ist bei dem oben dargestellten Menschen (Taf. XI, Fig. 1, 2) kurzwellig, lockig wie bei den
Sasakern, bei dem unteren (Taf. XI, Fig. 3, 4) schlicht wie bei Küstenmalayen. Dieser junge
Typus zeigt die hohe Schädelform, eine Art Turmkopf, und der ursprüngliche eine etwas
zurückweichende Stirn, aber mit starker zentraler, kugeliger Vorwölbung und kräftigen
Supraorbital-Wülsten. Ein intelligent aussehender Donggo-Mann (Taf. X, Fig. 3) mit oberhalb
stark fliehender Stirnpartie, hohem Hinterhaupt, verlängertem Kopf, stark hervortretenden
Backenknochen und großer, scharfgeschnittener Nase, trägt buginesisch-makassarische Züge.
Ein anderer (Taf. X, Fig. 1) fällt durch seinen langen, dünnen Bart auf und nimmt eine
Art Mittelstellung zwischen sasakschem und bimanesischem Typus ein. Solche Mischlinge,
von denen man beim besten Willen die Zugehörigkeit weder zu der einen, noch der anderen
Form entscheiden könnte, finden sich bei den Donggos noch häufiger als in manchen Orten
des Nordostens, hauptsächlich jedoch beim weiblichen Geschlecht.
Wenn Zollinger aber sagt: „Die Frauen sind durchweg entsetzlich häßlich, und selbst
junge Frauen werden durch besonders lang herabhängende Brüste so verunstaltet, in einem
Grade, wie ich es so allgemein nirgendwo im Archipel angetroffen habe“, so sind diesem
Pionier wohl nur alte Weiber zu Gesicht gekommen; denn manche junge Frauen und
Mädchen zeigen ganz niedliche, frische Gesichter (Fig. 70 und Taf. VIII, Fig. 2 und Taf. X,
Fig. 2). Sie scheinen jedoch schnell zu altern, und selbst jugendliche Frauen haben meist
einen unschönen Körper mit spitzen, hängenden Brüsten, und die dicken, knochigen Arme
setzen oft breit an die eckigen Schultern an.
In der Körperlänge scheinen die Donggos den Bimanesen gleichzukommen. Genaue
Zahlen vermag ich nicht anzugeben, da bei meinen Meßversuchen das ganze Dorf in
Aufregung geriet. Bestürzt rannten alle davon, und das Dorfhaupt warf sich vor mir auf die
Erde und bat, von meinem Vorhaben Abstand nehmen zu wollen, da jeder Gemessene sonst
sterben müsse. Nach Schätzungen bei der Registrierung an 1842 Männern sind jedoch
81°/o etwa 160 cm, 14°/o größer und nur 5°/o kleiner.
In der sonstigen Körperbeschaffenheit waltet bald mehr der sasaksche, bald der
bimanesische Charakter vor. Die Donggos haben im allgemeinen eine dunklere Hautfarbe
als die Bimanesen, jedoch ein wenig hellere als die Sasaker. Aber schon ihre höheren
Typen zeigen einen hellbraunen Ton, einen Unterschied, welcher sich auch bei den abgebildeten
Männern (Taf. XI, Fig. 1, 2 und Fig. 3, 4) wahrnehmen läßt.
Be k l e i d u n g : Wie die Donggos nun anthropologisch den Sasakern ähneln, so auch
ihre Kleidung (Bd. I, S. 5). Sie bevorzugen ebenfalls dunkle Farben. Der selbstgewebte
Stoff ist blauschwarz und von einzelnen rötlichen und weißen Fäden (kafa mee, d. i. schwarzes,
kafa lanta, d. i. weißes Garn) durchzogen, während die Bimanesen wie Bugis und Makassaren
vor allem Rot verwenden. Über das kurze Höschen („d£ko“, Taf. VIII, Fig. 2) legen die Frauen
ihr Lendentuch (tembe dala) mit dem Schlitz nach vorn ziemlich lose, sodaß das Beinkleid
kokett unten hervorschaut (Fig. 70). Dieses nähen sie aus zwei Lappen Pumphosenartig
zusammen und halten es durch einen Baststreifen, sodaß oben am Gürtel, vorne und
hinten, ein keilförmiges Stück offen bleibt. Wie auf Lombok (Bd. I, S. 109) besteht die
Kimono-artige Jacke (kabäbu) aus einem rechteckigen Tuch mit einem Loch, und der Ausschnitt
schließt mit zwei kleidsamen Troddeln ab. Die Männer bekleiden sich bei der Arbeit
für gewöhnlich nur mit einer Hose (saröwa), sonst, wie üblich, mit einem Hüfttuch (tembe
sangga), welches durch ein zweites, das zu einem Gürtel zusammengedreht ist, gehalten wird.
Trotz Nässe und Kälte, denn die Dörfer liegen etwa zwischen 450 und 800 m, bleibt der
Oberkörper nackt, und nur bei den Dorfhäuptern sah ich naturfarbene Jacken.
Die Männer scheren ihr kurzwelliges, oft krauses Haar, während sie es früher, zu
Zeiten Zollingers, lang getragen, und zwar durch einen Palmblattstreifen (singa) mit
aufgerichteter Spitze (Taf. X, Fig. 3), welcher heute nur noch bei festlichen und religiösen
Gelegenheiten umgelegt wird, gehalten haben. Das kleine Kopftuch winden sie wurstartig
zusammengerollt um die Stirn, und nur die Dorfhäupter zeichnen sich durch einen weißen
Turban aus. Von
den Frauen wird der
nichtgerade üppige
Haarbüschel am
Hinterkopf zum
Knäuel gedreht
plfan -
(Taf. X, Fig. 2),
sodaß er steif absteht
butu wela
( Seitendach )
gore pamoka
( Dachbodenbalken)
und nicht
selten wie ein Stiel
mit Knopf aussieht.
Da man nur die
fünf Finger zum
Kämmen benutzt,
macht die Frisur
einen unordentlichen
Eindruck,
zumal dem Haar
nur selten Fett
durch Abreiben mit
geraspelter Kokosnuß
zugeführt wird.
Groß und Kleinaber
sorgt dafür, daß
Schmachtlöckchen
vor dem. Ohr recht
zierlich über die
Backen fallen (Fig.
70 u. Taf. X, Fig. 2).
Schmuck sieht
man an den Donggo-
Frauen nur wenig.
Ketten aus weißen
und roten Glasflüssen,
oft mit
Münzen behängt,
djarimpi-kabaho
(Jnnenwand)
wahau
Fig. 71. G e rü s t e in e s S p itzh au s e s d e r Donggos.
finden sich an Hals und Unterarm und vereinzelt Ohrzierrate, unter denen ich als Besonderheit
ein großes Gehänge aus einer Anzahl silberner Drahtspiralen, ähnlich einer Traube
(Taf. X, Fig. 2), erwähne.
Wohn s t ä t t e : Die Dör f e r der Donggos'liegen vorwiegend an schwer zugänglichen
Punkten des Berglandes, auf Kämmen und an steilen Abhängen; wenige, wie Oo, am