zeigt das Batu Mongiwa-Kap mit seinen fünf Terrassen, an die sich in den direkt westlich
von ihm liegenden Wumbu Weturüq-Ber.g sechs weitere oberwärts anschließen. Es lassen
sich also aus der Morphologie der Insel zwei Schlüsse ziehen: 1. D a s t iefe Ei n gr e i f e n
d e r M e e r e s t e r r a s s e n in die T a lwe i t u n g e n und das Hi n a u f r e i c h e n bis zu
den Sp i t z e n de r Be r g e s p r i c h t für eine n a c h t r ä g l i c h e M e e r e s b e d e c k u n g
e i n e s al t en, b e r e i t s s t a r k e r o d i e r t e n Fe s t l and e s . 2. Die Kü s t e n ma c h e n im
Gr o ß e n und Ga n z e n den E i n d r u c k von Ge bi e t e n, we l che n och ni cht l ange
ü b e r den Me e r e s s p i e g e l g e h o b e n wur de n.
Die g e o l o g i s c h e n F o r m a t i o n e n der Insel Kabaena schließen sich ganz denen
der gegenüberliegenden Halbinsel von'Celebes an. Wie in dem Westkettensystem Rumbias
und Mengkokas, so hat sich auch hier vorwiegend der untere Teil der archäischen Formation
mit Stöcken von Tiefengesteinen entwickelt, während der obere die Biotitsehiefer-Serie
nur im Norden festgestellt ist. In den flachen nördlichen und östlichen Küstengebieten
trifft man vor allem den Harzburgit, doch sind die Bestandteile dieses Bronzit-Olivin-
Gesteins, das stellenweise auch Diallag und Enstatit, sowie Chromeisenerz nach der
mikroskopischen Untersuchung von Herrn Prof. H. Bücking enthält, auf größeiiStrecken
hin in rotbraune, gelegentlich heller gesprenkelte Serpentine übergegangen. Nach dem
Innern des Landes zu treten an Stelle von Harzburgit und Serpentin Hornblende-Gneiße
und graue Tonschiefer, die stellenweise in einen Marmor-ähnlichen, kristallinen, harten
Kalkstein umgewandelt sind, z. B. im Kontakt mit Gneiß östlich von Eemptihu.
Die Konglomerate der Meeresterrassen bestehen an der Ostküste aus obengenannten
Gesteinen, an der nördlichen vorwiegend aus Glimmer- und Tonschiefern, dann aus Quarziten,
Kalksteinen, Serpentin, Bronzit-Diallag-Gesteinen und, wie es scheint, auch Porphyriten,
verbacken durch ein toniges oder kalkiges Bindemittel. Am Abhange der Ostküste im
Pumbulu-Tale, einem linken Seitenarm des Kaidupa-Flusses, begegnete mir ein rotetjSvon
dünnen Quarzadern durchzogener Kieselschiefer mit Radiolarien als loser Block. Das
Konglomerat entspricht dem von Wambakowu in der Rumbia-Ebene und muß wie dieses
ein junges Alter besitzen. Es erinnert mich an die Terrassen von Süd-Sumatra1) bei Telok
Betong, wo sich das Vorkommen aus Gesteinen der archäischen, malayischen Und Tertiär-
Formation und den roten, wahrscheinlich kulmischen Kieselschiefern zusammensCfzt.
Di eLa g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e a u f Kabaena sind ebenfalls denen von Rumbia ähnlich,
denn meist streichen die Schichten ONO—WSW oder WNW—OSO. Die Gneiße, Tonschiefer
und Kalksteine im Innern fallen hauptsächlich nördlich, die Harzburgite und Serpentine
meist südlich ein. Der Hauptberg der Insel, der Sa n g i a Wit'a, besteht in seinen höheren
Teilen aus einem dunkelgrauen Harzburgit mit viel Chromeisenerz, in seinem unteren, wie
dem Vorland, dem Wabalo-Rücken und dem Gebiet bis fast zur Ostküste, aus groben, bald
dunkel, bald hellgrauen, bis graugrünlichen Hornblende-Gneiß mit einzelnen größeren Einsprenglingen
von frischer dunkel- oder hellgrüner Hornblende. Nach Gründlers Messungen
fallen die Schichten in ca. 800 m Höhe etwa mit 45° nach NW ein.
Den Ba tun Sa n g i a bauen südlich geneigte, etwa O-W-streichende, graue, harte
Tonschiefer auf. Sie zeigen unter dem Mikroskop dünne weiße Kalkspattrümmer, und die
Kalkgesteine des Batu Buri (Fig. 67) bei Tankeno . eine stark kristalline Marmor-artige
Ausbildung. In dem letztgenannten Hügel fallen nach Gründler die Bänke sehr Steil NW
0 Elbert: Magnet- und Roteisenerzvorkommen in Süd-Sumatra (Zeitschr. f. praktische Geologie
XVII. Jahrg. 1909), S. 509.
bis NNW-lich ein und werden von vielen, etwa N-S laufenden Spalten mit Kalkspat-Ausfüllung
durchsetzt. Eine Höhle enthält gut ausgebildete Tropfstein-Stalagmiten und Stalaktiten.
An der Nordostecke der Insel am Kap Ba t u Mo n g i wa beobachtet man im Steilufer
folgendes Profil (Fig. 10b): Zwei Gebirgsschollen von verschiedenem Streichen liegen
über- und nebeneinander. Die untere im südlichen Teil der Landspitze besteht aus einem
etwa O-W-streichenden, rötlichbraunem Serpentin. Dieser hat einen unregelmäßig muscheligen,
splitterig-zackigen Bruch mit mattem Glanz. In einzelnen dünnen Bänken von hellgrauer
Farbe besitzt er eine feinkörnige Beschaffenheit, in anderen ist er grobfaserig, grau und
seidenglänzend. Er wird von regelmäßigen senkrechten Klüften und von unregelmäßigen
dunkel- und hellgrünen Leucotil-Adern durchzogen, sowie von Kieselsäure-Äderchen (Chalcedon)
durchsetzt. Eine Bank im unteren Teile der Steilwand enthält einen faserigen Serpentin
und ist stark in Krusten oder Knollen von Hydromagnesit und ähnlichen Zersetzungsprodukten
umgewandelt. Von Norden her greift die zweite WNW—OSO-streichende Scholle
aus einem Plagioklas-Hornblendegestein (Diorit-Hornblende-Gneiß) in dezimeterdlcken, mit
24° nach NNO einfallenden Bänken hinweg. Eine Serpentinbreccie mit Druck- und Gleiterscheinungen
markiert die Uberschiebungsfläche zwischen dem hangenden und liegenden
Komplexe. Dieses ganze Vorkommen ähnelt dem am Tandjung Pagar in Mengkoka, welches
früher (Bd. I, S. 261) beschrieben wurde.
Die Untersuchung der St e i l uf e r an de r Os t k ü s t e ergab mehrere WSW—ONO-
streichende und SSO-einfallende Schollen: Am Lengöra-Kap O 26° N mit 37° nach SSO
und südlich davon am Lamelona-Kap O 28° N mit 52° SSO. An der Landzunge von Belulupi,
nördlich den Insel Balo, stellte ich wiederum eine Überschiebung fest. Das Gestein, ein
Serpentin, enthält Reste des Harzburgits und Bänke eines Enstatit-Bronzit-Diallag-Gesteins.
Die liegende Scholle fällt in der Nordost-Hälfte am Fuße des Talabäsi-Berges mit 44° nach
SSW (S 6—8° W) und die hangende in der südwestlichen mit 24° nach NO (O 35° N).
(Bd. I, Taf. XXIV, Fig. 1). Südlich dieser Verwerfung am Banko-banko Lore läuft eine zweite.
Diese hat den Einbruch der Belulupi-Bucht geschaffen und das Eiland Balo, eine ONO—WSW
(0 8° N)-streichende Scholle aus einem frischen Olivin-Bronzit-Gestein mit 66° nach N einfallenden
Bänken, von der Insel getrennt. Im Tal des Pombulu markiert ferner eine Bank aus
silizifizierter Reibungsbreccie eine etwa O-W-lich laufende, ausgefüllte Spalte.
Die äußere und innere Morphologie der Insel lehrt also Folgendes: Ka b a e n a hat
e i nen Tei l d e s Ge b i r g e s der S ü d o s t - H a l b i n s e l von Ce l e b e s u n d But on
ge b i l de t , i st abe r s p ä t e r d u r c h V e r w e r f u n g aus s e i n e r Umg e b u n g h e r au s-
g e s c h ä l i und z u l e t z t d u r c h g r a b e n a r t i g e E i n s e n k u n g e n a b g e t r e n n t . Es ist
d e r ' s t e h e n g e b l i e b e n e Ho r s t e i ne s z e r b r o c h e n e n F a l t e n g e b i r g e s , d e s s e n
Sc hol l e n d u r c h K r u s t e n b e w e g u n g e n ni cht nur aus i h r e r H ö h e n l a g e gebr a cht ,
s o n d e r n a uch ü b e r s c h o b e n sind.
Diese Vorgänge erklären die auffälligen Gebirgsabstürze, die von Nord her ins Land
eingreifende Padangoma-Senke, die mannigfaltige Gliederung der Küste, jene tiefen spitzen
Buchten- und vorgeschobenen Landzungen, sowie vorgelagerten, zahlreichen Eilande und
schließlich die allgemeine Form der ganzen Insel selbst, begrenzt von 0 —W und NNO—SSW,
sowie wahrscheinlich auch NW—SO-Bruchsystemen, denselben, welche die Gestalt der Insel
Buton und der Südost-Halbinsel geschaffen haben.
Die Isolierung Kabaenas' bewirkte weiterhin eine Tieferlegung des Denudationsniveaus,
und durch die zentrale Lage begünstigt erhielten die Berge eine s t o c k f örmi ge
Gl i e d e r un g. Infolgedessen schuf die Erosion ein radiäres, tief und scharf eingeschnittenes