I. Das Sultanat Bima.
(In den Bergen der heidnischen Dou Donggo; Religion und Gebräuche der Donggos; Durch das nördliche
Bima; Im Bereiche der Hauptstadt; Regierung und Geschichte des Sultanates Bima.)
In den Bergen der heidnischen Dou Donggo.
Die Insel Sumbawa (116° 44' bis 119° 12/ östl. von Greenw. und 8° 5' bis 9° 6/
südl. Breite), östlich des im ersten Bande beschriebenen Lombok, nimmt bei ihrem 272 km
betragenden Längs^ und 95 km Querdurchmesser den größten Flächenraum von den „Kleinen
Sunda-Inseln“ ein. Sechs Buchten, die Saleh-, Sanggar-, Bima-, Sapeh-, Waworada- und
Tjempi-Bai greifen tief ins Land. Ein noch tätiger Vulkan, der einem Sarge gleichende
Tambora, welcher durch seine Eruption im Jahre 1815 einen großen Teil des Landes verwüstete,
liegt im Norden, alte Vulkanruinen, wie der Batu Lanteh und Sangenges im Westen,
die Wadu-ndangga- und Soromandi-Berggruppe, sowie der Maria im Osten der Insel. Trotzdem
alle nicht an 2000 m Meereshöhe heranreichen, machen sie durch ihre steilen Abfälle und vielen
Spitzen den Eindruck eines stark zerrissenen Gebirgslandes. Die interessante Oberflächengestaltung
und die starke Küstengliederung verspricht dem Geographen eine lohnende Arbeit.
Schon im Jahre 1847 durchreiste der Naturforscher Zollinger die ganze Insel und
beschrieb sie in einem 224 Seiten langen Berichte;1) aus dem Jahre 1876 liegt ferner eine
Abhandlung von A. Ligtvoet2) über das westliche Gebiet vor.
In späterer Zeit hat sich unsere Kenntnis von Sumbawa nur auf dem Gebiete der
Zoologie und Sprachwissenschaft, sowie durch kleinere, botanische und geologische Mitteilungen
erweitert, ohne jedoch über die Fragen, welche der Expedition am Herzen liegen,
Aufklärung zu geben. Vor allem die Ethnologie weist große Lücken auf, und über Sitten
und Gebräuche z. B. ist kaum etwas bekannt. Sie läßt allerdings keine Besonderheiten
erwarten, da die Bewohner Muhamedaner sind und durch 4 Sultane, nämlich von Sumbawa
im Westen, Bima im Osten und zwei unbedeutenden Herrschern von Dompu und Sanggar
in der Mitte regiert werden.
In einigen Teilen Bimas existiert aber noch ein nur aus wenigen Tausend Menschen
bestehender Rest der h e i d n i s c h e n Ur b e v ö l k e r u n g , genannt die D o u D o n g g o , die
*) Verslag van eene Reis naar Bima en Sumbawa. (Verhandlg. v. h. Bataviaasch Genootsch. v.
Kunst en Wetenschappen. Deel XXIII. Batavia 1850.)
s) Aantekeningen betreffende den economischen toestand en de ethnographie van het rijk van
Sumbawa. (Tijdschr. v. Ind. Taal-, Land- en Volkenkunde. Deel XXIII. Batav. 1876, p. 555—592.)