zum Sinken gezwungen, sodaß sie sich erwärmt, und noch trockener wird. Dieser Gegensatz
der Luv- und Leeseiten der Gebirge ist auf vielen der Sunda-Inseln besonders stark
ausgeprägt.
Im Lichte dieser Anschauungen will ich nun die klimatologischen Verhältnisse der
Kleinen Sunda- und naheliegenden Inseln näher: betrachten unter Benutzung der Daten
van der Stok’s in seinem oben erwähnten Werke, welche auf Beobachtungen von Kriegsschiffen,
Leuchttürmen und an einigen Küstenorteh beruhen, sowie ferner der Regenwahrnehmungen,
die regelmäßig von dem Observatorium in Batavia publiziert werden.
Van der Stok zerlegt das Beobachtungsgebiet in 51 Unterabteilungen und gibt
für jede dieser Regionen die prozentische Frequenz von Windrichtung, Heiterkeit, Bewölkung,
Regen etc. an. Im Folgenden führe ich die für die klimatologischen Verhältnisse
der Inseln wichtigen Zahlen an.
1. Das Meer südlich und westlich von Timor.
Die meisten Beobachtungen sind in der Bai von Kupang, und zwar am westlichen
Ende der Insel angestellt, wo eine nur niedrige Landzunge die Bucht von der Timor-See
scheidet. Der Ostmonsun beginnt hier schon in der zweiten Hälfte des Monats März und
erreicht seine größte Entwicklung im Juni und Juli, er kentert im Oktober und November.
Die Windstärke steigt selten über Beaufort 4. Der Westmonsun weht kräftig im Januar
und Februar.
J a n u a r F eb r. März April Mai Juni Juli A u g u s t Sep t. Okt. Nov. Dez. I A p ril-S ep t. Okt.-März
H e ite rk e it in °/o 3 3 2 5 7 5 71 6 9 7 5 71 68 61 71 4 9 3 7 6 9 4 8
R e g e n „ . 21 8 7 6 3 3 0 1 2 3 13 2 3 | 3 13
Diese Zahlen lehren: Der Himmel heitert sich gleich beim Durchkommen des Ostmonsuns
auf, und der Regenfall geht im Februar bereits stark zurück, während er in
diesem Monat z. B. in Batavia, seinen Höhepunkt erreicht.
T a g e m it R e g e n : Ja n u a r F e b ru a r März April Mai Ju n i Juli A u g u s t S e p tem b e r O k to b e r Novemb. Dezemb.
Ku p an g 1 7,6 1 5,9 12,1 5 ,0 3 ,0 1,0 0 ,7 0 ,3 0 ,3 1,2 7 ,5 14,8
A ta p u p u 16,2 1 1 ,4 9 ,4 6 ,0 2 ,8 1,0 0 ,6 0 ,0 0 ,0 1,2 7 ,0 8,6
Diese Tabelle zeigt aber Folgendes: Atapupu, das in der Mitte der nordwestlichen
Küste der Insel liegt, also an der Leeseite in Bezug auf die Winde des Ostmonsuns, ist,
wie zu erwarten, noch trockener als Kupang im Süden.
Der Westmonsun hätte einen größeren Regenfall bringen dürfen, als er es in
Wirklichkeit tut. Vielleicht wird er von dem Zentralgebirge gezwungen, parallel der Insel
zu wehen. In diesem Fall würde Atapupu nicht mehr auf der Luvseite liegen. Auf dieser,
der Südküste, gibt es leider für den Ostmonsun der Insel nur eine Regenstation (Niki-Niki),
deren Gründung aber erst vom Jahre 1910 datiert. Auch liegt sie nicht an der Kliste,
sondern mehr im Innern, und zwischen Station und Küste erhebt sich ein Gebirgsrücken.
Die wenigen Beobachtungen sprechen jedoch deutlich für einen größeren Regenfall in den
Monaten des Ostmonsuns.
Regenmengen in mm: Mai Juni Juli August September Oktober (1910)
Niki-Niki 16 5 2 5 2 3 0 3
A ta p u p u 5 12 0 18 14 5 7
2. Savu-See südlich von Flores.
Der Passat weht in diesem Gebiete mit großer Beharrlichkeit und steht schon
Anfang März durch; die Bewölkung ist jedoch viel größer, und zwar läßt sich der Einfluß
des bergigen Flores auf der südlichen, der Luvseite, deutlich aus folgender Zusammen-
Stellung erkennen:
Januar Febr. März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. Dez. I April-Sept. Okt.-März
Heiterkeit in f f ' 13 ? 33 44 34 44 29 20 62 ? 33 41 39 24
Regen „ „ 17 16 15 13 7 9 4 6 2 0 9 20 | 7 13
Im Gegensatz dazu herrscht auf der Leeseite der Insel wieder größere Trockenheit,
wie aus untenstehenden Zahlen für die Meeresteile nördlich von Flores deutlich hervorgeht:
Januar Febr. März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. Dez. I April-Sept. Okt.-März
Heiterkeit i n «/. 31 37 48 55 64 '• 54 65 62 67 69 57 35 61 46
Regen „ , 27 16 15 11 7 9 3 5 3 2 12 18 * : 6 15
Zum gleichen Schluß berechtigen die folgenden Regenbeobachtungen auf dieser
Insel. Sie werden aber auch hier an der Südküste erst seit kurzem in Endeh vorgenommen,
und die andere Station Maumerie an der nördlichen Küste trennt nur ein niedriger und
schmaler Höhenzug von der südlichen.
Regenmenge in mm: Juli August September Oktober (1910)
Endeh 55 20 (7 Tage) 43 .180
Maumerie 0 23 (1 Tag) 0 19
Tage mit Regen: Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober Novemb. Dezemb.
in Maumerie 12,0 12,6 9,0 5,6 4,0 2,0 1,2 1,6 0,8 2,6 8,4 8,6
Wie zu erwarten, ist es in Maumerie also wegen der Schmalheit und geringen
Höhe des obenerwähnten Bergrückens weniger trocken als in Atapupu auf Timor.
3. Die Kleinen Sunda-Inseln.
Die Meeresteile nördlich und südlich von Sumbawa, Lombok und Bali bringen
einen weniger ausgeprägten Gegensatz in Bezug auf die Heiterkeit des Himmels, denn
wahrscheinlich weht der Passat hier mehr parallel der Inseln, und nur im September,
Oktober und November tritt der Einfluß des Gebirges noch hervor, wie die Zahlen angeben:
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
Heiterkeit nördi. d. Inseln in % 31 37 48 53 64 54 65 62 67 69 57 35
Heiterkeit südi. „ „ ' „ . 35 34 52 53 56 59 71 67 59 58 51 55
April- Okt.-
Sept. März
64 46
61 47
Der Ostmonsun setzt nun in den südlichen Meeren früher ein, und zwar schon in
der letzten Hälfte des März, in der nördlichen hingegen später, erst im April, und ist hier
der Westmonsun schon im Februar stark im Rückgang begriffen.
Die hohen Gebirge dieser Inseln veranlassen, da die Passatluit schon viel Feuchtigkeit
aufgenommen hat, einen scharfen Gegensatz für die Luv- und die Leeseiten. Leider