während die dorsale Falte nach unten, vor den anus larvae rückt und der Enddarm rechtwinklig
nach vorn gebogen wird (Taf. VI, Fig. 2 a, 2b).
W e ite r e n tw ic k lu n g d e s R um p f e k to d e rm s b is z u r Reife.
i. Analwulst. Einfach sind die Veränderungen, welche der Analwulst erleidet. Seine
Zellen und Kerne behalten die kranzförmige Anordnung bei, letztere werden auffallend lang-
F ig. 10. Q u e r s c h n i t t d u r c h d e n
o b e r e n T e il e i n e r j u n g e n R u m p f a
n l a g e , s c h e m a t i s c h , n o ch im B ereich
d e r seitlich en A u ssen b lätter.
(V ergl. F ig. 12.)
Spitze des dors.
Aussenblattes
Seitenmembran des Periprokt-
raums (Verlängerung d e r seitl.
Aussenblätter).
F ig . 11. Q u e r s c h n i t t d u r c h d e n u n t e r e n A b s
c h n i t t e i n e r j u n g e n R u m p f a n l a g e , s c h e m a t is c h .
D ie „S eitenm em b ran “ lie g t i. W . d em In n e n b la tt d ic h t an.
Zone des schematischen Querschnitts
Fig. io.
F ig. 12. S a g i t t a l s c h n i t t d u r c h e i n e j u n g e
R u m p f a n l a g e , s c h e m a t i s c h .
V erh ältn is d erselb en zu r L a rv e n h a u t u. zum D arm .
oval (Taf. VIII, Fig. 2B). Zwischen den spitzkegligen Zellen sehen wir bei mittelalten Larven
rundliche D r ü s e n z e lle n auftreten, wie wir sie im ersten Kapitel an den Trochen und im
Larvenepithel kennen gelernt haben. Ihr Schicksal ist ein zweifaches: z. T. bleiben sie regellos
zerstreut und behalten ihre larvale Form, z. T. aber werden sie langgestreckt, stellen sich
zu einzelnen Bündeln vereint, radiär zum After ein und verwandeln sich zu den eigenartigen
„Klebzellen“ des Wurmes. Das sind 16 spargelbundartige. Gruppen von je 20—30 lang
prismatischen Zellen, die am proximalen Ende den Kern und spärliches Plasma enthalten, während
aussen eine homogen glasige Masse statt der zuerst auftretenden Sekretkugeln auffällt. Die einzelnen
Bündel ragen etwas über die Analwulst heraus, ihre Thätigkeit als Haftorgane beginnt natürlich
erst nach der Metamorphose (Taf. I, Fig. 11). Wie ich mich überzeugen konnte, beruht
das Festhaften des Wurmes rein mechanisch auf der Klebkraft des Zellsekrets, auch bei
Pölygordius neapolitanus, bei dem F r a ip o u t (1. c.) es auf Festsaugen vermittels des Anus
zurückführt. An e in em solchen Prismenbündel hängt der junge Wurm so fest, dass selbst
ein starker Wasserstoss mit der" Pipette ihn häufig nicht vom Glase zu lösen vermag. Die
Klebkraft der Zellen ist auch noch an toten Bruchstücken zu beobachten. Leider nützt uns
die Erkenntnis der Umwandlung von Drüsenzellen in Klebzellen und der Natur des Sekrets
dieser Zellen nichts für die Erkenntnis der Natur des eigentlichen unveränderten Drüsenzellensekrets.
Unterhalb des Ringes von Klebzellenbatterien, die sich beim Wurm auf über 30 vermehren,
findet man bei beiden helgoländer Larven einen Ring von unregelmässigen schwarzbraunen
Flecken amorphen P igm e n ts , dass dem in den Trochen von Polyg'ordius appen-
diculatus vorkommendem Pigment sehr ähnlich sieht. (Taf. I, Fig. 11.) Auch nahe dem After
finden sich solche Pigmentflecken.
Das Präanalorgan wird noch grösser und deutlicher, weshalb ich es früher überhaupt
erst vom Auftreten der ersten Sekundärfalte an beschrieb, vor allem werden seine zarten
Wimperhaare länger, sodass ihre Spitzen den Anus larvae zu durchsetzen vermögen, was
für ihre Bedeutung als Sinnesorgan natürlich wichtig ist. Stellenweise erscheint das Organ
zapfenförmig aus dem Anälwulst herausgedrückt. Bei älteren Larven wird dasselbe jedoch
zurückgebildet und verschwindet noch vor der Metamorphose. Es erinnert an verschiedene
Erscheinungen bei anderen Anneliden. Abgesehen von der Mittelmeerlarve, bei welcher es zuerst
einfach, später doppelt aüftritt*), werden wir an die sog. präanalen „Blasen“ z. B.
der Pomatoceroslarve **) u. a. erinnert. Auch das Plasma des hier beschriebenen Organs ist
so hell, dass das Bild einer Grube oder Blase entsteht, und die zarten Wimpern können leicht
übersehen werden. Andrerseits denken wir daran, dass an dieser Stelle bei vielen Larven
die ventrale Flimmerrinne (Neurotrochoid E is ig s ) endet, wie sie auch bei Pomatocefos mit
der.,,Blase“ endet. Endlich darf man nicht ausser Acht lassen, dass bei ändern Trochophoren
(so auch bei der Mittelmeerlarve) der Afterwulst einen Telotfoch mit allseitiger Wimperbekleidung
darstellt,’ an den ja auch auf die Drüsen wie die Form der Zellen bei unserer Larve
deutlich genug erinnern. Alle diese drei wimpernden Organe könnten mit einander genetisch
Zusammenhängen, wobei die Vermutung nicht von der Hand zu weisen ist, dass das unpaare
einzellige Sinnesorgan am untern Trochophorapol das ursprüngliche ist, denn bei der Mittelmeerlarve
sehen wir es schon ausgebildet, wenn die ganze Rumpfanlage noch aus einigen
präanalen Zellen besteht. Wir werden darauf zurückzukommen haben.
Endlich sind noch die zwei A n a l C irren zu erwähnen, welche am Afterwulst der
kleineren Nordseelarve gegen Ende der Entwicklung als lange mit zarten Sinneshaaren versehene
Auswüchse des Ektoderms zwischen Haftorganen und Anus, entstehen. (Taf. I, Fig. 11,
7—9).
II. Die Faltensysteme des Rumpfes zeigen ungleich wichtigere und weitergehende
Veränderungen, da sie die gesamte Hau t und das N e rv e n s y s tem zu liefern haben.
Das letztere beginnt, wie schon erwähnt, mit dem Unterschlundganglion, dessen Querkommissur
aus der Vereinigung der Nervi laterales im Anfang des ventralen Aussenblattes
*) V on E . M e y e r n eu erd in g s (1. c.) als „A d an al d r ü s e n “ b e sc h rie b e n ; d ie k u rzen (bei d e r M .-Larve ziem lich starren)
C ilien d ieser Z ellen sin d a n k o n serv iertem M aterial leich t z u überseh en .
**) v. D r ä s c h e , B eiträg e zu r E n tw ick lu ng d e r P o ly c h äten I,