Polynesiens aufgefallen und er beleuchtet dieselben durch eine große Anzahl' von Beispielen.
(a. a. 0 ., S. 302—4). Auch oben unter No. 133, 141, 179, J97 und 198 sind bereits
einige sehr deutliche Beispiele dieser Art zu finden, doch wäre es ein leichtes, ihre Zahl
noch beträchtlich zu vermehren. Um nicht durch diese Aufzählungen zu sehr zu ermüden,
beschränke ich mich auf einige wenige, nämlich No. 219. Lycopodium squarrosum Forst,
(Polynesien! Neumecklenburg; Neuguinea! Celebes! Mindanao! Negros! Luzon: Loher 971;
Lombok2294; Java! Ost-Himalaja); 220. die Halorrhagidacee Gunnera macrophylla S/. (Neuguinea;
Minahassa; Luzon: Loher; Java: Halber; Sumatra. Die übrigen Arten der Gattung
in Brasilien, in West-Amerika von Feuerland bis Costarica, auf Juan Fernandez, Neuseeland
Tasmanien und Hawaii, aber in Australien fehlend. Eine Art, G. perpensa L., sogar auf
Madagaskar und vom Kapland bis nach Abessinien); 221. die Chioranthaceen-Gattung
Ascarina (Gesellschafts-Inseln; Rarotonga; Samoa-, Fidji-, Kermadek-Inseln; Neuseeland-
Neukaledonien! MindanaoI); 222. Coriaria (Chile! bis Mexiko! Tahiti; die Chatham- und
Kermadek-Inseln; Neuseeland! Neuguinea; Luzon! Japan! Südchina; Ost- bis Nordwest-
Himalaja! Peloponnes; westl. Mittelmeergebiet 1); 223. Casuarina nodiflora Forst. (Fidji-
Inseln ; Neue Hebriden; Neukaledonien; Deutsch-Neuguinea; Molukken? Borneo); 2 24 . /Ya-
gellaria (eine Art nur auf den Fidji-Inseln, die andere, nämlich Fl. indica L., in Indonesien
tropisch Asien und Afrika, z. B. Wetar 4530, Muna 2S69, Kabaena 3245, Lombok 770 und
1953); 225. die Flagellariaceen-Gattung/ninvi7/«a(Fidji-Inseln;Neue Hebriden (Neukaledonien !
Sandwich-Inseln 1 Philippinen; Borneo; Malakka); 226. Coelococcus, die Gattung der-Steinnußpalmen
(Fidji-Inseln; Salomons-Inseln; Ponape und Thruk in den Karolinen: Hallier).
Auch die Ha wa i i - I n s e l n scheinen nur ein geringer1 Rest eines gewaltigen äußeren
Gebirgsbogens zu sein, durch welchen sie noch in irgendwelcher V e r b i n d u n g mi t den
G es e l l s c h a f t s - I n s e l n gestanden haben, nachdem beide bereits von den westlicheren
Inselgruppen Polynesiens getrennt waren. In den Verbreitungsangaben der „Flore de la
Polynésie française“ von Drake del Castillo finden sich nämlich auffallend häufig nur Tahiti
und die Hawaii-Inseln zusammen genannt, so bei den Farnen Acrostichum gorgoneum Kaulf.,
Asplénium A rnottii Baker und lobulatum Mett., Polypodium tamarlscinum Kaulf., bei dem
Bärlapp Lycopodium venustulum Gaud., der Urticacee Pipturus albidus Wedd., der Epacridacee
Cyathodes Tameiameiae A. Gray, bei Santalum Freycinetianum Gaud., der Labiaten-Gattung
Phyllostegia und der Binse Cladium angustifolium Benth. et Hook. Außer auf Hawaii und
Tahiti kommt Polypodium sandwicense Hook, et Arn. auch noch auf den Neuen Hebriden,
die Aquifoliaceen-Gattung Byronia hingegen in Nord-Australien vor.
Neben ihrem noch immer sehr beträchtlichen Reichtum an asiatischen Formen darf
man wohl auch in dieser eigentümlichen pflanzengeographischen Verwandtschaft der so weit
von einander entfernten S a nd wi c h - u n d Ge s e l l Sc h a f t s - I n s e l n ein Anzeichen dafür
erblicken, daß sie einmal den Os t r a n d de s a u s t r a s i s c h e n K on t i n e n t e s gebildet
haben, ehe derselbe sich successive gegen Westen hin verschob. Diese scharfe Grenzlinie
für so zahlreiche asiatische, sowie auch australische und rein polynesische Typen läßt darauf
schließen, daß wenigstens hier eine o z e a n i s c h e G r e n z s c h e i d e zwe i e r We l t en nach
Art der Wallace’schen Linie sejt auch geologisch langen Zeiträumen bestanden hat. Doch
auch sie ist nicht von Ewigkeit her vorhanden gewesen, vielmehr scheinen mir eine ganze
Reihe von Tatsachen der verschiedensten Art darauf hinzudeuten, daß sie nicht einmal in
die älteste Urgeschichte der Menschheit zurückreicht, Tatsachen, die uns also, auch von
der Geologie beleuchtet, vielleicht Aufschlüsse über das ungefähre und relative Alter
gewisser Menschenrassen, ja selbst von Pflanzengruppen, geben können.
Pflanzenwanderungen und Landbrücken zwischen Polynesien und Amerika.
Schon auf Seite 288—291 hatten wir ja Gelegenheit, .darauf hinzuweisen, daß sich die
Flora Polynesiens nicht nur aus asiatischen, australischen und rein polynesischen Typen
■zusammensetzt, sondern auch.eine ganze.Anzahl von solchen enthält, die noch we i t e r
ös t l i ch, nämlich in Ame r i ka , zu finden sind. Von den letzteren sind auch schon einige
unter No. 168, 206, 209, 210, 220 ¡und .222 genannt worden. Aber damit ist ihre Zahl noch
bei weitem nicht erschöpft.
Wie sind nun diese zumal auf den Sandwich-Inseln recht zahlreichen Pflanzengruppen
von einem Kontinent nach dem anderen gelangt?. Für einige derselben, die in den beiden
Gebieten auch meist schon verschiedene Arten ausgebildet haben und noch heutigentages
sehr weit südlich, bis nach Patagonien und Tasmanien, zu finden sind, mag es ja immerhin
denkbar sein, daß sie auf getrennten Straßen von einem alten a n t a r k t i s c h e n Ko n t i n e n t
aus gegen Norden bis Chile und Peru, ja selbst Mexiko, bis Polynesien und Australien,
zum Teil auch nach Südafrika vorgedrungen sind. Diese Annahme ist z. B. zulässig und
sogar sehr einleuchtend für No. 168 (Luzuriaga marginata Benth. et Hook, „in Patagonien,
Feuerland, auf den Falklands-lnseln und Neuseeland auf moorigem Grunde der Wälder“;
Behnia in Südost-Afrika. Vergleiche auch die verwandten Uvularieen unter No. 41, zu denen
auch Kreysigia und Schelhammera von Ost-Australien gehören), 209. (Roupala in Queensland,
Neukaledonien, von Peru bis Guatemala und Guiana; Embothrium in Ost-Australien
und von Peru bis zur Magelhaens-Straße; Lomatia in Ost-Australien, Tasmanien und Chile),
227. die Buchen-Gattung Nothofagus (Chile bis Feuerland; Tasmanien bis Neu-Süd-Wales;
Neuseeland), 228. die Epacridaceen-Tribus der Prionoteen (Prionotes auf Tasmanien, Lebetanthus
in Feuerland und Patagonien; vgl. auch No. 211), 229. die Centrolepidaceen-Gattung Gaimardla
(Falklands-lnseln, Feuerland, Kap Horn; Neuseeland; nach dem Kew-Index auch in Australien),
230: die Liliaceen-Gattung Astelia (Falklands-lnseln! Feuerland; Tasmanien 1 Neuseeland!
Fidji-Inseln; Gesellschafts-Inseln; Hawaii 1 Victoria; Neuguinea; Bourbon), 231. die Cyperaceen-
Gattung Oreobolus (Falklands-lnseln und Chile; Tasmanien und Alpengipfel von Victoria;
Auckland-Inseln, Neuseeland und im Hochgebirge der Sandwich-Inseln), 232. der Farn
Schizaea australis Gaud. (Falkland- und Auckland-Inseln: Vielleicht gehört dazu auch
,Sch. röbusta Baker von den Gebirgen der Sandwich-Inselp) und vielleicht auch noch 233.
die Saxifragaceen- oder StylidiaCeen-Gattung Donatia (Magelhaen-Straße und Chile; Tasmanien
und Neuseeland).
Ganz ausgeschlossen ist es freilich nicht, daß auch diese weit nach der Antarktis
vorgeschobenen Gattungen doch nur denselben Weg gewandert sind, wie eine große Zahl
anderer Gattungen und Arten, die sowohl nach ihrem jetzigen Verbreitungsgebiet, wie auch
nach ihrer t systematischen Verwandtschaft keinesfalls als antarktische Formen bezeichnet
Werden dürfen. Welchen Weg diese letzteren genommen haben, das zeigt mit prägnanter
Deutlichkeit eine Art einer vorwiegend australischen, nur mit wenigen Ausläufern nach
Indonesien und Ost- und Süd-Asien vorgedrungenen Gattung, nämlich 234. Halorrhagis
alata Jadq., denn ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf d ie Lini e Ne u s e e l a n d ,
C h a t h a m - I n s e l n , Mas a f uer a , Juan F e r n a n d e z , Chi l e (vgl. auch No. 189 und
190). Nach Schindler soll zwar diese Art nur durch künstliche Verschleppung und wegen
ihres Futterwertes den weiten Weg von den Chatham-Inseln nach Juan Fernandez zurück-
gelegt haben, doch klingt diese Erklärung sehr unwahrscheinlich und gesucht, zumal auch
noch andere Arten Süd- und Ost-Polynesiens, ja selbst eine ganz beträchtliche Zahl von