
Talsystem, welches den Bergen ein den Vulkanen ähnliches Aussehen verleiht. Sie ist im
Gegensatz zum Innern im Küstengebiete, selbst der steil an das Meer herantretenden Berge,
auffallend gering und entspricht der j u n g e n n e g a t i v e n S t r a n d v e r s c h i e b u n g , auf
welche die Bildung von Erosionsstufen, Konglomerat-Terrassen und Strandlinien zurückzuführen
ist.*
Sprache und Körperbeschaffenheit der Maronene.
Im ersten Bande dieses Werkes behandelte ich die anthropologischen Merkmale der
Bewohner Munas und Butons (S. 158, 225) und wies auf die Verwandtschaft der Munanesen
mit den von den Sarasins beschriebenen Toala und der Butonesen mit den Tokea von
Celebes hin. Von diesen beiden, wie überhaupt den bekannten celebensischen Stämmen,
weichen die M a r o n e n e wesentlich ab, haben vielleicht nur eine gewisse Ähnlichkeit mit
den Tobadas, Vertretern der Toradja-Schicht aus dem westlichen Zentralgebiete der Insel.
Sie bewohnen vor allem die Landschaften Rumb i a u n d Po l e a n g , also die westliche
Hälfte des Südost-Zipfels, welche durch die Westkette, das Grenzgebirge, vom Gebiete
der To Membulu und Tokea getrennt wird, und die Insel Kab a e na , besonders den Norden,
die Stammgebiete Tankeno und Lengora.
Die Maronene tragen, was ihre Körperbeschaffenheit anlangt, etwas von den anderen
Celebes-Stämmen Abweichendes und etwas so Selbständiges zur Schau, daß man in Mischlingen
ihren Typus am schnellsten wiedererkennt. Schon im nordöstlichen Buton fielen mir
solche Leute auf, und später konnte ich bei diesen auch einen Anklang an die Maronene-
Sprache feststellen.
Diese weicht nämlich von derjenigen der Nachbarstämme wesentlich ab, doch muß
ich mich hier damit begnügen, auf einige Unterschiede sowie Abweichungen innerhalb des
Maronene-Landes selbst hinzuweisen.
Wie in Rumbia und Poleang, so herrscht auch in allen 4 Landschaften Kabaenas
die Ma r o n e n e - S p r a c h e mit nur unbedeutenden Veränderungen. In der Landschaft Balo
hat sie jedoch bereits einige munanesische Ausdrücke, wie „bibito“, der „Blitz“, in Rumbia
„watu lete“ und in dem, dieser Landschaft benachbarten Gebiete Mengkoka „kila“, dem
Malayischen „kilap“, aufgenommen, ferner „sandara“, das „Bild“, in Rumbia „nunüa“,
ähnlich dem Mengkokanesischen „nunu“.
Gelegentlich findet sich auch ein butonesisches Wort, z. B. „Wind, ngalu“ (Mun.
jedoch „kawda“ und Mengk. „pua“), welches auf Kabaena meist „bara“, gleich dem
Malayischen „barat“, eigentlich „Westen“ heißt; für „Nord“ wendet man in Rumbia „aditäha“,
auf Kabaena wie Muna „napa“ (Mengk. „inemuna“) an.
Bei den Maronene kommen außerdem mengkokanesische Wörter vor, wie: „lako,
gehen“, auf Kabaena verändert in „rako“ neben dem munanesischen „komo“ (auch „klamu“,
But. „linkamu“), sowie „moweeko, belohnen“ auf Kabaena, dem Mengkokanesischen „po-
weko“ entsprechend, während man in Rumbia „bolohlko“ (Mun., But. „bolosia“) gebraucht.
Buginesisch und mengkokanesisch ist das Wort „baiäse, der Sack“, mit dem man auf
Kabaena auch die Sirihtasche bezeichnet, in Rumbia, Muna und Buton jedoch „kadu“.
Die Lautverschiebung der Maronene-Sprache auf Kabaena besteht der Hauptsache
nach in folgenden Veränderungen:
I. Das „P “ von Rumbia wird zu „K“ auf Kabaena, z. B.: „polöo, schneiden“ in
„kolöo“ (Mengk. „poleh“, Mun. „laku“ und But. „tumpöa“).
2. B“ wird zu „W“ : „batu, Stein“ in Rumbia wie auch Mengkoka und Buton, aber
auf Kabaena „watu“ (auf Mun. „kontu“), sowie „bawi, Schwein“ in Rumbia, „wawi“ auf
Kabaena, „wewi“ Muna und „bawu“ Buton (Mengk. „bäke“).
3. „T“ zu „K“ : „tantio, bringen“ in Rumbia, „tankio“ auf Kabaena, aber „bawea“
vom malayischen „bawa“ auf Buton (Mun. „nowai“, Mengk. „rupoi“).
4. „K“ zu „Tj“ : „ikan, Fisch“ in Rumbia, „itjan“ auf Kabaena, „Ikane“ Muna (But.
„kenta“ und Mengk. „w£te“), sowie die Bezeichnung für die zweite Person „Du“ in Rumbia
„iko“, auf Kabaena „itjöo“ (Mengk. „ingo“ und Buton „inko“, Mun. „hintu“), sowie „laika,
Haus“ in Rumbia, „laitja“ auf Kabaena (Mun. und Mengk. „raha“ neben „lambo“ auf der
letzten Insel und But. „banüa“).
5. „R“ zu „S“ im Worte: „üra, der Regen“ in Rumbia, „üsa“ auf Kabaena, ferner
„räka, direkt“ in Rumbia, „säko“ auf Kabaena.
6. „R“ zu „L“ : „mentära, weit entfernt“ in Rumbia, „mentäla“ auf Kabaena (Mun.
„kodöho“, But. „marido“, Mengk. „meilo“), „Himmel“, „rangi“ zu „langi“.
7. „N“ zu „W“ : „tinäno, Mutter“ in Rumbia, „tiwäno“ auf Kabaena, ähnlich dem
mengkokanesischen „inäno“, munanesischen „inänu“, und butonesischen „inäna“.1)
8. „U“ zu „ 0 “ : „rongkäu, der Wald“ (neben „bölo“) in Rumbia, „rongk^o“ auf
Kabaena (Mun. „gule-güle“, But. „loülo“, Mengk. „longäsu“); „teleümo, genug“ (malay.
„sampe“) in Rumbia, „telehömo“ auf Kabaena (Mun; „monuömo“, But. „noratömo“ und
Mengk. „berangu“), dann das Wort „iaku, ja “ in Rumbia, „iako“ auf Kabaena (Mengk.
„inaku“, But. „karöku“ und Mun. „idi“, ferner „äwu, Asche“ in Rumbia wie im Mengkokanesischen,
„äwo“ auf Kabaena (Mun. und But. „räpu“), „unkario, anfassen“ in Rumbia
und „onkario“ auf Kabaena.
9. „E“ zu „A“ : „töre, lebend“ in Rumbia und „töra“ auf Kabaena (Mun. und But.
„dädi“, Mengk. „törot“).
In der Maronene-Sprache fiel mir außerdem ein großer Schatz von gemeinindonesischen
Stammwörtern und auch sanskritischen Lehnwörtern auf, doch mag das nähere
Studium den Linguisten an der Hand meines lexikalischen Materials überlassen bleiben.
Wie sich nun in der Sprache, ihrem Göttermythus u. a. die urindonesischen und
hinduistischen Elemente dieses Volkes gut erhalten zu haben scheinen, so weist auch die
a n t h r o p o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g auf gewisse Merkmale hin, die teils einer primitiven,
teils einer hoch entwickelten Rasse entsprechen, jedoch nicht in dem Sinne wie bei den
Munanesen, unter welchen sich das höhere Toradja-Element n e b e n dem niederen, toaloiden
erhalten hat.
D ie Ma r o n e n e Rumb i a s s i nd auf f a l l end kl e i ne Me n s c h e n ; das Mittel
beträgt 149,0 cm aus 17 gemessenen Männern, von denen nur zwei 160,0 cm erreichen,
dasjenige aus 11 Frauen 141,5 cm; die größte von ihnen hat eine Länge von 147,0 cm.
Die Mischlinge mit Bugis erreichen größere Maße, die von Duälo an der Südküste bis
165,0 cm. Verglichen mit den Toalas von Südwest-Celebes sind die Maronene-Männer
im Mittel um 8,15 cm und die Frauen um 6,2 cm kleiner.
Trotz der geringen Größe vermißt man die Ebenmäßigkeit in den Proportionen des
Körpers nicht. Dieser ist kräftig entwickelt mit starken Bein- und Nackenmuskeln, jedoch
nicht plump wie bei den toaloiden Munanesen, sondern ebenmäßig gestaltet. Bei den Frauen
kann man ihn trotz der Dicke, des Mangels einer Taille und der kleinen, breit und hoch
0 no, nu, na sind auch V erstärkungspartikel