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Erde zu essen ist bei Schwangeren — ähnlich der Vorliebe bei unseren Frauen in
diesem Zustande für Kreide Jjfjj im Archipel eine allgemeine Gewohnheit. Sie wird, wie ich
mich überzeugte, auf Märkten in Bima, Sumbawa, Lombok, Bali, Südost-Celebes, Süd-Sumatra
und Java in dünnen, flachen, getrockneten oder leicht gebrannten Stücken verkauft; man
betrachtet sie außerdem als ein die Geburt förderndes Mittel. Zum Vergleich gebe ich
folgende Analyse M. Hebberling’s 1) von der letzten Insel wieder; sie kennzeichnet die
Erde als einen fetten Ton ohne jeden Gehalt an Nährsubstanzen.
Wasser u.
flucht. Stoffe
Kiesel- Eisensäure
oxyd Tonerde Kalk Magnesia Kali Natron
1. Ursprüngl.
Ton:
2. In Salzsäure
löslich:
Eine
auf Korallenk
Darmbeschwe
14,80°/0
39,77% 9,81 °/0
0,41°/o| 6,68°/0
fse von eßbarer E
mmt und von
sen wird.
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25,94%1 3,03°/0 l,35°/0
4,81% j 0,22% 0,08%
,rde teilt W. Meigen8) mit
den Eingeborenen zur E
0,59% 0,57% 3,86%
I l g M 0,07%; 0,13 ,
die in Neu-Mecklenburg
eilung von Magen- und
Wasser u.
flucht. Stoffe
Kiesel- Eisensäure
oxyd Tonerde Kalk Magnesia Kali und Natron BmfofniluHm
24,44°/0 ’ 32,83% 13,94% 34,03°/0 0,38°/0 0,23% 0,011°/£p 0,043%
In Dompu liefert der genannte Ton nun einen sehr fruchtbaren Boden, der infolge
der guten Durchfeuchtung eine üppige V e g e t a t io n trägt, wie sie sonst auf Sumbawa
kaum zu sehen ist. Die Bäume entsprechen zwar denen auf dem Kolo- und Ro-Gebirge,
aber der Wald, vor allem das Unterholz, ist viel dichter. Einige sind mir jedoch besonders
aufgefallen, so ein Bäumchen von der Tracht unserer Walnuß, Protium javanicum, Burm.
(Bim: Iowa) mit nach Terpentin riechenden Blättern. Sein hartes, dem Termitenfraß widerstehendes
Holz verwendet man für allerlei Gerätschaften; ferner der bastreiche Malvenbaum
Kleinhofia hospita mit seinen herrlichen, rosenroten Blütendolden und die Ulmen-artige
Urticacee Streblus asper, Lour., die wie die vorige brauchbares Zimmerholz liefert.
Der letzte Baum begegnete mir häufig im Flachlande, wurde im Herbarium notiert
von Dompu bis 100 m (Herbar No. 3979, 3999), Südost-Celebes bei 40 m (3056, Rumbia-
Ebene), Kabaena bis 200 m (3349), Muna bei 30 m (3015) etc. Er dürfte daher nicht als
charakteristisch für die gemäßigte Vegetationszone angesehen werden, wie J. Schuster3) meint,
trotzdem er noch in die unteren Teile der temperierten Region hinaufsteigt, z. B. in Java,
auf den Pandan noch zwischen 4—900 m ü. d. M. (No. 523) und auf dem Rindjani Lomboks
vereinzelt noch bis 1000 m.
Die üppigen Monsunwälder Dompus erinnern an die von Lombok: Dichtes Unterholz
mit Euphorbiaceen, Myrsineen, Sapindaceen, Verbenaceen, Oleaceen und Thymelaeaceen
(wie die Bast liefernde Phaleria), zahlreiche Kletterpflanzen, wie Passifloren, Capparideen,
die dem wilden Wein ähnlichen Ampelidaceen, z. B. Leea und Clssus, welche Guirlanden
*) Aus J. Koni*: Nahrungsmittel-Chemie, Bd. II. 1904. S. 1372.
*) Zeitschr. d. Deutsch. Geolog. Gesellsch. Nr. 57. 1905. S. 557.
8) Die Pithecanthropus-Schichten auf Java. Leipzig 1911. S. 248/9 (siehe auch bei Elbert: „Die
Selenka’sche Trinil-Expedition und ihr Werk“ im Zentralbl. f. Min. Geol. u. Pal. 1911. S. 738).
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von Baum zu Baum ziehen und die lauchgrün beblätterte Liane' Unona mit wachsgelben
Blüten, welche die Baumkronen in reichem Maße verzieren, und schließlich an den Stämmen
Orchideen und Farne, wie Vittaria mit ihren bandförmigen Blättern, der prächtige Nestfarn
(Asplenium Nidus) und andere Polypodiaceen, z. B. Davallia und selbst Nephrolepis an
bemoosten Häuptern, also ein prächtiges Vegetationsbild, das hier im ostmalayischen Archipel
schon zu den Seltenheiten gehört.
Auf den westlichen Hügeln und dem Abfall zur Saleh-Bai besteht nur ein Buschwald,
wie im Donggo-Lande, aber er erinnert durch seine Cassia, Bauhinia und Pithecolobium-
Bäume an die Akazienwälder Javas. Ihn überragen nur einzelne schöne Terminalla, Barring-
tonia, sowie Ficus, und den Boden bedecken, ähnlich wie in den unteren Bergwäldern Javas und
Lomboks, viele Krautpflanzen, vor allein buntblumige Scitamineen (Zingiber,Globba, Canna u. a.),
herrliche Liliaceen (Gloriosa superba L.), Papilionaceen, Winden, Lippenblütler, Malven etc.
Das Florenbild vervollständigen die von Gründler auf dem Tämbora-Vulkan
gesammelten Pflanzen. Zwischen 1000—1300 m fand er Lysimachia ramosa, Wall', Rubus
rosaefolius Sm. und Melastoma, also Vertreter der gemäßigten Gewächszone, daneben aber
bereits einige Arten aus der höheren Region, nämlich Hypericum Leschenaultii, Choisy, welches
auf Lombok bis 1450 m hinabsteigt. Andere Höhenpflanzcn wie Boenninghausenia albiflora,
Rehb. und Rubus lineatus, Reinw., liegen mir von 13—2000 m vor. Wenn man aus diesen
wenigen Funden schließen darf, 9 so dürften die Vegetationsformationen des Tamborä sich
in ähnlicher Weise wie die des Rindjani verteilen. A lle s in a llem g e n om m e n a b e r
e n t s p r e c h e n d ie G ip fe l-, B e rg - und E b e n e n p f la n z e n S um b aw a s g a n z d e n je n ig e n
L om b o k s u n d g e h ö r e n e b e n f a lls z u r a s ia tis c h e n F lo re n re g io n .
Z o o lo g is c h war unsere Ausbeute in Bima und Dompu reich an Fischen, und ich
möchte hier nur auf das spätere Sonderkapitel hinweisen. Erwähnt seien noch ein neues
Stachelschwein (Acanthion sumbawae, Schwarz), das sich von dem javanischen äußerlich
durch seine mehr rotbräunliche Farbe unterscheidet, und die vielen Affen (Macaca [nemestrinus-
Gruppe] aff. adusta, Miller), die auf Sumbawa gegenüber denen Javas auffallend klein sind.
In Dompu schleppten mir die Kinder alltäglich viele Reptilien und Amphibien heran,
meist dieselben Arten und auffallend viele giftige Schlangen, u. a. Lachesis gramineus, Shaw
(tarihu), Dendrophis piclus, GmeL, (rae), schöne Exemplare der gewöhnlichen Python
reticulatus Schn, (kemäu), Flugechsen (babu l£ka), Hauseidechsen (sarempa), kleine Varane
(udi), zahlreiche Geckos (Hemidactylus frenatus, D. et R.), Frösche (karefa, Bim: karifa),
Rana limnocharis, Wiegm. und Kröten (keti) (Bufobiporcatus, Tsch), Unmengen von Schnecken,
gewöhnlich Limnaeen (tadja djao), Paludinen (umpu) oder Melanien (sisi, Bim: sosi).
Das Vogelleben in der Dompu-Ebene schien mir besonders reich, doch sah ich
immer nur dieselben Arten wie in Bima, am häufigsten die grünen Papageien ( Geoffroyus),
kleinen Loris mit feuerroter Brust (Trichoglossus Forsteni, Bonapt.), alle möglichen Tauben
und Raubvögel. Die vielen Tümpel wimmelten von allerhand Wassergeflügel,, besonders
den weit verbreiteten und schwärzlich gewellten, rostbraunen Enten (Dendrocygna javanica,
Holst) mit großem rotbraunen Flügelfleck, Störchen, dem prächtigen stolzen Dissura
episcopus, Wasserhühnern (Gallinula frontata Wall) u. a. Überall dasselbe frische, fröhliche Bild.
Kein Wunder also, daß die Menschen sich in dieser fruchtbaren Gegend wohl fühlen,
und daß die ersten Reiche, wie die Geschichte2) erzählt, gerade in diesen blühenden Gefilden
entstanden sind.
9 Das alte Zollinger’sche Herbar ist bis heute noch nicht systematisch bearbeitet.
9 Siehe im Kapitel: Regierung und Geschichte des Sultanates Bima.