die Bewohner von Flores, Timor und den weiter östlich liegenden
Inseln ennnern durch ihre papuasische Beimischung an Melanesier, die Tobu Tihu von Wetar
ahnein teils den Papuas teils den Australiern und besitzen nur geringe indonesische Blut-
mischung, ähnlich den Stammen der Aru- und Kei-Inseln.
, ... , Der Vnterschled zwischen den indo- und austromalayischen Völkern tritt ebenso
H M I verschiedenen Ku l t u r hervor, doch will ich mich darauf beschränken, an
dieser Stelle nur kurz auf die Ornamentik und die Religion hinzudeuten. Die urmalayische
Ku ns t , deren Grundformen die Strich-, Punkt-, Linienkreuz- und Kreuzblütenmuster darstellen
und deren Weiterentwicklung aus dem Linienkreuz als Urfigur Spirale und Ranke
A h " ’ i r U u ganZen Arch,Pel v e r le ite t. Vorherrschend für den westmalayischen
Archipel ist das hauptsächlich durch die Hindus verbreitete Pflanzenornament und charakteristisch
für die ostmalayischen Inseln das Tierornament, auf Sumbawa z. B. die Vögel
M- r^ Che’ Pferde’ Meerestiere> auf Timor Krokodile, Schildkröten i a. sowie
schließlich die Darstellung des Menschen.
1 I Fl Dle Entwick,ung der Ornamentik hielt gleichen Schritt mit der Vervollkommnung
aer t - l e cht kuns t . Anfänglich wurden Körbe aus Palmenhüllblättern durch Bemalen und
Bekleben mit Streifen und ausgeschnittenen buntgefärbten Lappen verziert. »Die Muster der
Ausschneidearbeiten fanden zuerst bei Flechtwerken durch eine Art Überflechtung nämlich
! r a ,g dUrCh Einsteckbn und Durchziehen von Streifen Nachahmung. Aus dieser
Methode konnte sich die eigentliche Überflechtung entwickeln, durch den Versuch nämlich
g e i c h z e i t i g mit der Herstellung einer taftbindigen Unterlage die gemusterte Oberschicht
tatt-, koper- oder atlasbindig herzustellen.
I Das Benähen mit andersgefärbten Figuren oder bunten Fasern führte weiterhin zur
Ku n s t de s S t i c k e n s , die bei den hinduischen Marönene als Kettenstich und den höher-
s enenden Bugis, Makassaren, Butonesen und Sumbawanen als Plattstich für Flächenfüllung
aultritt»:^Mit (Jer Hindukultur trat ein weiteres Element in die Ornamentik: Die ornamental
rankenahnlich umgebildete Naga -Schl ange , welche im östlichen Teile des Archipels, z. B.
auf Alor, Wetar, Leti, Kisar und den Zuidooster-Eilanden oft durch Hinzufügung von Flügeln
und drei Hörnern an den chinesischen Drachen1) erinnert. Die Naga-Ranke ist bei den
jungmalayischen Stämmen eine der häufigsten Verzierungen.
Nicht nur in der Kunst sondern auch in der Re l i gi on zeigt sich derselbe
Unterschied zwischen indo- und austromalayischen Völkern. Im ganzen Archipel bildet
die V e r e h r u n g de r Se e l en der Eltern und Vorfahren die Grundlage des Kultus.
Man glaubt auf Celebes, die Seele wohne in dem über dem Grabe errichteten Häuschen
oder im Grabpfeiler, dem die Bewohner Butons deshalb die Form eines Hauses geben.
Den Ahnenseelen aber errichtet man Miniatur-Wohnhäuser zum gemeinsamen Auf-
cnthalte. Beiden bringt man Opfergaben, um sich ihre Gunst, besonders zur Abwehr von
| In diesem glaubt Herr Dr. Foy — nach persönlicher Mitteilung — einen altchine,sischen Einfluß zu
erkennen. (Das im Innern der meisten Inseln gefundene alte chinesische Porzellan gilt als Familien-
heiligtum.) ,
Krankheiten, zu bewahren. Besondere Verehrung genießen die Seelen von Fürsten. Jemehr
die Kenntnis von ihrer ehemaligen Existenz unter den Nachkommen verschwindet, desto
größer wird unter Umständen die Verehrung. Das Seelenhäuschen, ehemals in der Nähe
des Dorfes errichtet, wandert auf einen benachbarten heiligen Hügel, und die Seele wird in
die Reihe der guten Geister versetzt.
Im ostmalayischen Archipel hat die Seelenverehrung eine charakteristische Veränderung
erfahren, welche sich mehr den Anschauungen der Völker Neu-Guineas und
Polynesiens nähert. Aus dem Seelenhause auf den Gräbern bezw. den Grabpfeilern sind
Pfähle von der Form einer menschlichen Gestalt geworden. Diese Bilder der Schutzgeister
sind aber nicht nur die Wohnstätte der Seele, sondern werden direkt wie ein Fetisch ver-.
ehrt und nicht auf den Gräbern sondern inmitten des Dorfes, in Höhlen oder im Hause
errichtet. Während man auf Celebes die auf der Kopfjagd erbeuteten Menschenschädel den
Seelen Verstorbener opfert, werden auf Wetar nur Stücke der Stirnhaut, des Herzens und
der Leber dem Kriegsgotte in einer besonderen Hütte dargebracht.
• Auch in der V e r e h r u n g d e s Ob e r w e s e n s begegnet man demselben Gegensatz.
Die indomalayischen Stämme kennen den Gott des Himmels, der Winde und des Wassers,
die austromalayischen rufen Sonne und Mond als die Spender der Fruchtbarkeit, sowie die
Erde als die gebende Mutter an, z. B. auf Flores die Reanesen den Dewa Wura Rara, die
Ndonanesen Wula Ladja, Lio- und Sikanesen Wula Lero, auf Alor den Sonnengott Upu-lero
(Fig. 139), Wetar Paipei we-waki, den Herrn der Sonne (lelo), Buru Opo-gabe, Ceram Opo-
lata, ferner auf Timor den Sonnen- und Erdgott Usi-neno und Usi-afu, Kisar Opo-lere und
Opo-nuse, Babar Opo-lore und Opo-nuse. Auf dem muhamedanischen Sumbawa hat sich
in der Bezeichnung alter Opferplätze auch der Name des Mondgottes Dewa Wuran sowie
Ombo-walu mendaku1) als Oberweseh („Ombo“ auf Buton) erhalten. Die Gottheiten Du-dila
von Timorlaut und Süd-Kei, Dua-deu von Wodder, Dju von Halmahera dürften ihren Namen
aber dem sanskritischen Devata (Stamm: dev und dju, dann „dewa“ „Gott“) entlehnt haben.
Diese Bezeichnungen kehren in den Namen: Deus, Tjeus, Josi u. a. für die Schutzgeister
der Menschen, Familie und des Dorfes wieder, welche in den Holzbildern von menschlicher
Figur wohnen. Der hinduische N a g a - G l a u b e des westlichen Archipels geht in den
S c h l a n g e n k u l t des östlichen über.
D ie t i er - , p f l a n z e n - u n d me n s c h e n g e o g r a p h i s c h e n U n t e r s u c h u n g e n
l eh r en al so, daß eine s c h a r f e T r e n n u n g in zwe i Hä l f t e n, e i ne a s i a t i s c h e
und ei ne a u s t r a l i s c h e , n i cht mö g l i c h ist , daß v i e l m e h r zwei Übergangsbezirke
b e s t e h e n , ei ne i nd o ma l a y i s c h e und e i ne a u s t r oma l a y i s c h e Re g i on, in
we i c h e n s i ch di e b e i d e n H a u p tmi s c h u n g s k omp o n e n t e n mi t w a c h s e n d e r
E nt f e r n u n g von de r W a l l a c e ’s c h e n Lini e n a ch b e i d e n Se i t en mi t z u n
e hme n d e r De u t l i ch k e i t w i e d e r e r k e n n e n l as sen.
Mögen alle auf diese Weise gewonnenen Resultate uns dem Ziele einer Rekonstruktion
der ehemaligen Landbrücken näher bringen, so gewinnt die Theorie doch erst
festen Fuß, wenn die Geologie die angenommenen Verbindungen bestätigt. Auf die
g e o l o g i s c h e E n t w i c k l u n g der indoaustralischen Inselwelt übte das aus vorwiegend
archäischen und palaeozoischen Formationen bestehende Rumpfgebirge, welches die tertiären
und diluvialen Schichten wie einen Rand einfaßt sowie unterteuft, einen wesentlichen Einfluß aus.
Die kristalline Schreferformation geht nun von Hinterindien bis Sumatra und über
9 Wilcken: „Animisme enz“ p. 559.