H o c h t e r r a s s e n : Die Hochterrassen zeichnen sich durch Vorherrschen der Abrasion
und eine starke Zertalung aus. Sie verlaufen deshalb oft unregelmäßig, sind meist
nur in quer zur früheren Erstreckung verlaufenden Stücken vorhanden, deren Zusammengehörigkeit
mit benachbarten jedoch mit dem Horizontalglas verfolgt werden konnte.
ln Bima steigt der Rücken nördlich des Sangela-Tales zum K o lo -B e r g l a n d in
Stufen von 178 m auf ca. 245, 322, 370 und 440 m an und fällt nach Nordost auf 375 m
(im Doro Lawa), 338—340 m und etwa 310 m, sowie schließlich zum Keli-Tal bei Keli auf
ca. 70 —75 und Rite auf 36—38 m ü. d. M. ab.
Die Terrassen des 770 m hohen R o -B e r g e s stellen auf dem Nordost-Abhang
verhältnismäßig kurze ebene Flächen des sonst steil abbrechenden Rückens dar, nämlich bei
ca. 743, 706, 645, 565, 448, 363 und 280 m ü. d. M., während am Fuß die Mittelterrassen
mit 165 bezw. etwa 130 m beginnen. Auf der südlichen Seite jedoch haben sie größere
Breite und nehmen bei der Umbiegung der Rücken nach WSW eine bedeutende Länge a,n.
An hohen Wänden des Ntoke-Tales treten Balkonterrassen hervor, zum Teil wohl alte Talböden.
Diese ähneln solchen in engen Gebirgstälern, welche aus Galerieterrassen durch
seitliche Zertalung hervorgehen; in diesem Falle scheinen sie allerdings der Meeresbrandung
teilweise zum Opfer gefallen zu sein.
Uber die Abdachung der Berge, vor allem der Hochterrassen, gewinnt man am besten
einen Überblick von den verschiedenen Bergspitzen und sieht u. a. vom Kolo folgendes:
Das D o n g g o - L a n d bauen von der Bima-Bai aus 8 große Terrassen bis etwa gegen
800 m auf, denen weiter oberhalb noch 4 kurze Stufen, also im ganzen 13 einschließlich
der 1205 m hohen Soromandi-Spitze, folgen. Sie werden durch die vom Ringwall ausgehenden
Täler zerlegt, die mit steilen, aber jungen Wänden abfallen. Aus größerer Entfernung,
z. B. vom Lai-Berg bei Nanga Raba im Nordosten des Soromandi gesehen, treten
die unteren Hochterrassen mehr oder weniger horizontal hervor (Taf. VI, Fig. 1). Sie
steigen an den älteren, wie jüngeren Vulkanabhängen in derselben Weise an. In sie verlaufen
die vom Soromandi kommenden Radiärrippen ganz gleichmäßig. Sie kommen in
den oberen Teilen des Kegels fast stufenlos mit steiler Neigung herab und biegen am Fuß mit
großen Bögen bis fast 90° zu den umgebenden Terrassen um, d. h. a’so, aus den ursprünglich
konsequenten Vulkantälern sind infolge der Anpassung an die bei der Erhebung sich
bildenden Terrassen antecedente entstanden. An der Übergangsstelle des Steilabfalles zum
flach geneigten Sockel läuft außerdem, wie die früher besprochenen Rückenlinien (Fig. 115)
zeigen, quer durch die radialen Haupttäler je ein niedriger Nebenrücken, der Rest einer
stark erodierten Meeresterrasse.
Vom Ro-Gebirge aus beobachtet, läßt ferner das K o lo -B e r g l a n d seine Hochterrassen
sehr gut hervortreten. Nach Süd und West fällt es steil (bis 57°) ab in Sägezahn
ähnlichen scharfen Stufen von demselben Aussehen wie die südliche Abdachung der
Donggo-Berge zur Niederung von Bolo und Dompu. Nach Norden und Osten böscht es
sich mit 7—11° zum Keli-Tal, und seine Terrassen ziehen in deutlichen Stufen, ähnlich wie
in Donggo, um den ganzen Abhang herum.
Die große B im a -N i e d e r u n g , in etwas auch das ihr parallele kleine Sapaga- und
Peto-Tal, empfängt mehr öder weniger N—S-liche, Seitentäler, zwischen welchen die Rücken,
vor allem am Kreuzungspunkte beider Systeme, Kuppen bilden. Auf ihrer Nordseite befinden
sich an den Austrittsstellen dieser Quertäler Balkonterrassen, sowie kleine Abrasionsflächen
mit Steilwänden, und zwar hauptsächlich in dem Ubergangsgebiet zum Längstal. Sie stellen
also etwa frühere Landzungen mit Steilufern dar, wie sie am schönsten im Längstal des
Sori Peto oberhalb des Dorfes Besa sichtbar sind. Diese Verhältnisse erinnern an die des
Ntoke-Tales, in welchem ebenfalls Tal- und Meeresterrasseh mit marinen Kapbildungen
nebeneinander auftreten.
Im Grenzgebiet von Sumbawa und Dompu liegen ferner am Südabhang der M a ta -
V u lk a n r u in e folgende Terrassen (von Mata nach Ampang), nämlich um 240 m am Brang
Paa, 270—278 m am Brang Nuang, 370^-378 m am Koker Tanan-dere und Lepang und
432 m ü. d. M. am Koker Tribulan. Die beiden ersten entsprechen denjenigen am Grenzrücken
zwischen Dompu und Bima um 245 und 276 m.
Am Westfuß des T am b o r a endlich sind die Hochterrassen, oberhalb des Pekka-
Kaps etwa, in ca. 202—205 m Meereshöhe, zwischen 262—265 m sichtbar, und in der Umgebung
des 612 m messenden Papekat scheint eine hohe (also No. 6) um etwa 600 m
vorhanden zu sein.
Die beschriebenen Aufschüttungs- und Abrasionsterrassen entsprechen den 6 Korallenriffterrassen
der benachbarten I n s e l Mojo. Diese steigen gleichförmig auf allen Seiten
vom Meere an; ihre oberste bildet im mittleren Teile eine große Tafel mit dem höchsten
Punkte bei 605 m und fällt allseitig mit deutlich, unterscheidbaren Stufen flach, nur nach
Osten steil zur dritten Terrasse ab. Die Gleichmäßigkeit erinnerj: an die früher beschriebene
Korälleninsel Muna, und auch die petrographische Beschaffenheit des Korallenkalkes entspricht
derjenigen dieser InSel, und zwar stimmt sie mit dem (Bd. I, S. 145) beschriebenen Wadia-
bero überein. Die Entstehung der Korälleninsel Mojo dürfte alsö-auch der Hauptsache nach
ins Pleistozän fallen.
Aus den mannigfaltigen Beziehungen zwischen Zertalung und Meeresabrasion läßt
sich nun folgender Schluß ziehen:
D a s te ils f rü h , t e i l s r e i f z e r t a l t e 'G e b i r g e S um b aw a s v e r s a n k in p o st-,
(vielleicht schon ju n g - ) t e r t i ä r e r Z e it zu e in em g ro ß e n T e ile u n te r dem M e e re s-
s p i e g e l f iu n d s t i e g im V e r la u f d e s D i lu v iu m s u n d A l lu v iu m s a l lm ä h l i c h in
E t a p p e n um m i n d e s t e n s 1200 m w i e d e r a u f u n t e r B i ld u n g v o n K o r a lle n r if f - ,
A b r a s io n S - u n d A k k u m u l a t i o n s t e r r a s s e n . D ie a u s g e d e h n t e n , a u s to n i g e n
u n d s a n d i g e n M e e r e s a b s ä t z e n b e s te h e n d e n , h ö c h s t w a h r s c h e in lic h a llu v ia le n
N i e d b r t e r r a s s e n r e ic h e n b is g e g e n 75 m ü. d. M., d ie M itte lte r r a s s e n b is 175 in
bezw. 210 m, u n d d ie v o rw i e g e n d a u s A b r a s i o n s f l ä c h e n b e s t e h e n d e n H o c h t
e r r a s s e n l a s s e n s ic h t e i lw e i s e b is 605, 745 u n d in d en D > o n g g o -B e rg e n b i s
ru n d 800.m auf g r ö ß e r e A u s d e h n u n g v e r f o lg e n / g e h e n je d o c h n o c h h ö h e r, z. B.
b is a u f d ie 1205 m b e t r a g e n d e S p i t z e d e s S o r o m a n d i h in a u f , so d a ß im g a n z e n
13 S tu f e n b e s t e h e n . D ie K o r a l l e n r i f f t e r r a s s e n s in d a ls N i e d e r t e r r a s s e n
an z a h l r e i c h e n S t e l l e n d e r K ü s te , e n tw i c k e l t , n u r a u f d e r I n s e l M o jo n im m t
d ie h ö c h s t e e in e M e e r e s h ö h e b is 605 m ein.
Die Mittelterrassen, welche in gleicher Weise miozänes., pliozänes und selbst altdiluviales
Gebirge durchziehen, erlitten außerdem durch grabenartige Einbrüche Störungen
im Gebiet der Alas-Straße, des Keli- und Wera-Tales, sowie wahrscheinlich des unteren
Ntoke-Tales, möglicherweise auch der Bima- und Tjempi-Bucht. Die von den heute noch
frischen Steilwänden abgebrochenen Schollen sind von den Ablagerungen der Niederterrassen
bedeckt. Die E n ts te h u n g d e s Wera- u n d K e li-T a le s u n d d ie T re n n u n g S um b aw a s
vo n L om b o k f ä l l t d em n a c h in d ie j u n g d i l u v i a l e Z e it.