dieses Berges bestehen in den höheren Teilen aus sehr basischem, Olivin-reichen Augitandesit,
in den niederen aus Olivin-armen Hornblende-Augitandesit. Die am Südfuß, dem Santigr
Kap, anstehenden violettschwarzen Hornblendeandesite müssen einer älteren Eruption angehören,
da sie an NNO—SSW und WNW—OSO-Spalten verworfen sind. Ob ferner der
Leucitbasanit am Parang-gawau-Kap zum Labumbu oder Tambora gehört, vermag ich nicht
zu entscheiden, doch scheinen dort ähnliche Dislokationen vorzukommen. Da ein Breccien-
strom des Labumbu in der Gegend von Banggo in Nordost von Kempong in das ältere
tektonische Tal bis zum Fuß der später beschriebenen tertiären Mata-Vulkanruine vordringt,
muß er jüngeres, also mindestens diluviales Alter haben. Von einer Eruption in historischer
Zeit ist mir nichts bekannt geworden, doch nach der Erhaltung der Kraterwände zu schließen,
dürfte er noch im Alluvium tätig gewesen sein, zumal an seinem Südfuß die höheren
pleistozänen Meeresterrassen nicht wahrgenommen werden konnten.
Auf dem unterseeischen Fuß des Tambora an der Nordwest-Seite erhebt sich ferner
die Insel S a to n d a , die Spitze eines nur 315 m aus dem Meer herausragenden V u lk a n s
(Fig. 110). Ihr Krater ist in NW—SO-Richtung etwas ausgezogen und wird von einem
See, etwa in Höhe des Meeresspiegels ausgefüllt, welcher in submariner Verbindung mit
dem letzteren zu stehen scheint, da sein Wasserspiegel mit Flut und Ebbe steigen und
fallen soll. Seine Schichten, deren Köpfe in den Steilwänden des Kraters (Fig. 110) sichtbar
sind, fallen nach Gründlers Beobachtung allseitig nach außen ein. Sie bestehen nach
Gesteinsproben an der Innenwand aus Hornblende-führendem und an dem äußeren Abhang,
dem Südwest-Kap, aus Olivin-führendem Augitandesit.
2. Die Vulkaninsel Sangeang.
Über den tätigen Vulkan auf der Insel Sangeang im Osten Sumbawas, den Doro
Api, welcher nach den Messungen der Siboga-Expedition1) 1945 m (nach der Seekarte
1930 m) hoch ist, berichtet bereits R. D. M. Verbeek2) folgendes: „Er besteht aus einem
älteren eingestürzten Rand mit einem jungen zentralen Eruptionskegel und einem seitlichen
Eruptionspunkte am Südabhang. Der letzte enthält ein Loch nahe der Spitze, woraus zur
Zeit des Besuches (12. Juli 1899) ein wenig Dampf aufzusteigen schien . . . An der Westküste
von Sangeang wurden Olivin-arme Basalte, bezw. Olivin-haltende Augitandesite und
gewöhnliche Basalte von losen Blöcken am Strand gesammelt.“
Da der Vulkan steil aus dem Meere aufsteigt, so ist das Gefälle der abfließenden
*) Siboga-Expeditie III Resultats hydrographiques von S. F. Tydemann p. 60.
*) Molukkenverslag.Jaarb. v. h. Mijnwezen in Ned.O-Indie. Batavia 1908, S. 51,76. Beilage II Fig. 43,44.
Tagewasser bei der 2145 m betragenden Höhe der nördlichen und 1995 m der südlichen
Kuppe (nach der „Schetskaart“ der Topogr. Inrichting, Batavia 1908) ein ziemlich bedeutendes.
Sein Erosionssystem ist infolgedessen bereits an dem jüngsten Kegel 2 3-fach geteilt.
Es besteht aus engen, scharfen Tälern, dem kleinere Rinnen schräg über die schmalen und
kammartigen Riedel zulaufen.
Die Rücken des Ringwall-Stückes im Südwesten verzweigen sich meist 4-fach
(Fig. 111), und manche ihrer unteren Enden gabeln sich zum 5. Mal. In dem südlichen
Kegel haben sich bereits Fußdreiecke gebildet, deren Rippen zu 2—6 dicht
\ neben einander liegen, sodaß ihre Enden wie nahe hintereinander stehende
\ Sägezähne aussehen. Sie werden durch breitere und tiefere steilwandige
Täler von den benachbarten getrennt und besitzen am Scheitelpunkte
K einen steil abfallenden Gipfel. Oberhalb derselben ist die Auflösung des
J \ V Zusammenhangs bereits so weit fortgeschritten, daß die scharfen Vorsprünge
wie Stufen über einander liegen (Fig. 112).
Infolge der größeren Steilheit des Vulkans
gegenüber dem Tambora sind die Fußdreiecke
hier viel spitzer, die Täler und Rippen scharf-
Fig. 111. Rückenlinien de s Fig. 112. Fu ß d re ie ck v o n d e r . . . . , , , ' r m * ••
v u ik a n r ip p e n sy s tem s a u f N w -S e ite de r Vuikaninsei winkliger und deren oberen I eile in sagezann-
d e rSW -S e i^ e Sangeangs. Sangeang. Gez. v. Verf. g g M Absätze un(J kleinere Kegel zerlegt.
Der junge, inmitten des Ringgebirges liegende Kegel unterscheidet sich von dem
südlichen sofort durch seine geringere Zertalung, welche wiederum an den Abhängen des
umgebenden Walles bedeutender ist. A u s d em E r o s i o n s z u s t a n d z u s c h l i e ß e n , s t e l l t
a lso d e r i s o l i e r t e s ü d l i c h e K e g e lb e r g d e n ä l t e s t e n , d a s R i n g g e b i r g e
n ö r d l i c h v o n ihm d e n yj-ü n g e r e n u n d d e r z e n t r a l e D o ro A p i d e n j ü n g s t e n
T e il d e s V u l k a n g e b i r g e s d e r I n s e l S a n g e a n g d a r .
Möglicherweise kann die starke Zerschneidung der Südabhänge durch größere atmosphärische
Niederschläge hervorgerufen sein, doch dem steht gegenüber, daß nach Aussage
der Bewohner
auf der westlichen
Seite die
einzigen Ansiedelungen
liegen, hier also
die bedeutendsten
Wasser-
mengen niedergehen
, wovon f ig. 113. Die V ulkaninsel S ange ang v on Süden. (Die v om NW-Wind heran g e sch o b en en Regena
U C h i c h m i c h wolken werden du rch obenwehenden SO -P a ssa t zu rü ck b e fö rd e rt; 10 h a. m., d en 25.1.1910.)
de Öfteren an Nach 2 gle ichz e itigen Ze ichnungen von G rü n d le r u. Verf.
Regenwolkenbildungen, z. B. am 2 5 .1. 1910 (Fig. 113 um 10h a. m.) überzeugte. Das Interessante
dieses Bildes liegt in dem Umstand, daß die mit dem NW-Wind herangetriebenen Regen-
Kumuli am Nordwest-Abhange oberwärts durch den SO-Passat wieder zurückgetrieben werden.
Während nun die Tätigkeit des Api-Vulkans sich in den letzten Jahren nur auf
leichte Dampfentwicklung beschränkte, erlebte er kürzlich, wie der „Java-Bode“ berichtet,
im April 1912, eine heftige Eruption mit bedeutendem Aschen- und Steinregen, der die
Bewohner zwang, die Insel zu verlassen.