und hat das teilweise vollständige Versinken des Randstaffelgebirges z. B. an der Südküste
von Flores verursacht. Zwischen dem dritten und vierten Spaltenzug befinden sich die Inseln
Salayer, Kabaena, Muna, Buton, Tukang-besi, Banda, Kei und Aru. Die fünfte Linie läuft durch
die Ceram-See und die Banggai-Inseln, Sula-Inseln, Taliabo, Mangoli, Obi und Misul entlang
und endet in der Mac Cluer und Bentuni-Bucht West-Neu-Guineas, die sechste endlich
beginnt in der Tomini-Bai von Nord-Celebes, begleitet etwa den Nordarm dieser Insel,
führt zur Osthalbinsel von Halmahera (Weda-Bai)und begrenzt West-Neu-Guinea im Norden
mit der Kette der Eilande Waigeu Wiak und Supiori.
Außer den genannten 0 —W- und NNO—SSW-Bruchlinien spielen noch NW—SO- und
^H B pW - I ic h e (Karte No. 7: a—g, a—y) eine Rolle. Sie gruppieren sich hauptsächlich westlich
und östlich der Salayer-Spalte, der einzigen von Nord nach Süd, schneiden von den
Gitterhorstschollen Stücke ab und bewirken dadurch eine mannigfaltige Küstengliederung.
In West-Lombok fand ich NW—S O - G ä n g e (Karte 7, No. a—g), deren Verlängerung
mit der Lombok- und Bali-Küste zusammenfällt und die Ostecke Maduras erreicht. Gleichartige
Spalten in West-Sumbawa, welche hier 0 —W-streichende Schichten stören, schneiden
nach Süden die äußerste Grenze der Insel Sumba, sowie von der Nordost-Ecke Lomboks
die Eilande Lawang und Sulat ab und durchsetzen die Kangean-Gruppe. Die an der
schmälsten Stelle Sumbawas auftretenden NW—SO-Spalten haben zusammen mit anderen
den Einsturz der Saleh-Bai veranlaßt und treffen verlängert die Südwest-Küste Sumbas. Auf
derselben Insel laufen durch das Gebiet der Waworada-Bucht NW^SO-Quarzgänge, und der
westliche von ihnen steht zum Bruchrand der Bai, der andere zu dem der Sapeh-Straße
in Beziehung und setzt nach Nord durch die Sangean-Passage zu den Paternoster-Eilanden,
sowie nach Süd zum Nordost-Steilufer Sumbas. Durch die Mengkoka-Bucht in Südost-
Celebes gehen ebenfalls zwei parallele von Gleitflächen und einer Serpentinbreccie begleitete
Spalten (Karte 7, f) und begleiten den Bruchrand der Küste nach Norden. Wie so häufig
im Archipel, verläuft diese in Zickzacklinien, da die angeschnittenen 0—W-Schollen mehrfach
kleine Staffelbrüche bilden. Diese Bruchlinien treten noch einmal (mit NW—SO und NNW—
SSO-Verlauf) im südlichen Buton, wo sie archäische und tertiäre Schichten durchsetzen,
hervor und haben die Lagadi-Bai, vielleicht auch den Südrand der Kaling-tjussu-Bucht geschaffen.
Von den N 0—SW- S p a l t e n (Karte 7: a.—y) wurde von mir eine in Ost-Sumbawa
südlich Sapeh nachgewiesen, und andere scheinen bei der Trennung der-Solor- und Alor-
Inseln mitgewirkt zu haben. Untergeordnet kommen sie auch auf Lombok, sowie in West-
und Mittel-Sumbawa vor. Es hat den Anschein, daß ihre Häufigkeit nach dem Osten des
Archipels hin an Bedeutung zunimmt, in umgekehrter Richtung wie die der NW—SO-Bruch-
linien, welche außer auf Java, hauptsächlich auf Sumatra, zusammen mit solchen von NNW—
SSO als gebirgsbildende Faktoren hervortreten. Das abwechselnde Herrschen der einen
Richtung gegenüber der anderen und die beständige gegenseitige Beeinflussung bedingt die
mannigfaltige K ü s t e n g l i e d e r u n g der Inseln.
Als Beispiel diene Sumbawa. NW—SO- und WNW—OSO-Spalten bewirken die Entstehung
der Saleh-Bai und NNW—SSO-liche mit ONO—WSW-lichenihre vielen kleinen Buchten
und Inseln auf der Südseite. Ein ebensolches Mosaik von Schollen und Schöllchen ergaben
die Untersuchungen der anderen Inseln. In dem mir nicht bekannten Nord-Cefebes stellten
andere Geologen Ähnliches fest, daher brauche ich nur auf die Arbeiten von Abendanon und
Ahlburg hinzuweisen.
Die paläontologische und petrographische Bestimmung der Gesteine hat es ferner
ermöglicht, Klarheit über das Al t e r der g eo t e k t o n i s c h e n V o r g ä n g e zu erhalten. Der
Madura-Bogen z. B. umfaßt außer Miozän und Pliozän noch die Pilhecanthropus-Schichten1),
welche ich zum Altdiluvium rechne. Auf Buton sind ebenfalls die neogenen Korallenkalke
von der Gebirgsbildung betroffen, während die diluvialen ungestört sind. Zum Bima-Bogen
gehören die pliozänen Kalke Bimas, und der Sumba-Bogen führt in Punu-Kika auf Sumbawa
außer marinem Miozän, terrestrisches Unter-Pliozän und in Bima und West-Sumbawa mio- und
pliozäne Korallenkalke. Auf Flores sind die am Fuße des Grenzgebirges bei Ende auftretenden
Pliozän-Kalke an einer W—O-Flexur zur Savu-See abgesunken und auf einer NNO—SSW-
Spalte grabenartig zusammengebrochen. Im we s e n t l i c h e n w ur d e Austrasien e r s t gegen
Ende des Tertiärs bezw. Beginn des Diluviums d ur c h die Ent s t ehung de s b u r m a n i s c h e n
D o p p e l b o g e n s u n d den s i ch von ihm a b z w e i g e n d e n bezw. ihn k r e u z e n d e n
we s t - u nd o s t m a l a y i s c h e n G e b i r g s b ö g e n , v o n d e n e n j e ein Pa a r s i ch in de r
S ü dwe s t - und S ü d o s t - H a l b i n s e l von Ce l e b e s v e r e i n i g t , zum Festland u n d im
Quartär d u r c h die Bi l d u n g des a u s g e d e h n t e n r h o m b o i d a l e n S p a l t e n g i t t e r s
zerbrochen z u e i n e r Un z a h l von Inseln u n d Ei l an d e n , d e n S t r e b e p f e i l e r n des
Ge b i r g s g e r ü s t e s .
Seit dem Altdiluvium hat Austrasien aber noch eine andere, höchst merkwürdige
Wandlung durchgemacht, nämlich eine S e n k u n g als reif zertaltes Land um einen Betrag
von mindestens 1200 m unter den Meeresspiegel. Bis zu dieser Höhe finden sich nämlich
Meeresterrassen, die teils aus Ton oder Lehm mit marinen Mollusken oder Sandebenen mit
Strandwällen, teils- aus Abrasionsflächen mit Blockstrandbildung oder aus Korallenkalkstufen
bestehen.A
uf Sumbawa liegen die höchstwahrscheinlich alluvialen Niederterrassen bei 18—20 m,
27—40 m, 65—75 m ü. d. M., die älteren Mittelterrassen bei 102—108 m, 130— 148 m,
17ÖÜ178 m und 202—210 m. Die Hochterrassen dieser Insel sind z. T. als Korallenriffe bis
605 m und als ausgedehnte ebene Abrasionsllächen bis gegen 800 m und höher hinauf bis
I2#-1300 m als stark von der Erosion zerschnittene Stufen ausgebildet. Ähnliche Verhältnisse
bestehen auf anderen Inseln, und J. Wanner2) erwähnt von Timor sogar Korallenriffe aus 1050 m
Meereshöhe. Daß die oberen Terrassen aber diluvialen Alters sind, ergibt sich aus den
Beziehungen zu den pliozänen Ablagerungen, die von ihnen - angeschnitten werden, sowie
aus der Bedeckung mit fossilführendem Ton und der Umrindung mit jungem Korallenkalk.
Die Höhe der diluvialen positiven Strandverschiebung beträgt aber noch mehr als
12—1300 m,denn der unterseeische Abfall der Insel ist mit v e r s u n k e n e n S t r a n d t e r r a s s e n
besetzt, welche z. T. aus Korallenkalk bestehen. Die Korallentiere bedürfen aber bekanntlich,
um leben zu können, einer nicht unter 20“ C. hinuntergehenden Temperatur im Monatsmittel,
sodaß sie selbst in den Hochtropen unterhalb einer gewissen Tiefengrenze, etwa
50 m und die Kalkalgen in etwa 80 m absterben müssen.
Die Prüfung der Seekarten ergab nun das Auftreten von Korallenkalk in viel größerer
Meerestiefe. Auf Sumba z. B., das in besonders schönen submarinen Terrassen abfällt, befinden
sich die Korallenkalkstufen an der Nordküste ungefähr bei 65—80, 90—115, 125—140 m,
eine besonders ausgedehnte bei 175—200 m unter dem Meeresspiegel, und das tiefste Vorkommen
liegt bei 463 m, sodaß das Land früher mindestens um diesen Betrag höher gewesen
sein muß. Die Nachbarinsel Sumbawa dürfte um mindestens 304 m, ferner Lömbok
um 430 m, Bali 837 m, Südwest-Celebes 450 m, Tukang-besi-Inseln 1453 m, Ceram (NO)
1633 m, Halmahera (NW) 1631 m, Nord-Celebes 1361 m, Lucipara-Eiland südwestlich von
x) Elbert: A. a. O. (Neues Jahrb. f. Min. Geol. Pal. Beilbd, 25, Stuttg. 1908). S. 661.
2) „Geolog Ergeb. etc.“ Zentralbl. f. Min. Geol. Pal. Stu ttg art 1910. No. 5. S. 146.