Dem Porphyrit-führenden Limbitu-Berg schließt sich nach Südost ebenfalls ein
anderer aus Augitandesit, der Doro Rumpu (763 m) an, und diesem ist südlich der Welempo
mit Blockbreccien aus schwarzgrauem dichten Feldspatbasalt, einem Ubergangsgestein zum
Augitandesit, vorgelagert. Nach Gründlers Aufzeichnung geht der letzte ebenfalls in
Tuffe über, welche den südlichen Abfall zur Waworada-Bai begleiten. Nach dem Sori Nae
zu werden diese tonig, enthalten Mergelbänke und einige harte, plattige Lagen mit Pflanzenabdrücken
und schilfartigen, unbestimmbaren Stengeln.
Von mehreren Stellen des östlichen Bima, z. B. dem Fuß des 1643 m hohen Maria
(Ara)-Berges beim Dorf Maria (aus ca. 300 m ü. M.), sowie zwischen Dja und Sapeh,
wurden von meinem Assistenten auch Kalkmergel und Kalksteine, vom makro- wie mikroskopischen
Aussehen derjenigen des M io z ä n s Lapis und Lopoks mitgebracht. Sie weisen
jene erwähnten eigenartigen, dunklen Schlieren, sowie weiße Kalkspatadern auf und umschließen
eine Menge Globigerien, Textulanen und andere Foraminiferen. In einigen Handstücken
von Sapeh sind sie grauschwarz und stark kristallin und enthalten kleine Korallen.
Im südöstlichen Bima kommen also unverkennbar dieselben Verhältnisse vor wie in der
Landschaft Punu bei Lopok-Lapi. D ie a l t e n V u l k a n r e s t e im s ü d l i c h e n B e r g l a n d e
B im a s b e s t e h e n a u s D i o r i t p o r p h y r i t , A u g i t -H o r n b l e n d e -D a z i t , A u g i t a
n d e s i t u n d F e l d s p a tb a s a l t . I h r e h a n g e n d e n T u f f b r e c c i e n g e h e n an d e n
ä u ß e r e n A b h ä n g e n in k r a n z f ö rm i g d ie s e u m g e b e n d e , g e s c h i c h t e t e T u ffe mit
P f l a n z e n r e s t e n , s o w ie in b a ld to n ig e T u f fm e r g e l, b a ld K a lk m e r g e l u n d
F o r a m i n i f e r e n -K a l k s t e i n e v o n m io z ä n em A l t e r ü b e r .
Dieselben geschichteten, oft harten, gelben bis gelblich-weißen Tuffe dürften auch
einen großen Teil der ö s t l i c h e n H a l b i n s e l Bimas zusammensetzen und sind in den
gewaltigen Steilwänden der Sapeh-Straße sichtbar.
Zollinger1) beschreibt diese Gegend mit folgenden Worten: „Der östlichste Teii der
Insel endlich wird durch das Gebirge vom Lambu eingenommen, das von W nach 0 '/bis
zu dem Kap Djätie reicht. Der Lambu selbst ist ein abgeplatteter, kuppiger Berg mit nicht
sehr steilen Abhängen, gegen welche einige isolierte, steile kegelförmige Hügel anlehnen. . .
Er muß auch ein erloschener Vulkan sein.“
In dieses Gebiet an der Sapeh-Straße verlegt auch Verbeek2) einen Eruptionspunkt,
von dem er sagt: „Der alte Kraterrand umfaßt an der Südseite die Kuppen Baku, Ngalu
und Lambu (1390 m ü. d. M. nach der Seekarte); sein nordöstlicher Teil ist eingestürzt.
Ungefähr im Zentrum liegt der Ort Sapeh, nach dem wir diesen Vulkan, den „Sapeh-
Vulkan“ nennen können“.
Dieser Autor berichtet jedoch nichts über das Vorkommen von Eruptivgesteinen
in diesem Gebiet sowie über die morphologischen Verhältnisse der Berge, da er die Gegend,
wie gesagt, „nicht besuchte und beim Durchfahren der Sapeh-Straße nicht dicht genug
heränkam, um die Terrainformen zu unterscheiden“.
‘) a. a. O., S. 62.
2) a. a. O., S. 50.
Das geologische Älter der Vulkane Sumbawas.
Wie bereits angedeutet, ist sowohl die ursprüngliche quaquaversale L a g e r u n g der
Vuikanprodukte in den ältesten Resten und zum Teil den Vulkanruinen stark gestört, als
auch die Tektonik des marinen Tertiärs durch Zerstückelung in Schollen und deren Oberschiebung
oft sehr verwickelt. Es mag daher vielleicht etwas gewagt erscheinen, daß ich
die Vulkanbildungen durch ihre Beziehungen zu einander und zum marinen Neogen
während einer nur fast dreimonatlichen Bereisung zu klassifizieren versucht habe. Nicht
glückliche Umstände allein, sondern auch die günstigen Aufschlüsse, selbst in den Ebenen,
in denen infolge der Vegetationsarmut auf größere Strecken ganze Schichtenserien erschlossen,
sind der Untersuchung zu Hilfe gekommen.
Entsprechend den bei Behandlung der einzelnen Vulkangebiete bereits mitgeteilten
Lagerungsverhältnissen, verläuft die Tätigkeit der Vulkane auf Sumbawa etwa folgendermaßen:
Die ä l t e s t e n , neovulkanischen E r u p t i o n e n beginnen zu Anfang des M io z ä n s ,
wenn nicht noch etwas früher, einerseits in der östlichen Hälfte der Insel mit Porphyriten,
Augitandesiten in oft basaltischer Ausbildung (Pussok-Gruppe, Mittel- und Süd-Buna),
andererseits in der westlichen mit Hypersthen- und Augitandes.it (Sumbawa, Re, Taliwang).
Ihnen auf- oder zwischengelagert sind marine Tertiärsedimente, Kalksteine, Kalk-und Tuffmergel,
sowie Tuffe, welche im östlichen Sumbawa und Bima bereits terrestrische Bildungen
darstell’en, da sie fossiles Holz und Blattreste führen. Die ganze marine Serie enthält viel
Material von den zu dieser Zeit tätigen Vulkanen. In sie schiebt sich unvermittelt oft eine
Bank Lapilli-Tuffsandstein oder eine Tuffbreccie mit einzelnen 1—2 faustgroßen vulkanischen
Brocken, zum Teil vielleicht Bomben, aus andesitischem Gesteinsmaterial, ein Vorkommen,
welches besönders in der Gegend von Lapi-Lopok auffällt.
Die 2. E r u p t i o n s p e r i o d e dürfte hauptsächlich in das P l i o z ä n fallen. Ihr gehören
die beschriebenen Vulkanruinen an. Im Sangenges beginnen die Ergüsse mit Olivin-führenden
Augitandesiten und setzen sich im Batu Lanteh und Sangenges mit Hornblendeandesiten
und Hornblende-führenden Augitandesiten fort, im Donggo-Lande folgen auf Leucittephrite:
Hornblende-Augitandesite und weiter solche mit Olivin, in oft basaltischer Ausbildung, ferner
im Kolo-, Tjewu-, Ro-Bergland auf Hornblende-führende wieder Olivin-reiche Augitandesite.
Der Sangenges dürfte sich jedoch direkt über einem frühmiozänen Vulkan aufbauen,
denn am ganzen Nord- bis Westfuß kommen unter seinen Ausläufern die älteren graugrünlichen
Nephelinandesite zum Vorschein. Diese könnten also wohl demselben Magma
entstammen, sodaß die basischen Ergüsse des Sangenges nur den Abschluß ihrer Eruptionsperiode
bilden. Eine solche Annahme würde dann ferner die sauren Gesteine des Püsu-
Sanak-Ringgebirges, des Sekedet und des Batu-Lanteh als ein Magma erklären, welches,
entgegen der früheren Annahme, in der Tiefe keinen direkten Zusammenhang mit dem
des Sangenges besessen hat. Die Entstehung dieses letzten dürfte etwa an die zweite
Hälfte des Miozän, bezw. den Anfang des Pliozäns gelegt werden.
Da die Eruptionsprodukte der pliozänen Vulkane im westlichen Teil des Sultanats
im Meer zur Ablagerung gelangt sind, so führen die Tuffe und Tuffbreccien Foraminiferen
(Taliwang, Setelok), und die Blockbreccien umschließen Korallenblöcke (Taliwang) oder
bedecken schließlich Kalkmergel und Korallenkalke (Taliwang, Setelok, Re). Eine Serie
von Tuffbreccien und Tuffen trennt'die aus Augitandesit bestehenden Vulkanbildungen des
Sangenges von den Hornblende-führenden Gesteinen des Batu-Lanteh und Sekedet.