Im östlichen Sumbawa dürfte der Mata-Vulkan etwa im Jungmiozän mit Ergüssen von
Hypersthen-Augitandesit beginnen, zu welcher Zeit auch das marine Tertiär der Gegend von
Ampang abgelagert sein wird. Später bildet er Olivin-führende Andesite, welche die, allem
Anschein nach ebenfalls miozänen Kalke der Dompu-Ebene bedecken. Die im östlichen
Teil desselben Gebietes, im Wöo Sähe auftretenden Kalkbildungen liegen am Fuße des
Donggo-Vulkans und gestatten möglicherweise einen ähnlichen Schluß auf das Alter.
Diese Verhältnisse werden sich wahrscheinlich ohne große Zeitdifferenzen auch bei
den Vulkanruinen Nord-Bimas wiederholt haben. Wahrscheinlich fanden gegen Ende des
Miozäns auch hier die ersten Ergüsse, und zwar von Augit-führendem Hornblendeandesit,
bezw. Hornblende-Augitandesit im Kolo-Gebirge und von Hypersthen-Augitandesit im Ro-
Gebiet statt; die gegenseitigen Beziehungen beider Vulkane konnten jedoch nicht ermittelt
werden. Diesen Gesteinen folgten wieder die Olivin-führenden Augitandesite, mit deren
Bildung die Tätigkeit ihren Abschluß findet, und zwar noch vor Ende der Pliozänperiode, da
dem Fuß beider Vulkane bis 150— 175 m ü. d. M. pliozäne Kalkbildungen aufgelagert sind.
Die 3. P e r io d e beginnt etwa am Ende des Tertiärs, bezw. dem Anfang der D ilu v ia lz
e it mit den A u s b rü c h e n der heute noch tätigen Vulkane. Die Entstehung des am Nordwest-
bis Nordost-Fuße des Tambora sichtbaren ältesten Ringwallteiles dürfte noch in das Pliozän
fallen, da der jüngere westliche Teil des Kegelmantels bis zu einer Meereshöhe von ca.
600 m noch diluviale Terrassen aufweist, über welche später im Zusammenhang berichtet
wird. Obeihalb bei Kawienda schneidet außerdem die Oberkante des alten Vulkanstückes
in dieser Höhe annähernd horizontal ab, sodaß hier möglicherweise eine alte Abrasions-
fläche durch die jungen Vulkanprodukte vom Ausbruch 1815 bedeckt ist. Die älteren
Augitandesite dieses Vulkans unterscheiden sich nur unbedeutend von den jüngeren, denen
beim Satonda, nach Gründlers Gesteinsproben zu schließen, Hornblende-führende vorausgingen.
Dem P l e i s t o z ä n dürfte auch der isolierte Labumba angehören. Seine älteren
Eruptivmassen sind Hornblende-Augitandesit, und die jüngeren Blockbreccien aus basischem
Augitandesit gehen zwischen Banggo und Kempong im Sultanat Dompu bis in das terrassenreiche
Grabenbruchgebiet hinein und bedecken am Doro Teka sire die Tuffe und Breccien,
w'ie es scheint, der Mata-Vulkanruine.
Das tektonische Gebirge Sumbawas.
Trotzdem im Gegensatz zu der gewaltigen Entfaltung der Vulkane das tektonische
Gebirge keine nennenswerten Erhebungen auf Sumbawa bildet, so verdient es dennoch
gesondert erörtert zu werden, da es uns den Werdegang nicht allein des Landes und seiner
vielgegliederten Küsten lehrt, sondern uns vor allem über die Art und Zeit der Loslösung
der Inseln vom Nachbargebiete, sowie über die ehemaligen großen Landverbindungen Aufklärung
gibt. Diese Fragen zu lösen, eine der Hauptaufgaben der Expedition, isi jedoch
für Sumbawa, wie" überhaupt für den Indomalayischen Archipel besonders schwer. Die
Vulkane verschleiern nämlich den geologischen Bau des unter und zwischen ihnen liegenden
Sedimentärgebirges und verdecken die Faltenzüge. Weiterhin beruht die Gebirgsbildung
in der südmalayischen Kette durchweg nicht auf autochthonen Faltungen, sondern lediglich
auf Stauungserscheinungen am Rande eines alten, zum Indischen Ozean absinkenden,
palaeozoischen Rumpflandes, sodaß an Stelle des Falten- gewöhnlich ein kompliziertes Bruchschollengebirge
tritt.
Auf der Insel Sumbawa fallen nun vier Gebiete durch ihren Gebirgsbau besonders
auf, einerseits die Hügelgruppe von Marungi in Punu und die Berge des nördlichen Bima,
sowie andererseits die Küstenstriche an der Alas- und Sapeh-Straße.
1. Die bereits im Zusammenhang mit der Pussok-Berggruppe bei Lopok-Lapi beschriebenen
T e r t i ä r h ü g e l v o n M a ru n g i bestehen aus Schollen. Diese sind vorwiegend
an NNW—SSO, bezw. N—S-Spalten verworfen und teilweise überschoben. Die Tuffe mit
Pflanzenresten am Brang Kolong fallen mit 11° S 55° 0 ein, bei Marungi 19° nach NNW
(15° N), nördlich des Dorfes mit 66° nach S 23° 0 , südlich von Simu 73° nach ONO,
und l 3/4 km nordwestlich davon stehen sie auf dem Kopie bei einem Streichen von N 11° W.
In der westlich sich anschließenden Ebene bei Pemasar neigen sie sich 21° nach 0 25° S,
zwischen diesem Orte und Saleyer 42° nach S 3° W, dann im Gebiet des Lapi-Ftusses
26°, bezw. 28° nach N 30°, bezw. 35° W.
Auch die im OSO an dieses Gebiet sich anschließenden . Teile der Plampang-
Vulkanruine sind von den Dislokationen noch in Mitleidenschaft gezogen, denn der Tangkok-
Rücken wird in seinem Nordende von NNW--SSO und NO—SW, der Untar Bia und Babo
Fig. 118. Aufgebogene und ü b e rsch o b en e Schollen Fig. 119. V e rstü rz te Gebirgsschollen im Küstengebie t des n o rd ö s tlich en Bima.
im Keli-Tal be i Rite. Aufn. v. Verf. d. W,
von NNW—SSO bis N—S-lichen Spalten, der Serantok-Berg westlich der Santong-Bai
hingegen von einem WSWMDNO-lichen Quarzgang durchsetzt.
An einigen Punkten, vor allem in den Tuffen, z. B. nahe der Mündung des Marungi
in den Kolong-Fluß, treten in einer etwa NW—SO-laufenden Zone Reibungsbreccien, bestehend
aus gelblich-weißen Tuffen sowie grau-grünlichen und rotbraunen Mergeln auf. Im
nordwestlichen Teile sind sie im Bereich der Mergel und Tuffbreccien durch .Infiltration
von Kieselsäure verhärtet, enthalten achatartige Calcedonkonkretionen, und die umgebenden
Tuffschichten sind gefältelt. Ihre Überschiebungsflächen fallen steil gegen Ost ein, sodaß
aus dieser Richtung der Schub erfolgt sein muß. Ob die Verwerfungen auch die Pussok-
Berggruppe, was wahrscheinlich, durchsetzen, habe ich bei der Kürze der zur Verfügung
stehenden. Zeit nicht feststellen können.
D ie M a r u n g i -H ü g e l z w i s c h e n K o lo n g - u n d L o p o k -F lu ß u n d ih r e U m g
e b u n g s t e l l e n a ls o e in im a l lg e m e in e n an NNW—S S O - l a u f e n d e n S p a l t e n
z e r t r ü m m e r t e s G e b i r g e d a r . D ie e in z e l n e n S c h o l l e n S in d d u r c h e in e n e tw a
v om O s te n w i r k e n d e n D r u c k ü b e r e i n a n d e r g e s c h o b e n , in d e n m i t t l e r e n G e b
i e t s t e i l e n a u ß e r d em e i n g e b r o c h e n u n d i h r e S c h i c h t e n t e i lw e i s e s a t t e l a
r t i g a u f g e b o g e n .
Bereits früher bei der Besprechung von Rumbia wurde die Bildung und schuppenförmige
Überschiebung von Schollen als charakteristisch für den Archipel bezeichnet. D a s
B r u c h s c h o l l e n g e b i r g e tritt in Indonesien an Stelle des Faltengebirges, da die starke
Torsion der Bögen durch Dislokationen den Zusammenhang auflöst und b i l d e t im m i t t