F o r s t w i r t s c h a f t dürfte aber vor allem auf Kabaena in Betracht kommen, sowie für die
flachen und sumpfigen Gebiete Rumbias die Pflege der Gebangpalmen in Erwägung zu
ziehen sein.
In den Gä r t e n Kabaénas und Rumbias kultiviert man die gewöhnlichen früher oft
genannten Früchte (Bd. 1, S. 151, 224,238). Die Kokospalme tritt spärlich auf, Tabak und
Baumwolle werden wenig angebaut. Die Bewohner Balos lieben vor allem einige Arten
Kürbisgewächse, die bekannte mit langen Früchten (Mal: pepare, Momordica Charantia L.),
welche gekocht gut schmecken, und eine seltener beobachtete, auf Celebes ziemlich häufige,
aber von Hinterindien stammende Art (M. cochinchinensis), sowie neben der weit verbreiteten
Eierpflanze (Solanum Melongena L.) auch bereits unsere Tomate (Lycopersicum
esculentum Mill'), die bei den Malayen unter dem Namen der holländischen Gurke (terong
balanda) geht. Unter den Bohnen kommt gelegentlich eine giftige Mucuna-Art vor, u. a.
die gefürchtete M. pruriens D. C., welche die Büsche, besonders der Zäune, durchzieht.
Ihre für den Botaniker verführerischen violetten Blütentrauben haben mich früher auf Java
bereits zu ihrer unliebsamen Bekanntschaft geführt. Die Haare auf den Blättern, vor allem
der Früchte, erzeugen nämlich heftiges Jucken und Stechen auf der Haut, welches erst
nach tüchtigem Waschen langsam verschwindet, sodaß die Pflanze von den Malayen den
Namen „daun gatal ayer“ (d. h. Blätter, juckende, Wasser) erhalten hat. Eine andere hier
vorkommende kleine Staude (Barleria Prionitis L.) mit stacheligen Blättern wird ebenso
treffend von den Malayen als „daun landak“ — „Stachelschweinblatt“ bezeichnet.
An den durch die Kultur gelichteten Abhängen besteht ein S e k u n d ä r b u s c h mit
zahlreichen Blütenpflanzen, Freunden der Sonne, z. B. dem Stechapfel (Datura), Malven,
Sauerkleegewächsen (Sarcotheca), lichtbedürftigen Sträuchern, wie einer Boraginee (Ebretia
buxifolia), Euphorbiaceen (Sauropus, Claoxylum) und Verbenaceen, wie Vitex Negundo mit
seinen handförmigen, unterwärts grauen Blättern und einem baumartigen Santalgewächs
(Champereia Griffithiana, Planch). In ihnen winden sich allerlei sonnendurstige Pflanzen
hinauf, Passifloren, kletternde Lilien (Smilax), dornige Rhamnaceen ( Ventilago), Olacaceen
und Capparidaceen. Anfallend durch ihren Geruch nach Toillettenseife (Cumarin) und
durch ihre wirtelförmigen Blätter ist die Apocynacee Aly xia, welche die Frauen gern in
die Kleiderkästen legen, ferner durch ihre weißen Blütendolden und lederartigen Blätter
die schlingende Porzellanblume Hoya, eine Asclepiadacee, die man bei uns auf Töpfen
zieht, und schließlich der dornige Hakenklimmer Randia. Die im Gelände verstreuten Bäume
gehören hauptsächlich Euphorbiaceen (Phyllanthus, Macaranga) und Sterculia-Arten an,
welche minderwertiges Zimmerholz liefern, sowie Vertretern der Gattung Ficus, vereinzelt
ulmenartigen Urticaceen, Sponia und Celtis. Zwischen wilden Muskatnüssen (Myristica)
finden sich Obstbäume in größerer Anzahl, hauptsächlich Manga, Kemiri und vor allem der
Brotbaum (Artocarpus), Kanari, sowie die aus Amerika stammende, großblättrige Affennuß
(Anacardium occidentale L.), deren eigenartige Früchte mit geschwollenem, eßbarem Stiel
von den Malayen den Namen „djambu monjet“ ( = Affennuß) erhalten hat. Schöne Orchideen
mit weißen Traubenblüten (Coelebogyne) sitzen in den Astgabelungen, während man Farne
weniger zahlreich beobachtet.
Die Wä l d e r der Abhänge und Bergrücken enthalten manche guten Zimme r hö l z e r ,
hohe Buchanania-Bäume, von denen einige Arten zähes gelbes, andere milchsaftreiches,
schlechtes Holz liefern, dann eine Rutacee, Xanthoxylum, eine Apocynacee Ochrosia, Myrtacee
Barringtonia, dessen Verwandte zumeist am Strande wachsen, und stattliche Pterospermum
vom Habitus der Ulmen mit weißen Blüten und einem ganz besonders schönen, Weiß mit
Schwarz geflammtem Holz, sowie eine andere Art aus der Sterculiaceen-Familie, die stolze
Kleinhofia Hospita L. mit rhalvenartigen, rosenroten Blütendolden. An nassen Stellen der
Schluchten gedeiht ein prächtiger Leguminosen-Baum, Cynometra, mit dicken, fleischreichen,
eßbaren Früchten und eigenartig sichelförmigen, zweiteiligen Blättern, sowie ein zu den
Menispermaceen gehörender Strauch (Tinospora crispa, Miers.) mit Magen-stärkendem Bitterholz.
Ein Semecarpus-Baum endlich wird wegen seines scharfen harzigen Milchsaftes, der
auf der Haut Jucken und Schwellungen erzeugt, gefürchtet.
In h ö h e r e n Te i l e n de s La n d e s , etwa von 5—600 m an beginnt eine Veränderung
des Vegetationsbildes, der Wald lichtet sich, da die Bodenfeuchtigkeit immer geringer
wird. Gebüsche von Bambus, Justicia, Melastoma und große Grasflächen mit Gramineen
(u. a. Pennisetum, Fesluca) und Cyperaceen (Scleria, Fimbristylis, Tuirena), sowie zahlreiche
Compositen (u. a. Wedelia, Bidens), Leguminosen (Flemingia), Malven u. a. schieben
sich dazwischen. Als häufige Bäume dieses Mo n s u nwa l d e s sind zu nennen: Pitto-
sporum, Callicarpa und die ein brauchbares Bauholz liefernde Rutacee Acronychia, die hohe
Flacourtiacee Casearia und Oleaceen-Stämmchen (Linociera) vom Habitus der Syringe,
sowie Maesa-Büsche. Einige niedrige Bäume und Sträucher liefern eine für Taue gebrauchte
gute Bastfaser, wie Gnetum-Arten und die Sterculiacee Helicteres. Wie in Rumbia stellen
sich aber merkwürdigerweise auch hier bereits bei 600 m Pflanzen ein, die auf Lombok
und Java nur in höheren Regionen des Gebirges gedeihen, wie ein Schneeball (Viburnum)
mit starkem Baldriangeruch, eine Rhododendron-ähnliche Ternstroemia mit schönen weißen
Carmelienblüten und Heidelbeer-Arten (Vaccinium).
Oberhalb 700 m nimmt die Trockenheit derart zu, das x e r o p h i l e Pf l a nz e n
vorherrschen. Von ihnen nenne ich ein echtes Heidekind, welches auf den Spitzen der
Vulkane Javas lebt, die Epacridee Stypelia und die vom sandigen Teile der Rumbia-Ebene
erwähnte (Bd. I, S. 247) Casuarina sumatrana, Jungh. Als typische Vertreter des Hochgebirges
erscheinen schon die Leptospermum-Bäumchen, sowie andere Myrten- und Lorbeergewächse.
Höher die Berge hinauf, schon bei 7—800 m, aber nimmt das Bambus- und
Grasland immer größere Ausdehnung an, die Quellen verschwinden, der Boden wird felsig
und abschüssig. Gründler, welcher auf dem Sangia Wita botanisierte, konnte, wie er mir
mitteilte, nur bis 900 m Vordringen, da steile Felswände ihn vom Höhersteigen abhielten.
Ein hier ausgebrochener Brand, der ihm wegen der Menschenlosigkeit unerklärlich schien
und sich seinem in 720 m Meereshöhe errichteten Zelt näherte, zwang ihn sogar, vorzeitig
den Berg wieder zu verlassen.
Wie sich die Flora und die Vegetationsformen von Kabaena an die Verhältnisse der
südöstlichen Halbinsel von Celebes anschließen, so ist das Gleiche auch von der Ti e rwe l t
zu sagen. Auf unseren kleinen Streifzügen sammelten wir allerlei Insekten, Amphibien
und Reptilien, teils dieselben Arten, welche beim Besuch des Nordens der Insel bereits J
genannt wurden. Die Vögel dieses Gebietes gleichen im Großen und Ganzen denen Munas.
Leider konnten sie wegen der Erkrankung der Präparatoren nur in wenig Exemplaren abgebalgt
werden. Sie stehen, wie mir scheint, an Reichhaltigkeit gegenüber der Ostküste
Munas zurück, wenigstens im Innern des Landes, ein Umstand, welcher wohl auf die Wasserarmut
zurückzuführen ist. In der Nähe der Ansiedlungen trifft man außer Tauben (Turtur
tigrinus; Osmotreron- und Ptilinopus-Arten) häufig den leuchtend gelben Pirol (Oriolus
celebensis meridionalis, Hart) mit schwarzem Kopfkranz und Flügelspitzen. Raubvögel
erscheinen des öfteren, um auf Hühner und Vögel zu stoßen, wie der rotbraune Haliastur
indicus, der Hans in allen Gassen, sowie Falken und Habichte (Falco; Tinnunculus molluc