tenstisclie Beispiele aus der Tektonik der Gebirgsbögen angeführt. In Os t - J a v a besteht
der durch die Funde des Pithecanthropus berühmt gewordene Kendeng aus mehreren Falten
auf die schon Verbeek in seinem großen Java-Werke aufmerksam macht, und welche besonders
schon in den Ufern des Solo-Quertales zwischen Ngawi und Tjepu. sichtbar sind.
Meine Untersuchung hat mir zahlreiche Profile geliefert, aus denen deutlich hervorgeht, daß
die antiklmalen Schichten in eine Menge von Schollen zerlegt sind, welche mit Schleppungen
übereinander geschoben sind. Im östlichen Gebiete mehren sich die Dislokationen derart
daß die südliche Kette ein zerbrochenes Faltungs- bezw. Zerrungsgebirge, die nördliche
ein Schollengebirge mit Horst und Graben genannt werden kann.
Das die Insel F l o r e s der Länge nach durchziehende Grenzgebirge stellt ebenfalls
eine Antiklinale .dar. Es wird von Querspalten durchsetzt, an welchen die Blattschollen
wenn auch nur unbedeutend, überschoben sind. Die beiden genannten Gebiete scheinen also
wegen ihrer größeren Entfernung vom Kontinentalrande, sozusagen im . Schutz des vorgelagerten
Gebirges, im Verhältnis zu anderen geringere Störungen erfahren zu haben.
Ähnlichen Verhältnissen begegnet man im nördlichen Bantam West-Javas und an
der Ostkuste Sumatras. Die bedeutendsten Dislokationen kommen Jedoch immer in den
S s S t l P " Java> Bali> Lombok und Sumbawa vor. Das südliche Bergland
Mittel-Javas z. B fallt nach Nord in den steilwandigen, von der Ebene aus weit sichtbaren
Breccienbergen (südlich Djogja, Solo und Ponorogo) mit Bruchstufen ab ynd ist von zahlreichen
Verwerfungen m Querschollen zerstückelt. Das südliche Lombok ist ebenfalls
ein von Längs- und Querspalten, Verwerfungen und Oberschiebungen durchsetztes Br u chs
c hol l en g e b i r g e de r S t a f f e l r a n d z o n » ^
Außer den genannten neogenen bezw. altdiluvialen Gebirgsbögen sind am tektonischen
Bau des Archipels, wie erwähnt, vor allen Dingen Br ü c h e beteiligt, nämlich solche an O -W
und NNO—SSW-hchen Hauptspalten, sowie NW—SO und NQ-SW-Iichen Nebenspalten, Die
letzten sind wegen ihrer Beziehungen zu den Gebirgsbögen vielleicht auf Torsion zurück-
zufuhren, stehen aber unverkennbar auch mit dem r h o m b o i d a l e n S p a l t e n g i t t e r in
Verbindung, da sie deren Diagonalen bilden. Die Hauptspalten durchsetzen die genannten
Gebirgszuge und haben deren Zusammenhang durch grabenartige Einstürze unterbrochen
Da aber ihr Auftreten vorwiegend in die Zeit der später näher besprochenen quartären
Hebung, (nach einer positiven Strandverschiebung) fällt, so treten wiederholt Störungen in
den betroffenen Gebieten auf.
Die Bruchlinien (Karte 7) wurden aus der Te k t o n i k f es tges t el l t und sind durch
die Lagerungsverhältnfsse d e r Erds chi cht en, dur ch Q u a r z g ä n g e , O b e r s c h i e b u n g s f
l a chen mi t G l e i t e r s c h e i n u n g e n , Re i b u n g s - u n d S t ö r u n g s b r e c c i e n direkt gegeben.
Ihr e V e r l ä n g e r u n g e n fal l en in die Ve r t i e f u n g e n des M e e r e s b o d e n s
we l c h e d ur c h i hr e Mo r p h o l o g i e als E i n b r u c h g e b i e t e g e k e n n z e i c h n e t werden!
Die Q j ä a - S p a l t en (Karte 7 :1—VI) folgen dem Grundgebirgsstreichen (Java-Streichen)
und laufen dem Kontinentalrande parallel. In Süd-Rumbia dachen sich die Längsschollen
des Tjlimmerschiefergebirges nach Süd zur Rumbia-Straße zwischen Kabaena und dem
Festlande ab und sind nach Nord zur Rumbia-Ebene, welche durch die Westkette abgeschlossen
wird, eingebrochen. In der südmalayischen Inselkette begrenzen diese Spalten den in
Bruchstufen oder im einer Flexur abgesunkenen Kontinentalrand oder aber habefi innerhalb
des burmanischen Doppelbogens, einen L ä n g s g r a b e n erzeugt. Dieser beginnt mit NW-
Verlauf im südlichen Sumatra zwischen den beiden Westketten mit einer Niederung, welche
sich an die Semangka-Bai nach Nord anschließt.. Er setzt sich durch ganz Java’ fort, ist
jedoch zum Teil durch die Vulkane bis auf kleinere Ebenen zugeschüttet, nämlich die von
Sukabümi und Bandung, Djogja, Solo, Madiun, Kediri, Surabaia, Magelang, Djember und
Banjuwangi. Nach dem Osten zieht er weiter durch Süd-Bali, Mittel-Lombok und Sumbawa,
wo er die Niederungen von Taliwang, Punu-Kika, Dompu, Belo, Bima und die Waworada-
Bai umfaßt. Er läuft dann zum großen Einsturzgebiet der Savu-See und Wetar-Straße, an
welcher letzten Quarzgänge zwischen Iliwaki und Ilmedo einen stattgehabten Bruch andeuten.
Seine Entstehung dürfte bereits in die zweite Phase der Bildung des burmanischen Doppelbogens
gegen Ende des Tertiärs bezw. Anfang des Diluviums fallen, und sein Bau entspricht
bald einer Bruchstufen-, bald einer Plattschollensenke mit Überschiebungen. Die
eigentümliche Verlagerung seiner Teile nach Norden hin, im Verlauf von West nach Ost,
macht sich hauptsächlich in Sumbawa bemerkbar und ist vielleicht die Folge der starken Torsion.
Die NNO—S SW- S p a l t e n (Karte 7: 1—7) finden sich vorwiegend in der Nähe
der trennenden Meeresstraßen. Auf. den Inseln Lombok und Sumbawa werden sie durch
Quarzgänge und silizifizierte Störungsbreccien angezeigt. Durch den Westen Sumbawas zieht
parallel der Alas-Straße von Taliwang nach Setelok ein 22 km langer und 12 km breiter
N^S-Graben mit steilwandigen Rändern, einem in der Mitte stehengebliebenen Horst-
streifen, aufgekippten Randschollen und auf der Östlichen Seite NNO—SSW und NO—SW-
Quarzgängen. An der Sapeh-Straße in der Ostecke der Insel wird ebenfalls das Gebirge
von NO—SW-Gängen durchsetzt, ebenso das Gebiet der Bima-Bucht, während in Dompu
NNO—SSW-liche die nördliche Fortsetzung der Tjempi-Bai bilden. Ähnliche Verhältnisse
bestehen auf Flores, wo an - der Ende-Bucht bei dem gleichnamigen Eiland auf den Kopf
stehende Schichten einen NNO—SSW-lichen Grabenbruch anzeigen.
D ie M e e r e s s t r a ß e n , we l c h e h e u t e die I ns e l n von e i n a n d e r t r e n n e n ,
b e r u h e n d e m n a c h l e di gl i c h auf s p ä t e r e n g r a b e n a r t i g e n Q u e r b r ü c h e n inner halb
d e r Ge b i r g s b ö g e n . Verlängert man aber die einzelnen, durch die Tektonik fest-
gestellten Spalten, so fallen diese in Gebiete, die morphologisch auf Einstürze hindeuten.
Die NNO-Bruchlinien von Lombok durchsetzen die Makassar-Straße und haben die Trennung
der Insel Celebes von Borneo veranlaßt. Die Ende-Spalte auf Flores findet ihre
Fortsetzung im Graben der Buton-Straße und geht nach Süd zwischen Sumba und Savu
hindurch.Z
ieht man ebenfalls durch die Meeresstraßen sowie die Inselränder entlang Linien,
so vervollständigt sich das Spaltengitter (Karte No. 7: 1—7 u. I—VI), welches Horst- und
Grabenbruchgebiet von einander trennt. Die erste Bruchlinie zwischen den Solor- und Alo'r-
Inseln schneidet nach Süd die Küste Timors und Rotis, verläuft nach Nord an dem von
Batu Tara, Hagedis-Eiland und den Tukang-besi-Inseln gebildeten Rand sowie zwischen
Buru und Sula-besi, Mangoli und Obi-besar zur Molukken-Straße und folgt der Westküste
Halmaheras. Die zweite trennt die Eilande Kambing und Lirang von Wetar, geht über die
Inseln Batu Api und Lucipara, zwischen Buru und Ceram, Obi und Misul, sowie Halmahera
und Waigeu hindurch. Eine weitere NNO—SSW-liche schließlich beginnt im nördlichen
Australien, hält sich an den zwischen den Tenimber-, Aru- und Kei-Inseln hindurchziehenden
Rand des Timor- und Arafura-Grabens und durchschneidet den schmalen Teil von West-
Neu-Guinea.
Die 0 —W-lich streichenden Brüche (Karte No. 7: I—VI) markieren eine ähnliche Anordnung
der Inseln in dieser Ausdehnung. Im Süden trennt eine Linie Nord-Australien vom
Südrand der Timor-Gruppe, Savu und Roti, eine zweite begleitet, wie erwähnt, den südlichen
Teil des burmanischen Doppelbogens von Java über Flores, Alor zur Nordküste von Timor