und Australien. 1. Üb e r Java und S u m b a w a f üh r t e ein Weg die e c h t en S ü ß wa
s s e r f i s c h e n a ch Ce l e b e s u n d von di e s e r Insel na ch den Mol ukk e n, 2. von
Bo r n e o g e l a n g t e n sie na ch den P h i l i p p i n e n und d r a n g e n 3. von S u m b a wa
in den T i m o r - A r c h i p e l vor.
Diese Tatsachen zeigen, daß das ehemalige Austrasien sich seit der tertiären Fest-
landperiode vielfach veränderte, sich teilweise in Brackwasser- und Meeresgebiete durch
Senkungen umwandelte, während es sich an anderer Stelle hoch über den Meeresspiegel
erhob. Der fortschreitende Zerfall des austrasischen Kontinentes und die Auflösung des
ostmalayischen Gebietes in insulare Regionen ermöglichte den Meeresfischen ein immer
weiteres Fortschreiten nach dem Westen, und die reiche Küstengliederung, die wachsende
Ausdehnung der Brackwassergebiete begünstigten ihr Eindringen in das Innere des Landes,
in die Lagunen und Flüsse. Unterstützt durch die jüngsten Hebungen, wie sie Eibert im
ganzen Archipel nachwies, entstanden u. a. auf Sumbawa und Südost-Celebes Brackwassergebiete,
In diesen wandelten sich die Vertreter der Meeresfischfamilien allmählich in
Süßwassertiere um und drängten die indomalayischen echten Süßwassertypen zurück.
Heute erfüllen solche umgewandelten Meeresfische in vielen Familien und zahlreichen Arten
die Gewässer aller Inseln. Da das Meer ihre Verbreitung befördert, so eignen sie sich zu
Schlüssen über frühere Zusammenhänge von Inseln natürlich garnicht. Ich unterlasse es
deshalb, dieselben an dieser Stelle aufzuzählen und verweise auf meine Veröffentlichungen
in den „Notes from the Leyden Museum“ 1) (1911 u. ff.).
Die Vorgänge der häufigen Isolierung durch Landerhebung sowie der Anpassung
der Meeresfische an brackiges und süßes Wasser müßten natürlich zu mannigfaltigen Neubildungen
Anlaß geben, doch will ich mich damit begnügen, nur einige wichtige Vertreter
mit Namen zu nennen: Fierasfer Trauti von Muna (Raha), Hemiramphus (Dermatogenus)
Ebrardi von der Insel Kabaena, dem Lonkuwala- und Penango-Fiuß in Südost-Celebes,
H. Hageni aus denselben Landschaften Rumbia und Membulu, H. Rasori aus dem Brackwasser
Munas, Gobius Zurstrasseni von Lombok und Sumbawa, neben anderen Arten.
■) „Notes from the Leyden Museum“, Vol. XXXIV, 1912, p. 185 ff.“ Druckfehlerherichtivung:
Lies S. 185 statt Fierasfer frantii |g |tra u tii.
IV. Zusammenfassende Ergebnisse.
Austrasien
und die Entwicklungsgeschichte der indoaustralischen Inselwelt vom
Tertiär bis zur Gegenwart.
Schon den Naturforschern in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ist ein
Unterschied zwischen der Lebewelt der westlichen Großen Sunda-tnseln und der östlichen
Kleinen, wie außerdem derjenigen der östlichen Molukken und Neu-Gumea aufgefa len. Im
Jahre 1846 sprach S a l omo n Mül l er in seiner Abhandlung: „Über den Charakter der
Tierwelt auf den Inseln des Indischen Archipels, , ein Beitrag zur zoologischen Geographie. ,
im A r c h i v für Naturgeschichte“ zuerst in klarer Weise den tiergeographischen Gedanken
aus.” Nach ihm hört der asiatische Charakter der Fauna und Flora der Sunda-Inseln mit
Borneo und Sumbawa auf und der australische beginnt mit Celebes und Flores. Bereits
ein lahr vorher, 1845, versuchte W. Ear l e auf geologischer Grundlage die heutige lier-
verbreitung zu erklären. Die große asiatische Bank, so sagt er, habe Sudost-Asien über
Borneo mit Sumatra und Java verbunden und die australische Neu-Guinea mit den Aru-
Inseln vereinigt. Im Zwischengebiete habe die vulkanische Tätigkeit die Inseln in phantastische
Formen geworfen.
Dann kam 1858 Al f r ed Rus s e l l Wal l ace, dessen Anschauungen verschiedene
Wandlungen durchgemacht hatten bis zum Erscheinen seines denkwürdigen Werkes: „The
Malay Archipelago“ im Jahre 1859. Er teilte die ganze Inselwelt in ,zwei Hälften, eine
indomalayische und eine austromalayische Region und zog die bekannte Grenzl inie zwischen
Bali und Lombok, sowie weiter zwischen Celebes und Borneo, wie Mindanao. Hier soll
das asiatische und australische Festland mit großen insularen Regionen geendet haben.
Die zahlreichen Einwürfe von E. v. Martens, Jentink, Lydekker, Boulanger, Weber u. a.
fanden in anderen Forschern, wie' Marshall, Günther, Reichenow, Möbius, Sharpe, Haake,
Häckel u. w. ihre Gegner. Trotzdem betonte Wallace im Jahre 1895 noch einmal die
Gegensätze der indo- und austromalayischen Region, welche so groß wären, Wie etwa
zwischen England und Japan. Einen ernsten Stoß erhält die Wallace’sche Theorie durch die
ichthyologischen Untersuchungen von Max Weber . Dieser hat eine auffallende Abnahme
der Süßwasserfische von West nach Ost festgestellt, welche bereits auf Java einsetzt und
auf Bali sich vergrößert, dann besonders zwischen Celebes und Borneo hervortritt. Infolgedessen
nimmt er für Celebes eine im hohen Grade verarmte indische, nicht australische
Fischfauna an.