D e s M ä d c h e n s A b s a g e .
Ku-tiyo s i ari bune ntara montja, I Ob ich den jungen Bruder sehe, gelb wie
(sehen wenn jynger Bruder wie Stern gelb | den Abendstern,
Ku-tiyo s i . sae bune bombo bala, Ob ich den alten Bruder sehe, schön wie
sehen wenn älterer Bruder wie Morgenstern den Morgenstern,
P a i pasdpu, kungdnta gare. Gesetzt sie wären ein Taschentuch, ich
Gesetzt daß Taschentuch mitnehmen versäumen). | würde versäumen es mitzunehmen.
D e s J ü n g l i n g s Z w e if e l.
Wunta mundu ro wunta balu i Die Blume Melatti, die Blume Waru
(Blume Melatti oder Blume Waru
Ma-bb ndi weha, ma-be di wit? Welche soll ich nehmen, welche soll ich
welche um zu holen welche zu hinterlassen lassen?
Labo mengi nami sama mdna.
Beider Dult ist mir gleich angenehm.
mit Wohlgeruch sie gleich sein sämtlich.)
Ähnlich wie die Donggos, verfahren auch die Bimanesen bei der W e r b u n g , nur
daß sie mehr Wert auf Formalitäten und lange Reden legen. Der Brautwerber richtet hier
an den Vater des Mädchens beim Oberbringen des Sirihkorbes die Worte:
N ahumai-ko ake; denggömiwdra anä-mu I Ich komme zu Dir und Deinem Kind:
ra-nggana (La Gala) ama (La Hama) ma- Stammend von der Mutter (La Gala), dem
ndenta ai nab in masdma d i warän Idbo Vater (La Hama) stimmt er in der Größe
dna nggomi, und paßt im Alter zu Deinem Kind.
Lautet die Antwort bei gleichzeitiger Benutzung des angebotenen Sirihpinang:
„Nahu waodo ringa ngahi ra-wda nggomi I „Ich habe Deine Worte vernommen und will
ede ndi-kawöro“ sie der Familie mitteilen“,
so gilt die Werbung als angenommen, jedoch versammelt man vor der definitiven Verlobung
erst noch die beiderseitigen Familien zu einer Beratung. Der Bräutigam (bunti, vom
Makassar. bunting) hat dann in aller Eile Kuchen zu backen und zwar 100 Stück in 4 Arten;
1. kedödo (Mal.: dodu), 2. wadji (Mal.: wadjik), 3. bunga, 4. pangaha tjintji, seiner Braut
zu schenken. Vor allem dürfen die dritte Sorte, die Blumen, welche man, wie früher
berichtet, in allen möglichen Gestalten mit Hilfe von Formen (Fig. 103) herstellt, und die vierte,
die Ringbretzel, niemals fehlen; überhaupt legen die Bewohner Sumbawas bei allen festlichen
Gelegenheiten Wert auf das Vorhandensein von Gebäck. Ist dieses dem Mädchen
abgeliefert, so findet das V e r l o b u n g s f e s t („raho dowa“, die Bitte um das Wohlergehen;
in Kolo: „mingi d6a“) statt.
Ähnlich Wie in Südost-Celebes (Bd. I, S. 273) folgt für den Jüngling eine Prüfungszeit
(sodi angi, Verlobungszeit) von 1/2—-3 Jahren, je nach der Schnelligkeit, mit der
das Heiratsgut zusammengebracht wird. Während dieser muß der Verlobte für die Eltern
der Braut Arbeitsdienste verrichten, wohnt aber nicht in dem Hause derselben.
Lehnt im entgegengesetzten Falle der Vater des Mädchens die Verbindung ab, so
erwidert er in der üblichen, höflichen Weise:
„Nahu waodi tarima ngahi döu makeldi I „Ich habe Deine Werbung vernommen, aber
nggomi waödu kento“ ?) | ein anderer kam Dir zuvor“.
Bei den K o lo s vollziehen sich Werbung, Verlobung und Heirat in ganz ähnlicher,
jedoch viel ärmlicherer Art als bei den Bimanesen, und man macht nur wenig Worte. Der Braut-
0 Wörtlich: Deine ist bereits zu spät. ,
werber (penati) spricht bei Überreichung des Tellers mit Sirihpinang in kolonesischer Sprache:
„Mai wuku nanga awa ana hêu“y „Ich komme, um ein Wort zu richten an Dein Kind“.
Die Trauung vollzieht der Priester (kumkum) auch hier bereits nach muhamedanischem Ritus.
Die Ehegebräuche im Sultanat Dom p u ähneln in der Hauptsache denen Bimas,
nur halten sie sich besonders streng an das herkömmliche Zeremoniell. Nach alter Sitte wird
die Verlobung noch als das „Kuchengeschenk“ (wäa pangaha) bezeichnet und ist für das
Mädchen nicht bindend. Erst nach Ablauf einer Arbeitszeit des Jünglings für die zukünftigen
Schwiegereltern von einigen-— selbst bis 5 — Jahren, findet die formelle V e r lo b u n g (waa
tjin-kara) durch Schenkung eines Ringes statt, welcher als Zeichen der Zusammengehörigkeit
(kara = Zusammenfügen) gilt. Das Mädchen erhält außerdem noch ein Lendentuch,
Kuchen, Reis und Obst. An diesem Tage erscheinen die Verwandten im Elternhaus des
jungen Mannes, um zu gratulieren und überreichen Haushaltungsgeräte oder Reis für den
zu gründenden Hausstand. Neuerdings wird die lange Prüfungszeit („ngêe nuru“,
nggêe gg wohnen) bei reichen Leuten stark verkürzt. Hat der Vater des Jünglings das gewünschte
Heiratsgut entrichtet, so begeht man bei ihnen unmittelbar hinterher das Hochzeitsfest
bei Kuchen und Kaffee.
Kurz vor der Verheiratung macht der Bräutigam seiner Verlobten noch ein B r a u t g
e s c h e n k („tjepe temb§“, tjepe = vergelten), bestehend aus einem Lendentuch (tempe), Kopfschal
(sembolo) und bei Bessergestellten noch
einer Jacke (badjo). Die H o c h z e it (nika-dö)
findet im Hause des Brautvaters statt, und
die Trauung, bei welcher dieser die Stelle
des Mädchens vertritt, vollzieht der Hukum
oder Lebe auf muhamedanische Weise unter
Gebet. Nach dem Fest begeben sich die Neuvermählten
zum eigenen Haus und machen
tags darauf dem Vater des Mannes einen B M W i RM Vn u . ö _ Fig. 103. Kachenform u n d -b r e tt aus Sumbawa.
offiziellen Besuch („née uma“ = hinaufgehen
ins Haus), bei welcher Gelegenheit sie Glückwünsche und Ermahnungen erhalten, welche in
einer Art hohen Sprache, auch „läu leka“ = Empfang des Segens, genannt werden. Der junge
Ehemann empfängt von seinem Vater als M itg if t („waa loga“ oder „waa kawan“ bezw.
„bawaanf#= mitgeben) je nach Reichtum ein Stück Reisfeld, ein Pferd und einen Büffel und als
heilig zu haltendes Erbstück (pusaka) einen Dolch. An diesem Tage kommen wiederum alle Bekannten
bei Kaffee und Kuchemzusammen und bringen kleine Geschenke für das junge Paar mit.
E h e s c h e id u n g : Auch in Dompu und Bima kommen in reichen Kreisen Verlobungen
im Kindesalter vor, und Eltern verheiraten Söhne und Töchter, ohne nach deren gegenseitiger
Zuneigung zu fragen. Diese Unsitte herrscht aber nirgendwo so allgemein, wie im Sultanat
Sumbawa und hat infolgedessen höchst verderbte Zustände geschaffen. Ich kenne kaum
ein Land im Archipel, wo die Unsittlichkeit ärger ist als hier. In erster Ehe sind die Gatten
häufig schon nach ein bis zwei Monaten einander überdrüssig und gehen anderen Herzensneigungen
nach. Bei der Reise durch Punu-Kika kamen viele Leute; firn Glauben, ich sei
ein Vertreter der N. I. Regierung, zu mir, um Klage zu führen. Jungen Ehemännern waren
ihre Frauen entführt worden, und junge Frauen wollten sich scheiden lassen. Auch verging
kaum ein Tag, an dem nicht einer der alten adeligen Herren mich um ein Mittel ersuchte,
durch welches er die frühere Manneskraft zurückbekäme. Man nimmt hier bereits alle möglichen
Pflanzenextrakte ein, vor allem die mit Kokosöl ausgezogene schleimige Alge, Nostoc