(Taf. II, Fig. 1) auf niedrigen, und das mit spitzem Dach oft auf höheren Pfählen in Balo
(Taf. II, Fig. 2), welches sich durch Größe und Schönheit von den armseligen Hütten
der munanesischen Wäsindöli-Ansiedlungen (Bd. I, Fig. 85) des Küstenstriches unterscheidet.
Das Tankeno-Haus auf seinen, meist 12, in die Erde gegrabenen, oft doppelten
Pfählen übertrifft in der Konstruktion das der Maronene Rumbias und der To Mengkoka,
ohne jedoch so vervollkommt wie das der Butonesen und Bugis zu sein. Die Balken und
Planken halten Einschnitte fest zusammen, und die Wände bestehen bald aus platt geklopftem
Bambus, bald aus Brettern. Diese werden entweder in der alten Art durch innen und
außen gegengelegte, miteinander verschnürte Leisten gehalten oder schon in Rillen von
Planken, nach Art einer Füllung, eingelassen (Fig. 66), während die kleinen Balken, vor
allem die aus Bambus, sowie Latten mit Tauen angebunden werden. Die Leitern zeigen
auch diese beiden Bauarten;
bePder einen Sorte
hat man die Sprossen festgeseilt
und bei der anderen
durch Löcher der Holmen
geschoben. Das Dach der
Häuser im Tankend-Stil
läßt einen leicht eingebogenen
Firstrücken erkennen,
das von Balo
(s. Taf. II, Fig. 1 und 2)
meist einen fast geraden.
Die Giebel, Ecken und
Seiten der ersten tragen
Schnitzereien in Form von
Hörnern, welche in Löcher
der Abschlußlatten gesteckt
und festgebunden werden,
meist aneinandergereihte
Kreuzblüten oder Ranken,
gelegentlich auch durchbrochene
Muster. Die Enden
der über das Dach hinausragenden
zwei Paar Firstbalken
t is a dapur,a
I K ü che np fe ile rl
s u o ! Schlafraum
sab a I Hauptraum i
sa sàm b i r i ! Kochraum.
p e hu a
•p esoloa
(R in n e des
A b o rts [to n d am a ])
h o ro ( Fussboden)
la è sa ( L e i te r )
a /o ( D ach ), ow u n e ( S e ife n d a c h l
B in d em a te r ia l aus B am b u s : b äm b a
n » R o h r : p o n k o k o n o
Fig. 66. G e rü s t e in e s KabaSna-Hauses v o n Balo im T an k en o -S til.
haben entweder auch Ranken- oder kopfartige Verzierungen mit aufgesperrtem
Maul und Augenlöchern, Naga-ähnliche Darstellungen oder aber eine nur einfache 2-teiIige
Spitze (Taf. II, Fig. 1). Alle Zimmer- und Schnitzarbeiten führt man mit dem Universalinstrument,
dem Haumesser (taöwu) aus; mit diesem fällt man Bäume, haut sie vierkantig oder
als Planken zu usw. Nur bei hartem Holz findet hin und wieder auch das Beil, welches
hier jedoch seiten und von Buton eingeführt ist, Verwendung. Einmal sah ich einen ebenfalls
von dort stammenden Meißel. Bonderes Erstaunen und Entzücken erregten aber meine
Eisennägel, deren Gebrauch ich den Leuten zur Befestigung der Bretter für eine Transportkiste
lehrte. Mit großem Eifer klopften sie dieselben ins Holz und zeigten sich dankbar
für die Überlassung einiger Exemplare. Ihre praktische Verwendbarkeit leuchtete ihnen so
sehr ein, daß ich die Bezugsquelle, nämlich eine chinesische Handlung in Bau-bau auf
Buton, angeben mußte. Vorgalerien fand ich nicht an den Häusern, wohl aber seitlich
angebaute, bei Hausarbeiten benutzte Gestelle (Taf. II, Fig. 2.)
Wie a u s d em F o r t s c h r i t t im Ha u s b a u , den We r k e n de r F l e c h t e r e i ,
unter welchen höhere Arten, z. B. das Würfelgeflecht Vorkommen, a u s d e r Or n a m e n t i k
mi t i h r e n Sp i r a l - und R a n k e n m u s t e r n , s owi e v o r a l l em den Mot i ven, wel che,
wie die D a r s t e l l u n g e n in den Ge s ä n g e n , den Hi n d u s e n t l e h n t s ind, ü b e r h
a u p t aus al l en Zwe i g e n d e r Ku n s t h e r v o r g e h t , e r h e b e n s i ch die M a r o n e n e
wei t ü b e r die Stuf e d e r p r i mi t i v e n Völker . Sie bilden einen Gegensatz zu den
Bewohnern Munas, welche dem Körper nach einem niederen Stamme angehören, geistig
aber nicht die Höhe der Kultur erreichen, welche ihnen der Islam gebracht hat. Wenn sie
auch nicht wie die Munanesen die Weberei verstehen und die Seelen der Ahnen mehr als
den Gott des Himmels verehren - 9 mit Ausnahme der Bewohner Balos, welche über
Sangia Rangi und Sangia Wita die Seelen fast ganz vergessen —, so steht ihr i n t e l l e k t
ue l l e s Kö n n e n weit über diesen. Sie tragen, ebenso wie die Javanen und Balier,
einen h oh e n Gr ad von Ku l t u r f ä h i g k e i t in sich, den zu entwickeln, wenn die Zeit
kommt, ich der Niederländisch-Indischen Regierung ans Herz legen möchte.
Zwar haben die Maronene ihre heutige Kultur nicht aus sich von Stufe zu Stufe
errungen, sondern sie durch spätere hinduische Zuwanderungen erhalten. Rumbia und
Poleang bilden inmitten anderer niederer indonesischer Stämme eine alte Kulturstätte, und
die Berührung der Bewohner Kabaenas mit den muhamedanischen Munanesen und Bugis
schuf auf dieser Insel, vor allem in der Landschaft Balo, eine weitere kleine Enklave des
Fortschritts.
Diese Kulturentwicklung machten jedoch auch andere Stämme von Celebes durch,
z. B. Bugis und Makassaren, nur, daß der Islam diesem Baume noch ein drittes Reis aufpflanzte,
sodaß aus Ackerbau und Binnenhandel ein neuer Zweig emporwuchs, die Schiffahrt
und der Großhandel, und Handelsemporien an den Küsten von Celebes und Buton aufblühten.
Auf diese Weise entstanden Hauptorte, und eine Weltverbindung wurde geschaffen.
Der Kaufmann weiß heute, daß auf Muna eine schlechte Bastfaser der Gebangpalme, doch
in Rumbia und Kabaena eine ganz vorzügliche Sorte hergestellt wird, wir aber in Europa
ahnen gar nicht, daß unsere Strohhüte zum Teil im Lande der Kopfjäger, in Sümpfen
Rumbias, gewachsen sind. Das große Zahnrad der Kultur hat alle die kleinen Rädchen
der Weltmaschine des Handels in Bewegung gesetzt.
Wie nun, so drängt sich uns die Frage auf, kann die l a n dwi r t s c h a f t l i c h e E n t wi
c k l u n g gesteigert werden. Gesundheitlich ist Kabaena weit besser daran als Rumbia
mit seinen Morästen. Auf den wasserarmen Abhängen der bergigen Insel wächst nur
Trockenreis, aber in den fruchtbaren Ebenen der Südost-Halbinsel würde an vielen Stellen,
vor allem in Lankapa und Liano, bei künstlicher Berieselung Wasserreis gedeihen. , Der
große Bestand an Hirschen und wilden Büffeln in diesen Ebenen weist uns direkt auf die
Vi e h z u c h t hin. Das Land ist aber zu dünn bevölkert, und deshalb würde eine Arisied-
lung von Javanen, die ihrem Charakter nach sehr gut mit den Maronene sympathisieren
würden, am ersten zum Ziele führen und zugleich den Millionen auf Java etwas mehr Ausdehnung
gestatten. Die Regierung hat in den letzten Jahren Kolonisationen auf Sumatra
vorgenommen, Rumbia könnte für später auch in Frage kommen.
Da ich im Innern Rumbias verschiedentlich, z. B. in der großen Ebene, auf dem
Tadoha- und Tankeno-Berge Djatti-Holz, wenn auch nur kleine Bestände und vereinzelte
Stämme antraf, so scheint mir das Vorkommen auch auf die Anforstung hinzuweisen. Die