Gowas gegen Boni, in welchem Kriege, wie bereits erwähnt, das Reichspferd Djara Manggila,
die Entscheidung zu Gunsten der Gowaresen herbeiführte.
Die er st en Be z i ehungen der Hol l änder mit Bima wurden im Jahre 1624 angeknüpft,
als die Bimanesen dem Reiche Gowa Unterstützungstruppen für einen Krieg gegen
die niederländisch-ostindische Kompagnie schickten, demzufolge der Kommandant Roos 1624
als erster Bima besetzte. Im Jahre 1660 schloß man dann einen mündlichen Vertrag und,
nachdem 1665—1666 Bima am Kriege Butons gegen die Kompagnie teilgenommen hatte,
zwang Speelman den Fürsten von Bima, die Souveränität der Holländer anzuerkennen, Säpter
im Jahre 1669 wurden genauere Kontrakte geschlossen, welche die Handelsbeziehungen
mit der N. 0 . I. Kompagnie regelten und der makassarischen Vorherrschaft über Bima für
immer ein Ende bereiteten. Eine vollständige Erneuerung dieser Kontrakte fand am
18. April 1701 statt, nachdem bereits im Jahre 1675 eine Übersiedlung des Beamten von
Port Sukkelenburg von Sumbawa nach Bima stattgefunden hatte und in diesem Jahre die
makassarischen Flüchtlinge, welche seit 1695 sich in der Landschaft Manggarai festgesetzt,
vertrieben waren.
Im Jahre 1727 heiratete dann ein Sohn des bimanesischen Königs eine makassarische
Prinzessin und empfing als Mitgift die Landschaft Manggarai. Da diese Schenkung nicht
schriftlich abgemacht war, stellte man sie später wieder in Abrede, und 1759 ergriffen die
Makassaren nochmals von diesem Lande Besitz, doch wurden sie bereits im Jahre 1762
durch die Bimanesen mit Hilfe der N. 0 . 1. Kompagnie wieder vertrieben.
Seit dieser Zeit erfreute sich Bima des ungestörten Besitzes von Manggarai auf Flores,
trotzdem 1822 Gowa noch einmal, jedoch erfolglos versuchte, seine Rechte geltend zu machen.
Um den beständigen Streitigkeiten ein Ende zu bereiten, erließ die Regierung die Bestimmung,
daß zum Grundbesitze des Reiches Bima auch das Gebiet von West-Flores bis Pota an der
Nordküste und Nanga-Ramo an der südlichen gehören sollte. — Im Jahre 1819 brach in
Manggarai ein Aufstand gegen die Bimanesen auf, da ihre Häupter das Volk unterdrückten,
doch wurde er schnell niedergeschlagen.
Schon vom Jahre 1669 ab, kann man sagen, war das Reich Bima stets ein treuer
Bundesgenosse der N. 0 . 1. Kompagnie, vielleicht aus Dankbarkeit, weil diese das Land vom
makassarischen Joch befreit hat. Außerdem aber unterstützten die Holländer die Bimanesen
in ihren Kriegen mit den anderen sumbawanischen Fürsten, während Bima wiederum der
Kompagnie in dem Kriege 1776/79 gegen den gowaresischen Gewalthaber Sang Kilang
Hilfstruppen zur Verfügung stellte.
Wie bereits erwähnt, wurde Bima zuerst 1624 von den Holländern besetzt und blieb
seit der Zeit in ständiger Berührung mit ihnen, doch erst im Jahre 1701 stationierte man
dort einen Vertreter der holländischen Interessen dauernd, anfangs unter dem Titel eines
Kaufmanns und Unterkaufmanns, später eines Residenten und jetzt eines Kontrolleurs,
bzw. eines Civiel-Gezaghebbers. Nach und nach wurde Bima von allen kommerziellen
Verpflichtungen den Holländern gegenüber enthoben, zuletzt 1874 von der zwangsweisen
Lieferung von Sappan-Holz. Bima ist stets im Gegensatz zu Sumbawa allen mit dem Lande
geschlossenen Abkommen ordnungsgemäß nachgekommen. Auch dürfte heute das Verhältnis
zwischen der N. I. Regierung und dem Atas titah kita Seri Paduka Mun Sultan Bima
ein gutes zu nennen sein, und erst kürzlich, 1912, hat sogar dieser dem General-Gouverneur
in Buitenzorg einen Besuch abgestattet.
Fig. 82. Frauen m it Ge sichtsmasken au! dem Markt in Dompu.
II. Das Sultanat Dompu.
Durch das Reich eines kleinen Selbstherrschers.
Zur Untersuchung Sumbawas stand mir verhältnismäßig nur wenig Zeit zur Verfügung.
Da ich aber einen geologischen Überblick über die ganze Insei gewinnen, das
Land also von Osten nach Westen durchqueren wollte III- was glücklicherweise zu Pferde
möglich war —, so mußte eine Teilung der Expedition vorgenommen werden. Während
meiner Untersuchungen im Norden und Westen Bimas schickte ich deshalb.imeinen Assistenten
zum Süden und Osten, und erteilte ihm wenige Tage vor meinem Zuge durch die
Sultanate Dompu und Sumbawa den Auftrag, mit einem großen, gemieteten Segelschiff, der
„Sari Bima“, die Nordküste der Insel entlang voraus zu fahren. Gründler sollte unterwegs
Gesteine sammeln, die Küsten skizzieren, die Inklination aufnehmen; die meteorologischen
Verhältnisse notieren und schließlich unser Hauptgepäck, sowie die Sammlungen befördern.
Als ersten Treffpunkt bestimmte ich Kempong in der Ostecke der Saleh-Bai, um
zu Weihnachten die Karawane mit neuem Proviant zu versorgen und über die Bucht zu
setzen. Die einzige Möglichkeit nämlich, durch diese felsige Landenge der Insel zu kommen,
bildete die Benutzung des dortigen Strandweges, welcher aber wegen der, mit Westwind
einstehenden hohen See schwer passierbar sein mußte. An dieser, der schmälsten Stelle
Sumbawas liegt zugleich die Sprachgrenze, und ich erbat mir deshalb vom neu stationierten
Assistent-Residenten einen anderen Dolmetscher dorthin, während ich auf militärischen
Schutz Verzicht leistete.
Nach diesen Vorbereitungen setzte sich die Expedition, meine Gattin und ich, Präparatoren,
Jäger, Diener, Dolmetscher, die Schar der Kulis und Packpferde am 18. Dezember
1909 in Bewegung, und der Herr Civiel-Gezaghebber gab uns ein Stück des Wegs das
Geleit. Wir folgten dem großen, an das Südende der Bai sich nach Westen anschließenden
Flachland, welches durch das mittlere Stück der Insel bis zur Saleh-Bucht setzt, aber bei
Ndano auf der Grenze beider Sultanate von einem niedrigen Querriegel, einem Ausläufer
der Donggo-Berge, in zwei Teile zerlegt wird.
Wenn wir gehofft hatten, schnell nach Dompu zu gelangen, sollten wir uns getäuscht
haben, denn die Bevölkerung wußte genau von unserem Kommen, und überall glaubten