ansetzenden Brüste zierlich nennen. Auffallend sind nur die O-Beine (Bd. I, Taf. XXVI,
Fig. 1). Die Maronene haben meist verhältnismäßig kurze Köpfe und rundliche, sympathische
Gesichter, die der Frauen sind breit und voll, sowie durch die reichliche Fettbildung gutmütig.
Sie zeigen bei den Männern, vor allem den Mischlingen des Küstengebietes, eine
Neigung, sich mehr zu verlängern, und erhalten durch die kräftige zentrale Vorwölbung
der St i rn einen ausgesprochen weiblichen Zug, welcher durch die Weichheit der Formen
und den sanften Ausdruck der Augen noch erhöht wird (Fig. 11). In meinen Vorträgen
habe ich mich des öfteren bei den Zuhörern von dieser Tatsache dadurch überzeugt, daß
ich beim Zeigen von Lichtbildern das anthropologische
Rätsel aufgegeben habe, welche
von zwei Personen, nämlich Männern, die
männliche sei, und immer erhielt ich zur Antwort:
„Beide sind Frauen“.
Im Gegensatz zu den Munanesen mit
ihren meist wulstigen Lippen, zeigt der fast
stets kleine Mu n d der Maronene eine schöne
Form, und die angenehm geschwungenen
Lippen sind häufiger schmal. Die platten
malayischen Na s e n fehlen den Männern, und
man sieht mittelgroße mit schlanken, von der
Wurzel an deutlichen Rücken. Zwar besitzt
sie des öfteren an der Spitze eine geringe
Neigung in die Höhe zu gehen, doch ihr
Rücken erscheint gerade und gelegentlich mit
schwach angedeutetem Höcker oder nur leicht
eingebogenj Formen, denen man in Europa
auch beim germanischen Typ, vor allem des
Nordsee-Gebietes begegnet. Nur bei den
Frauen pflegt sie immer ein wenig breiter und
etwas aufgestülpt zu sein, sodaß ein Teil der
Öffnung sichtbar wird, eine hauptsächlich bei
Kindern auffallende Erscheinung. Im Gebiete
von Lankapa in Ost-Rumbia, vor allem an der
Fig. a E in Maro neue-Mann, a uiia iiend du rch die weiblichen Küste> beobachtete ich sehr scharf abgesetzte
G e sichtszuge . Seitenflügel an mehr verlängerten Gesichtern:
Bei diesen treten auch die Augenränder, die
sonst normal sind, wulstartig hervor. Gegenüber anderen indonesischen Stämmen fällt der
Maronene sofort durch seine stärkeren schwarzen Augenbrauen auf, deren oft eleganter
Zug dem Antlitz etwas, auch für unsere Begriffe Schönes verleiht (Bd. I, Taf. XXVI, Fig. 2).
Zu diesen Gesichtern passen sehr gut die verhältnismäßig kleinen Oh r e n , die
allerdings halb abstehen und nur bei Frauen im allgemeinen etwas größer und oft sogar
nach unten hin stark verlängert sind, wahrscheinlich eine Folge der schweren, gelegentlich
aus ganzen Büscheln von Perlenketten mit Münzen und Glöckchen versehenen Ohrringe,
ähnlich den Seitengehängen des Kopfschmuckes.
Betrachtet man das Bild im ersten Bande (Taf. XXVI, Fig. 2), so fällt sofort die
prächtige Prof i l l i ni e auf: Die nicht zu kleine, vorn leicht abgerundete Nase, das gut geformte
nicht zuriickweichende Kinn, die kaum vorstehende, ruhige Mundpartie, die mädchenhafte
Stirn, der klassische Schwung der dunklen Augenbrauen auf kaum hervortretenden
Rändern, der angenehme Zug um die klugen, leuchtenden Augen, kurzum, ein Gesichtsschnitt,
der einem Arier alle Ehre machen würde.
Das Ha a r wird von beiden Geschlechtern lang getragen, reicht den Männern selbst
bis zu den Kniekehlen, und nur die Küstenbewohner kürzen e s, gelegentlich bis zu zwei
Hand breit. Es wird zu einem losen Knoten im Nacken zusammengeschlungen und liegt
wegen des starken Einfettens dem Kopfe meist glattsträhnig an. Aber auch im normalen
Zustande dürfte es schlicht sein, während das bei den anderen Stämmen allgemein verbreitete
kurzwellige hier selten und engwellig krauses niemals
zu sehen ist. Die ebenfalls wenig vorkommenden Schnurrbärte
bestehen aus einigen zerstreut stehenden Härchen,
während Vollbärte ganz zu fehlen scheinen.
Ein weiteres, von den anderen Celebes-Stämmen abweichendes
Merkmal bildet die Kö r p e r h a u t , Sie ist nicht
wie bei den Mie Muna runzelig und unelastisch, sondern
auffallend glatt und selbst bei älteren Personen arm an Falten
und sammetweich. Ferner zeichnet sie sich durch ein lichtes
Gelbbraun von hellerem Ton als bei sämtlichen anderen beschriebenen
Celebiern aus. Mit der großen Fettigkeit derselben
steht vielleicht auch der starke Geruch, den die Maronene
nach jeder Arbeit infolge der sehr starken Transpiration verbreiten,
in Verbindung. Meine Träger stanken geradezu entsetzlich,
trotzdem sie, wenn möglich, jeden Tag badeten. Sie
schwitzten jedwede Umhüllung von Gepäckstücken durch und
durch, vierfache Reissäcke und selbst angeblich wasserdichtes
Segeltuch, sodaß Zelte und Feldbetten nach ihnen rochen.
Die Füße der Maronene sind gut ausgebildet und beim
weiblichen Geschlecht öfters sogar schön geformt, gelegentlich
nur etwas zu groß, vielleicht nur zu stark ausgetreten, aber
niemals Greiforganen ähnlich, wie bei den Munanesen (Bd. 1,
S. 150, 160). Die Kö r p e r h a l t u n g erscheint durchweg
ziemlich gerade, unbedeutend nach vorn geneigt, jedoch niemals
übergebeugt wie bei den Muna- und Butonesen und oft
sogar direkt stramm. Sie sowohl, wie das Hervortreten des
Schlüsselbeins dürften eine Folge des Krummgehens beim
Tragen von Lasten auf dem Rücken sein. Man trifft nicht
selten schöne hohe und breite Schultern und eine Verjüngung
zur Taille hin, überhaupt eine v e r f e i n e r t e Fi gur , wie sie
vorderindischen Völkern eigen ist (Fig. 12). Bei anthropologischen
Aufnahmen haben sich die Leute des öfteren unaufgefordert
mit durchgedrücktem Kreuz und Schultern hingestellt,
sodaß man sie erst zu einer legiren Haltung auffordern
muß.
Nach dem Vorstehenden komme ich zu folgendem Schluß: D ie K ö r p e r e i g e n s
Fig. 12. Ein Mann von Rumbia z e ig t die
fe ine re G e s ta lt d e r Maronene.
c h a f t e n des p y g m a e o i d e n Vol k e s de r Ma r o n e n e t r a g e n den S t em pe l e i n e r