schiedenartigkeit der Spezies von Java und Hinterindien hervor; denn beide Gebiete haben
24 Arten gemeinsam, aber von den indomalayischen Formen wanderten 29 nach Java und
nicht nach Hinterindien und 16 ganz andere umgekehrt nur nach Hinterindien, also nicht
nach Java.
Von anderen Familien, wie den Si l u r en aus der Unterordnung der Ostariophysi
haben sich wiederum einige Repräsentanten dem Seewasser ganz angepaßt. Die Siluren,
obwohl späteren Ursprungs als die Cyprinen, erreichten nur in geringer Zahl auf dem
Landwege die nördlichen Gegenden, in desto größerer jedoch infolge Anpassung an das
Meer Neu-Guinea und Australien, wo sie sich zu neuen Süßwasserformen ausbildeten. Von
den bekannten 155 malayischen Arten sind 121 im Süßwasser, 6 im süßen und brackigen,
eine nur in dem letzten, sowie 10 in diesem und im Meerwasser angetroffen, während sich
7 Spezies in allen drei Gebieten aufhalten.
Die N a nd i d a e und Osphromenidae kennt man nicht aus Brackwasser. Die ersten
leben außer im südwestlichen Asien auch in West-Afrika, wo sie früher als die Cyprinen
angekommen sein müssen, von wo sie nach Süd-Amerika gelangten. Die Annahme einer
alten Landverbindung zwischen diesen beiden Erdteilen wird durch die gemeinsam in
Afrika und Süd-Amerika vorkommenden Characiniden, einer Unterordnung der Ostariophysi,
gestützt. Die Nandidae, obwohl nur in wenigen Arten bekannt, besitzen eine ähnliche
Verbreitung wie die Cyprinidae. Von 4 indomalayischen Arten Borneos und Sumatras erscheinen
2 auch auf Java, 2 in Malakka und eine in Hinterindien; sie gingen also wie die
Cyprinidae von einem Zentralgebiet in Borneo und Sumatra aus< und wurden beide durch
das Meer im Bereiche von Celebes und den Molukken, sowie von dem Timor-Archipel
aufgehalten, weiter nach dem Osten vorzudringen.
Die O s p h r o m e n i d a e leben im südöstlichen Asien und Afrika und zwar ihre
indomalayischen Spezies zu 11 auf Sumatra, 9 Borneo, 8 Java, 2 den Molukken, sowie
6 in Malakka, 7 Hinter- und 2 Vorderindien, endlich 3 in China. Ihre Gattungen verteilen
sich im Archipel folgendermaßen: Vom Festlande bis Sumatra und Borneo finden sich
Luciocephalus, bis Java, Borneo Betta, Helostoma, Polyacanlhus, Osphromenus, sowie bis
Bali und den Molukken Trichopodus. Der Osphromenos olfax wird der Schmackhaftigkeit
seines Fleisches wegen in Indien, Mauritius und Guianas gezogen, sodaß man auch für die
vereinzelt in den Molukken gemachten Funde (nämlich 1831 und in Ternate 1903) menschliche
Einfuhr vermuten könnte.
Die Notopteridae, Symbranchidae, Cyprinodontidae, Ophiocephalidae, Anabantidae
und Mastacembelidae sind auch echte Süßwasserfische, besitzen aber einzelne Vertreter im
Brackwasser. Die N o t o p t e r i d a e kommen von der hinterindischen Halbinsel bis Java,
die Cyprinodontidae bis Lombok vor, beide Familien gelangten auch nach Borneo und
Celebes; Nach der letzten Insel ist jedoch die einzige Celebensische Art Notopterus karipat
die südliche Kette entlang von Java her auf einer Brackwasserbrücke eingewandert. Von den
S y m b r a n c h i d a e reicht Symbranchus vom asiatischen Festland bis Java und Monopterus
bis Sumbawa, und der erste dringt bis Borneo und Celebes, der zweite bis Ceram vor.
Die O p h i o c e p h a l i d a e haben die zahlreichsten Vertreter auf Sumatra und Borneo,
viel wenigere auf Java und dem asiatischen Festlande bis Vorderindien und China, einzelne
in den Philippinen, nur Ophiocephalus striatus durchzieht die Inselreihe nach dem Osten
bis Flores, sowie über Celebes bis zu den Molukken (Amboina, Batjan, Ternate). Dieser
Fisch erträgt als einziger der ganzen Familie aber schwach salziges Wasser, sodaß.. eine
frühere Brackwasserverbindung zur Erklärung des heutigen Vorkommens genügen würde.
Von den An a b a n t i d a e bevölkert die echte Süßwasserform Anabas macrocephalus
das indomalayische Gebiet vom asiatischen Festiande, Sumatra, Java, Banka, Bditon, Borneo,
ferner Celebes und die Philippinen; die andere ins Brackwasser gehende Art .A n a b a s
scandens, hingegen folgt vom asiatischen Festlande der ganzen sudhchen Inselkette b,s
Wetar und der nördlichen bis in die Molukken* Batjan und Halmahera, sowie die P ^ P p in e " -
Aus der Familie der Ma s t a c emb e l i d a e , deren Hauptverbreitung sich auf Sudost-
Asien Sumatra, Java und Borneo beschränkt, vermag Mastacembelus armatus auch im
Brackwasser auszuhalten und von M. maculatus, die einzige noch in den Molukken gefundene
Spezies, scheint eine ä h n l i c h e Widerstandsfähigkeit salzigem Wasser gegenüber zu besitzen.
Das Vordringen von Rhynchobdella, einer auch an brackiges Wasser gewohnten, bis Ceram
gehenden Art, zu erklären, würde ebenfalls die Annahme einer Brackwasserverbindung
genügen. . „ I D , I
Die O s t e ö g l o s s i d a e endlich, mit der Gattung Scleropages auf Sumatra, Banka,
Borneo, sowie Neu-Guinea und Australien sind echte Süßwassertiere, von denen keine Art
aus salzigem Wasser erwähnt wird. Sie gehören zu den ältesten Teleostiern und begleiten
die Dipnoi der tertiären, ev. noch prätertiären Periode. Ihre Verbreitung reicht von
Australien und Neu-Guinea, Sumatra, Banka, B o r n e o deinerseits bis Afrika* andererseits bis
Süd-Amerika. • . ,
Meine ichthyologischen Untersuchungen ermöglichen nun folgende geographischen
Schlüsse zu ziehen: D ie Region der echten Süßwasserfische, d ie ni cht ins B r a c k wa
s s e r ge h e n, b e s c h r ä n k t s i ch au f da s in dom al ay i sche Geb iet de r Inseln
Bo r n e ö y Ba nk a , Bi l i ton, Suma t r a , Java, Bal i , Lomb o k und Sumbawa , d e r j
e n i g e n j e d o c h , we l c h e b r a c k i g e s Wa s s e r e r t r a g e n k ö n n e n , r e i cht über
d i e s e s Z e n t r a l g e b i e t h i n a u s na ch d em Os t en, n äml i c h Ce l e b e s und den
Mol ukk e n, s owi e bi s in de n Tim o r -Ar c h i pe l . Al le S ü ßwa s s e r t y p e n , die das
Me er ni cht s c h e u e n o d e r g a r e i nen Tei l i hr e s Le b e n s da r i n z u b r i n g e n
müs s en, wi e ma n c h e Si l ur en, s i nd bi s N e u - G u i n e a und Au s t r a l i e n gel angt .
Diese Tatsachen erklären aber Folgendes: 1. D a s er s tgenannt ! ; . ; we s t l i c h e I n s e l ge
b i e t wa r für l an g e Zei t die F o r t s e t z u n g d e s as iat i schen Fest landes. 2. Das
¿ ä s tma l a y i s c h e Ge bi e t milfe den Ins e l n Ce l e b e s , den Mol uk ke n , s owi e den
ö s t l i c h s t e n Kl e i nen S u n d a - I n s e l n und dem Timor -Ar c h i pe l muß anfangs
f es t e L a n d b r ü c k e n mi t dem We s t e n, d a nn u n t e r e i n a n d e r abe r nur B r a c k w
a s s e r v e r b i n d u n g e n g e b i l d e t haben. 3. Au s t r a l i e n wi r d s c h o n s e h r f r ü h z
e i t i g von dem a s i a t i s c h e n F e s t l a n d e u n d d e s s e n insul ar en Regionen durch
ein Me e r g e t r e n n t w o r d e n sein.
Während sich das ehemalige Austrasien in seinem östlichen Teil durch Entstehung
von Meeresbecken immer mehr in Inseln auflöste, erhob sich das westliche Gebiet als
Festland und bildete mit Celebes und den Molukken zeitweilige Landbrücken. Die Inseln
Bali, Lombok und Sumbawa haben geraume Zeit eine Halbinsel des asiatischen Kontinents
dargestellt, und Lombok und Sumbawa werden als Ganzes; längere Zeit vereinigt gewesen
sein, denn auf ihnen entwickelten sich dieselben Cypriniden, wie Rasbora Elberti und derselbe
zur Meeresfisch-Familie gehörende Flußfisch: Gobius Zurstrasseni (Fig. 166). Zwischen
Sumbawa und Südost-Celebes muß außerdem über Kabaena und zwischen der südwestlichen
Halbinsel von Celebes mit Java eine Brackwasserverbindung bestanden haben. Auch nach
den Molukken gelangten über Celebes Süßwasserfische, die schwach salziges Wasser nicht
fürchten, aber nur solche, welche auch in das Meer hinabsteigen, erreichten Neu-Guinea