vorfinden (cbl), lenken durch abweichende Färbung und Gestalt die Aufmerksamkeit auf sich..
Man kann diese Zellen als Cardioblasiten bezeichnen, indem aus ihnen später die Muscularis
des Herzens hervorgeht.
In demjenigen Teil der dorsalen Ursegmentabschnitte, der sich unmittelbar an die
Cardioblasten anschliesst, ist das Ursegmentlumen noch mit grösser Deutlichkeit erhalten geblieben
(Fig. 50 gcöl). Die ursprüngliche segmentale Anordnung tritt daselbst noch in charakteristischer
Weise hervor, indem streng metamer von .'Strecke zu Strecke die betreffenden
Gölomteile durch Dissepimente von einander geschieden werden. Freilich fallen jetzt die
Dissepimente nicht mehr ganz genau mit den Grenzen der Körpersegmente zusammen weil
sie im-(Vergleich zu den letzteren stets ein wenig weiter nach vorn geschoben sind. Während
also fast . im , ganzen Körper das Cölom im Verschwinden begriffen ist, hat es sich in dem am
viieifcesten: dorsal (gelegenen Teil der Cölomsäckchen in der früheren charakteristischen Weise
erhalten. Der spätere Verlauf der Entwicklung rechtfertigt es, den soeben besprochenen,
dorsalen Teil der, dorsalen Ursegmentabschnitte als Genitalteil, das in ihm enthaltene! Cölom
als. Genitalcölöm aufzufassen.
In den besprochenen Stadien trifft man medial von der visceralen Wand der dorsalen
Ursegmentabschnitte die dünne splanchnische Zellenschicht an (Fig. 50 u. 51 splm),.auf deren
Entstehung bereits oben hingewiesen wurde. Die splanchnische Mesodermschicht hat inzwischen
den, gesamten Nahrungsdotter umwachsen und sich hiermit zu einem sehr zarten dünnwandigen
Sack zusammengeschlössen. Ihre Ausdehnung wird lediglich durch Teilung der in früheren.
Städien von den Ursegmenten abgespalteneri Zellen bedingt, ein weiterer Zuwachs von Zellen
von Seiten der visceralen Ursegmentwand findet später jedenfalls nicht mehr statt.
• Das Wachstum der splanchnischen Schicht sowohl nach, der ventralen wie nach der
dorsalen Seite hin geht also vollkommen unabhängig vön der Ausdehnung der Ursegmente. nach
der Ventralseite und Dorsälseite vor sich und vollzieht sich auch viel schneller als letztere.
In Folge dessen is.t das Entoderm bereits ringsum von der splanchnischen Schicht bekleidet, •
ehe es in der dorsalen und ventralen Medianlinie zur Vereinigung der‘ betreffenden Ursegmentabschnitte
gekommen ist. Erst nach einiger Zeit berühren sich in der Medianlinie die gegeneinander
wachsenden Ursegmentteile der beiden Körperhälften, und es kommt damit zur Anlage
verschiedener anderer mesodermaler Gewebe und Organe, die in den folgenden Abschnitten1
besprochen werden sollen.
Bezüglich der Entwicklung des splanchnischen Mesoderms muss ich übrigens die Frage
offen lassen, ob sie sich allein in der soeben geschilderten Weise durch Ausdehnung und
Wachstum der ursprünglichen Anlage vollzieht, öder ob sie nicht zum Teil auch in anderem!
Sinne unabhängig von dem von den Ursegmenten abgespaltenen Mesoderm vor sich geht. Ich
halte es nicht für ganz ausgeschlossen, dass abgesehen von der oben beschriebenen primären
Anlage; die-jedenfalls den wesentlichsten Anteil liefert, auch einzelne von der Dorsalhaut ab-
gespaltenö Mesodermzellen sich dem Entoderm anlegen und so! zur Vergrößerung des Darm-
faserblatts beitragen mögen. Bestimmte Beobachtungen hierüber besitze ich freilich nicht.
3. Gefässsystem und Blut.
Die Blutgefässe von Scolopendra lassen sich auf bestimmte Partien der Ursegment-
wandungen zurückführen, und zwar ist das Vas dorsale (Herz) von Teilen der dorsalen, das
'Vas ventrale (Epineuralgefäss) von Teilen der ventralen Ursegmentabschnitte herzuleifen. Ich
gehe zunächst auf die Bildung des Dorsalgefässes ein.
Im vorhergehenden Abschnitte ist auf die Entstehung besonderer Cardioblasten hingewiesen
worden, die an den nach der Rückseite des Körpers gewendeten Enden der dorsalen
Ursegmentabschnitte hervortreten. Die Cardioblasten unterscheiden sich von den angrenzenden
Zellen sowohl der somatischen wie der visceralen Wand durch ihre Grösse, durch die geringere
Färbbarkeit ihrer Kerne und durch die ovoi.de Gestalt der letzteren (Fig. 50 cbl).
In dieser, ich möchte sagen, typischen Weise treten die Cardioblasten im ganzen Rumpfteil
hervor d. h. vom 8. bis zum 28. Metamer. In ihrer Gesamtheit bilden sie in der fortlaufenden
Reihe der Ursegmente an jeder Körperseite einen kontinuierlichen soliden Strang, den man
als Gefässstrang bezeichnen kann.
Genau genommen kann man nicht einmal sagen, dass in der Kopfregion die Cardioblasten
gänzlich fehlen. Auch dort, vom Kieferfusssegment anfangend bis zum Antennensegment
hin, weisen vielmehr die dorsalen Ursegmentabschnitte an ihrem dorsalen Ende, und
zwar wiederum gerade an der Stelle, an welcher viscerale und somatische Wand in einander
übergehen, eine sehr kleine Verdickung auf. Diese Verdickung tritt aber deswegen nur undeutlich
hervor, weil die Zellen aus der sie. zusammengesetzt ist, weder durch Grösse noch
durch andersartige Färbung ausgezeichnet sind. Da diese Zellen aber genetisch den Cardioblasten
ganz entsprechen, da sie ferner in sehr ähnlicher Weise wie letztere an der Gefäss-
bildurig beteiligt sind, so ist streng genommen eine scharfe morphologische Grenze zwischen
den Cardioblasten und den betreffenden Zellen, welche ich Vasoblasten nennen will, jedenfalls
nicht zu ziehen. Die Verschiedenheit zwischen ihnen beruht allein auf dem Grade der histologischen
Differenzierung. Man muss demnach sagen, dass in der ganzen Länge des Körpers
ein paariger lateral befindlicher Gefässstrang gebildet wird, der. in der Rumpfregiön aus grössen
Cardioblasten, in der Köpfregion dagegen aus kleinen Vasoblasten zusammengesetzt ist.
Die Cölomsäckchen des Präantennensegments lassen eine Trennung in einen Extremitätenteil
und einen dorsalen Ursegmentteil überhaupt nicht erkennen. In diesem Segmente
ist es daher schwer an den kleinen Ursegmenten die den Vasoblasten anderer Segmente entsprechenden
Zellen aufzufinden. In dem Intercalärsegmente, wo gleichfalls ein eigentlicher
Extremitätenabschnitt an den Ursegmenten vermisst wird, dürfte sich anscheinend aber das
Mesoderm ebenfalls an der Bildung von Vasoblasten beteiligen.
Die Entwicklung des Rückengefässes vollzieht sich in der Weise, dass die beiden Gefäss-
stränge in der Medianlinie des Rückens, sich aneinander legen. Hierbei bleibt zwischen den beiderseitigen
Strängen ein enger Raum zurück, welcher der Herzhöhle entspricht. Es geht hieraus hervor,
dass das Lumen des Dorsalgefässes jedenfalls nichts mit dem Cölom zu thun hat, sondern nur
als ein umgrenzter Abschnitt der definitiven Leibeshöhle oder des Schizocöls zu betrachten ist.
Schon vor dem völligen Zusammenschluss zur Bildung des Rückengefässes gewinnen die
grossen Cardioblasten eine halbmondförmige Gestalt. • Die: konkave Seite des Halbmondes ist
nach der Medianseite gerichtet, seine Hörner werden von Plasmafortsätzen. gebildet, während
der Kern in dem breitesten Teile der halbmondförmigen Zelle liegt. Die Vereinigung der
-beiderseitigen Cardioblasten in der Mittellinie erfolgt, nur mittelst der hornförmig verlängerten
Plasmafortsätze, und zwar geht sie, wie auch Fig. .60 :(ebl)‘ erkennen lässt, zuerst dorsal und
erst später ventral vor sich.