V u lk a n p ro d u k te N o rd -B im a s , e in p lio z ä n e s A lte r a u fw e is e n , so f a llt d ie E n ts
t e h u n g d ie s e r L a n d b rü c k e in d a s zum m in d e s te n frü h e D ilu v ium , d e r Z e rfa ll
d e r s e lb e n in e in e s p ä t e r e D ilu v ia lz e it, über welche bei Betrachtung der pleistozänen
Meeresterrassen weiteres berichtet wird.
Diesen Altersverhältnissen entspricht auch die Tätigkeit der noch lebenden Vulkane
Tambora und Sangeang in der Diluvialperiode. Ihre Lage am Innenrande der beiden
Gebirgsbögen, des ersten, ostmalayischen und des zweiten, westmalayischen weist auf die
Beziehungen zwischen Gebirgsbau und Vulkanismus, von denen früher (Bd. I, S. 118) schon
einmal die Rede gewesen, hin. Von Sumbawa aus nach Osten setzt sich die Vulkanzone
nach Flores fort, folgt also dem älteren, als birmanisch bezeichneten Gebirgsbögen, während
der Hauptzug der marinen Tertiärsedimente mit dem ostmalayischen nach Sumba hinübergeht.
Flores wird ferner, wie später ausführlicher berichtet werden soll, von einer Antiklinale
aus miozänen Bildungen der Länge nach durchzogen. Es scheint also, daß bei seiner
größeren Entfernung vom Kontinentalrande die Bildung von Faltenzügen weniger beeinträchtigt
wird, also ganz wie auf Java, wo diese im nördlichen Teil zu mehreren
hintereinander liegen, sich nach Madura fortsetzen und den Anschluß mit dem Südwestzipfel
von Celebes vermitteln.
3. Im äußersten Westen und Osten Sumbawas, der Alas- und Sapeh-Straße weist
die T e k to n ik d e r K ü s t e n g e b i e t e Besonderheiten auf, welche den von Lombok beschriebenen
entsprechen.
In der Landschaft Taliwang zieht von Taliwang über Setelok bis zur Labu-beru-Bai
ein 22 km langer, breiter N—S-laufender, tektonischer Graben, dessen südlicher Teil mit
dem bereits genannten (Bd. II, S. 121) sumpfigen See erfüllt ist. Er wird von der Küste
durch einen etwa 4—900 m hohen Bergzug aus vulkanischen Produkten, Kalkmergeln und
Korallenkalken getrennt. Dieser besitzt zur Grabensohle hin, vor allem westlich Setelok
einen Steilabfall, welcher z. B. bei Lipit eine senkrechte Wand bildet. Er läuft in Nord- bis
Südrichtung, und zwar nach Norden in die schmale, hohe Landzunge des Tano-Kaps aus
und bricht im Süden mit dem 890 m hohen Balfong-Berg am 0 —W-laufenden, in seiner
Anlage ebenfalls tektonischen Tal des Taliwang-Flusses ab. Auch auf der Ostseite des
Grabens besteht ein deutlicher Bruchrand. Er zieht in Südsüdwest-Richtung von Alas über
Maranteh, Bankamontit nach Tepas und durchschneidet den Fuß des Sangenges und Sanak.
Durch die Grabenmitte geht ein etwa 10 km langer und 3 km breiter, bis 400 m
hoher Rücken von ca. Nord nach Süd, ein stehengebliebener Horststreifen, den nahe dem
West- und Südostrande noch einige abgesunkene, steil aufgerichtete kleine Schollen begleiten.
Die bis zu 12 km breite Bruchzone wird am Ostrand durch eine Anzahl NO—SW und
NNO—SSW-laufender Quarzgänge begrenzt. Diese durchsetzen in gleicher Weise sowohl
die ältesten vulkanischen und marinen Tertiärbildungen, als auch die Lavaströme des
älteren Sangenges wie des jüngeren Sanak.
Wie früher mitgeteilt, treten in der Umgegend von Taliwang die ältesten vulkanischen
Gesteine (Hypersthenandesite) als Liegendes von miozänen Mergeln und Korallenkalken auf,
die ihrerseits von Blockbreccien (Augitandesit) des Sangenges bedeckt werden. Dieser
Schichtenkomplex streicht nördlich von Taliwang im allgemeinen NW—SO (teilweise mehr
WNW—OSO) und südlich meist WSW—ONO, getrennt durch den OSO—WNW-Grabenbruch
des Taliwang-Tales. Er ist infolge des Zusammenschubes der zahlreichen Schollen in
niedrige Falten gelegt und des öfteren an etwas mehr oder weniger von der O—W-Richtung
abweichenden Längsspalten verworfen.
Die Untersuchungen in diesem Gebiete führten also zu folgendem Resultat:
In W e s t-S u m b aw a s t e h t s ü d l i c h Und n ö r d l i c h d e s T a l iw a n g - F l u s s e s
m a r in e s u n d v u l k a n i s c h e s M io z ä n an. S e in e S c h i c h t e n , d ie u r s p r ü n g l i c h
w o h l m e h r o d e r w e n ig e r O—W - lic h e s , v i e l l e i c h t a n t i k l i n a l e s S t r e i c h e n ,
b e s e s s e n h a b e n , s i n d an NW—SO u n d WSW—O N O -S p a lte n z e r s t ü c k e l t u n d
d ie S c h o l l e n u n t e r S t a u c h u n g e n v o n ca. N, be zw. S z u s a m m e n g e s c h o b e n ,
v e r b u n d e n m it e in em E in b r u c h z um WSW—O N O - z ie h e n d e n T a l iw a n g -T a l .
N ö r d l i c h v o n d i e s em i s t d a s S c h o l l e n g e b i r g e v o n e in em N |j jS - l i c h e n
t e k t o n i s c h e n G r a b e n d u r c h s e t z t , a u f d e s s e n S e i t e n s ic h im W e s te n e in e
N —S - l i c h c (m it g e r i n g e r A b w e i c h u n g n a c h NNW—SSO) u n d im O s te n e in e
NNO—S SW -lic h e W an d e r h e b t , w ä h r e n d in d e r M itte e in a n n ä h e r n d N—S-
z i e h e n d e r H o r s t s t r e i f e n s t e h e n g e b l i e b e n ist. D a s S e n k u n g s f e l d b e g l e i t e n
im O s te n N O—SW und N N O—S S W - s t r e i c h e n d e . Q u a r z g ä n g e : D a d i e s e d a s
M io z ä n u n d d i e 'p l i o z ä n e n V ü l k a n b i l d u n g e n d u r c h s e t z e n , m u ß d e r E in b r u c h
d e r , S um b aw a vofn L om b o k t r e n n e n d e n M e e r e s s t r a ß e , v o n w e l c h e r d e r
S e t e l o k -G r a b e n n u r e in e n T e il b p |d e t, in d ie D i l u v i a l z e i t f ä lle n . D ie z a h l*
r e i c h e n B u c h te n m it i h r e n s c h n a b e l a r t i g v o r s p r i n g e n d e n L a n d z u n g e n Und
d ie v i e l e n k l e in e n u n d g r o ß e n I n s e ln e r k l ä r e n s i e h a ls d ie R e s t e d e r a b g
e s u n k e n e n R a n d s c h o l l e n d e s A l a s -G r a b e n s .
4. Ähnliche tektonische Verhältnisse, bestehen auch im Osten der Insel an der
S a p e h - S t r a ß e . Auch in Südost-Binia treten nicht nur die ältesten Vulkanbildungen und
marines Miozän auf, sondern selbst die ganze Bodenkonfiguration entspricht etwa dem
Küstengebiet im Westen der Insel, nämlich die Waworada-Bai dem Taliwang-Tal, ebenfalls
ví|in Längsgraben, dann südlich von diesem, hier wie dort, etwa Ö^W-liche Hügelzüge
und nördlich, ein Bruchgebiet. Dieses wird, dem Verlauf der von -Gründler gesammelten
Gangquarzite und silizifizierten Reibungsbreccien entsprechend, von NO—SW und NW—SOSpalten
durchsetzt. An der Nordseite der Waworada-Bai fand mein Assistent im Tal des
Sori Nae zwischen dem Rumpu (763 m) und Niu-Berg (403 m) einen Quarzgang, der
unmittelbar auf die steil abfallende von NW nach SO-ziehende Küste zuläuft, dann einen
zweiten, welcher die SÓ—NW¿líche, steil abfallende Ostküste nach Nord zwischen Rupah
und Ramba-Berg im Wadu Lettä fortsetzt.
Das Auftreten von Reibungsbreccien am ganzen nördlichen Rande der Waworada-
Baiküste beweist ferner, daß Oberschiebungen an O—W-Spalten auch hier vorgekommen
sein müssen. Diese Gesteine bestehen aus Tuffen, Tuffbreccien und -mergeln, die miteinander
verknetet und durch ein kieseliges, Bindemittel verhärtet sind. Sie gleichen im
Aussehen ganz dem Vorkommen im südlichen Berglande Lomboks (Bdr I, S. 118) und
bilden ein buntes Durcheinander von eckigen kleineren weiß, gelb, grau, rot und rotbraun
gefärbten Bruchstücken. Auch von dem gegenüberliegenden Eiland Nisa Bea, sowie östlich
von Kerumbu und mehreren Punkten vom Südfuß des Rupeh an der Nordost-Ecke der Bai
(K. Ui-ua) bis zum Wadu Letta liegen sie mir, nach den Funden meines Assistenten, vor.
Die Tuffe und Tuffbreccien bei Waworada zeigen in den überschobenen Schollen außerdem
verbogene und verschlungene, bis in die kleinsten Teile vollständig verquetschte Schichten.
D a s A u f t r e t e n v o n NO— SW- u n d NW—S O - S p a lt e n , s o w ie d ie O b e r s
c h i e b u n g an e i n e r ca. O—W - lie h e n , e r k l ä r t a l s o d ie E n t s t e h u n g d e r W a w
o r a d a - u n d S a p e h -B a i B im a s , d e r g e w a l t i g e n S t e i lw ä n d e u n d z a h l r e i c h e n