neue Rottan-Matten legte. Schlaf kam jedoch nicht über uns, denn alles wimmelte von
Wandläusen, gegen deren Belästigung sich die Bewohner nur durch Unterlegen von Ziegenfellen
schützen.
Den Weg von Mata bis Sumbawa legten wir in großen Tagemärschen zurück und
brachen meist schon zwischen 3 und 4 Uhr Nachts auf, zumal wenn es teilweise durch
baumarme heiße Ebenen ging. Vor allen Dingen lag mir die Geologie der Berge am Herzen,
sowie die Aufzeichnung von Sitten und Gebräuchen, von denen erst ganz wenig bekannt ist.
Da die Bewohner hier keine schwere Lasten zu tragen pflegen, sondern alles auf
Pferden befördern, so wurden diesen je zwei Transportkisten oder vier Blechkästen
(s. Bd. I S. 263) aufgepackt. Trotz meines ausdrücklichen Befehls, die Tiere immer einzeln
zu führen, kam einmal zwischen Mata und Ampang die ganze Karawane in einer Schlucht
beim Übergang eines Baches ins Gedränge. Die Hengste attackierten sofort einander, es
gab einen unbeschreiblichen Wirrwarr und eine tiefe Pferdeschlacht. Natürlich traf jeder
Huftritt die Kisten, sodaß viele Bleche tiefe Beulen davon trugen und manche darin befindlichen
Gläser zertrümmert wurden. Da der Diener in der Eile des Aufbruchs einen Glastopf
mit „Mosterd Zuur“, kleine Gurken in scharfer Senfsauce, eine beliebte Zuspeise zum
indischen Reistisch, mit Tischzeug und Bettuch zusammengepackt hatte, erregten diese am
Abend beim Auseinanderfalten ein besonderes Vergnügen.
Unser Weg führte durch ein niedriges Bergland mit einzelnen ziemlich tief eingeschnittenen
Tälern. Überall befanden sich unbedeutende Terrassen, so um 192 m unfern
Mata eine kleine Ebene, inmitten von Bergen, um 240 m am Brang Päa, um 274 m am
Brang Nuang, eine kleinere um 378 m beim Koker Tanan-dere (d. h. Schlucht der roten
Erde) und ferner bei 432 m beim Koker Lepang. Auf der ganzen Strecke fanden sich nur
vulkanische Gesteine, anstehende Augitandesite und Basalte, Breccien sowie beim letzten
Stück am Westende des langen schmalen Olat Lepang-Rückens, der Reste einer Außenrippe
des ehemaligen Vulkanmantels, unter Breccien Tuffsandsteine, z. B. am Brang Sedam.
Meine Hoffnung, im südlichen Teile Sumbawas marine Tertiärschichten zu entdecken,
wurde hier endlich erfüllt, denn an demselben Flusse, etwa $/| Paal von Mangkung kam
eine Muschelbreccie, die sich noch bis Ampang erstreckt, zu Tage.
Am Koker Tanan-dere fand ich auch zum erstenmal auf Sumbawa eine l a t e r i t i s c h e
R o t e r d e , welche bei den Eingeborenen als große Merkwürdigkeit gilt. Diese vermeiden sogar
eine Berührung mit den durch Termitenbau rot gefärbten Baumstämmen, aus Furcht, eine
rote Hautfarbe davon zu bekommen, sowie die Anlage von Reisfeldern und Gärten auf
diesem Boden. Im Gebiete von Südost-Bima wird die Erde, wie schon gesagt, zum Rot- bezw.
Gelbfärben der Häuser benutzt. Da über lateritische Erden noch wenig Analysen bekannt
sind, gebe ich eine solche, ausgeführt von Herrn Dr. Tillmans, im Nachstehenden wieder und
stelle daneben einen roten Miozän-Ton aus dem Berglande Lomboks südlich Praya und
eines unfern davon vorkommenden tonig verwitterten tertiären Tuffes von Penudjak.
Die Roterde vom Koker Tanan enthält auch 3,23°/o Titansäure, wie durch eine selbstständige
Bestimmung gefunden wurde. Sie dürfte aus vulkanischen Tuffen hervorgegangen
sein, ähnlich wie andere in manchen Gebieten West-Javas und nichts mit der Terra rossa zu
tun haben, die sich überall als Verwitterungsprodukt auf Korallen-Inseln, z. B. den Tukang-
besi-Eilanden, Muna und Buton (s. Bd. I, S. 145, 155) bildet.
Das ganze Hügelland war von einem, an Lombok erinnernden Monsunwald bestanden,
mit stattlichen Barringtonia, Ficus, u. a., während die Ebene von Ampang, eine Meeresterrasse
um 18 m, Felder und Gärten bedecken.
Lateritische Roterde, Bergland südlich Penudjak südlich
Koker Tanan-dere bei Ampang, Sumbawa Praya, Lombok Praya, Lombok
1. Wasser . ..................................... . 4,0 0 1 13,65 °LIo 1,95 '<%
2. G lü h v e r lu s t................................ . 18,02 „ 37,74 B 7,84 „
3. K o h lensäure................................ . 2,Ob „ 1,54 1,00 „
4. Kieselsäure (SiÜ2) . . . . . 35,65 „ 32,54 70,73 „
5. Kalk ( C a O ) ................................ . 0,21 „ 12,24 „ 4,56 „
fc Magnesia (M g O ) ..................... . 0 ,1 1 1 1,16 „ 0,51 „ 0
7. Eisen 1 ' 0Xyd ¡ H f f l ‘
J -oxydul (FeO). . . .
16,69 ■
• 0,93 „ 1 14,75 1 15,52 „
8. Tonerde ( A I 2 O 3 ) ................................ . 24,03 . „ 1 J
9. Mangan (M nO ).......................... 0,06 1 0,06 „ 0,05 „
10. B o r s ä u r e ..................................... — P rP in MM BÜ
f g Schweflige Säure . . . . . 1 . ■—: Ä Ä Ä
12. S c hw e fe ls ä u re .......................... 18,01 „ ¡ 1 1 1 1 1 1 1
A m p a n g ist der Hauptort der östlichen Regentschaft (panganton), eine von 10 anderen,
die Sultanstadt abgerechnet, sowie des Unterdistriktes Punu und steht unter dem Deya
(auch Dea) Kroiya. Der jetzige Regent, Lalu Tja mit Namen, eine stattliche Erscheinung
(Taf. XIV, Fig. 1), zeigte uns in zuvorkommender Weise das Dorf und das Innere der Wohnungen.
Die H ä u s e r (bale) des Sultanates gehören zu den höchsten Werken jungmalayischer
Baukunst und sind (Taf. XIII, Fig. 2) ähnlich den Bugis-Wohnungen oft prächtige Gebäude.
Früher, so sagte mir der ehrwürdige Reichskanzler von Sumbawa, der Deya Ranga, errichtete
man jedoch allgemein kleinere Bauten, und zwar in dem Stil der Orong Telu, wie z. B.
auch im Dorfe Püsu auf dem Batu
Lanteh (Taf. XIII, Fig. 1), das, wie
allgemein auf dieser Insel, mit Zaun,
Tor und Wachthütten versehen ist.
Das Sumbawa-Haus erhebt
sich hoch über dem Erdboden, und
eine Holztreppe (anar) führt zur
Wohnung hinauf. Der Untergrund
ist erhöht durch einen niedrigen
Erdsockel; um das Eindringen von
Wasser zu verhindern. Die Pfeiler
(tiang) ruhen auf Steinen, und durch
sie sind die rechteckigen, abgeflachten
Hauptbalken (lanke) der
Länge nach hindurchgeschoben
und festgekeilt. Den Pfahlrost umkleiden
ebenfalls Wände (dining), Fis- 85- Die Na8a Hausg ieb e lv e rz ie ru n g in Sumbawa.
meist aus einfachem Bambusgeflecht
(air) oder, den Blockhütten ähnlich, aus horizontal oder vertikal liegenden dünnen Stämmen,
welche Querhölzer von innen und außen halten. Dieser Raum dient zur Aufbewahrung
des Brennholzes, der Feldgerätschaften oder als Stall.
Die Hauswand besteht aus Bambusgeflecht und oft aus Holz (dining bang), das